Im Test: Protonet Maya

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Im Test: Protonet Maya

28.03.2016 - 00:00
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Werkzeuge wie Google Drive oder WhatsApp sind für die Kommunikation im Team nur bedingt geeignet. Denn all diesen Tools ist gemeinsam, dass sie für sensible Unternehmensdaten nicht vertrauenswürdig sind – liegen die Informationen doch irgendwo in der Cloud. Wie sich dieses Problem im Rahmen einer rudimentären Private-Cloud-Installation lösen lässt, haben wir mit Protonet Maya getestet.
Das Hamburger Unternehmen Protonet stellte Ende 2012 auf einer Crowdfunding-Plattform seine Idee "des einfachsten Servers der Welt" vor und sammelte in nur 48 Minuten 200.000 Euro Kapital ein – damaliger Europarekord. Nur zwei Jahre später gelang es dem Startup in nur 133 Stunden, drei Millionen Euro für die Weiterentwicklung seiner Idee einzusammeln. Die Zahlen zeigen, dass es für einfache Serverlösungen wohl einen Bedarf auf dem Markt gibt.

Doch was genau ist "der einfachste Server der Welt"? Die Gründer definieren ihn so, dass kleine Unternehmen vernetzt zusammenarbeiten, mit den Vorteilen einer Cloud, aber bei voller Datenhoheit. Im Grunde heißt das erst einmal nichts anderes als ein NAS am lokalen Standort. Doch Protonet hat mit dem eigens entwickelten Betriebssystem "Soul" mehr zu bieten. Wobei es sich dabei nicht wirklich um ein Betriebssystem im klassischen Sinn handelt, sondern um eine Webapplikation. Als Betriebssystem setzt Protonet Linux Ubuntu auf ihren Servern ein. Darauf läuft dann ein Webdienst, der die Plattform für Soul darstellt.

Nur Hardware beschränkt Nutzeranzahl
Soul ist in der zum Testzeitpunkt aktuellen Version 2.11 die Kommunikationszentrale für alle Protonet-Server. Jeder Server lässt sich daher gleich bedienen und hat denselben Funktionsumfang. Sie unterscheiden sich lediglich in der Kapazität für Daten und der Unterstützung gleichzeitiger Zugriffe. Unser Testgerät "Maya" war mit einer 500-GByte-SSD ausgestattet und laut Hersteller ideal für kleine Gruppen mit bis zu zehn Benutzern geeignet, die gleichzeitig auf die Box zugreifen.

Dabei ist die Anzahl der eingerichteten Nutzer unbegrenzt. Vielmehr sind die zehn gleichzeitigen Zugriffe eine Begrenzung aufgrund der Leistungsfähigkeit der verbauten Intel-Celeron-CPU und der 8 GByte Speicher. Somit kann ein Unternehmen auch 20 oder 50 Benutzer anlegen, jedoch ist das flüssige Arbeiten eben nur bei bis zu zehn gleichzeitigen Nutzern garantiert.

Wem der Speicherplatz nicht ausreicht, der kann Maya auch mit einer 2-TByte-HDD bekommen. Wer mehr Nutzer auf die Box aufschalten möchte, greift zu den Modellen "Carla" oder "Carlita", die Protonet mit bis zu 12 beziehungsweise 4 TByte Speicher und einer Intel-Xeon- beziehungsweise Intel-Pentium-CPU ausliefert. Der Server Carla ist laut Hersteller für große Team mit bis zu 50 gleichzeitigen Nutzern und Carlita für mittelgroße Teams für bis zu 30 Benutzer ausgelegt.

Fazit
Unser Test hat gezeigt, dass die Entwickler von Soul den Fokus auf die einfache Bedienung legen und mit Erfolg umsetzen. Leider hat das auch zur Folge, dass einige Punkte noch zu einfach gehalten sind. Elementare Funktionen, die im Team wichtig sind, fehlen. Zwar lassen sich manche Infos durch das Chatsystem, die zentrale Kommunikationsplattform für die Benutzer, halbwegs abbilden, doch meinen wir, dass dies bei mehreren Dutzend Anwendern schnell unübersichtlich ist.

Im Gegensatz dazu ist die Dateiverwaltung nahezu ausgereift. Uns fehlt lediglich die Versionierung. Das Verzeichnismanagement auf Gruppen- beziehungsweise Projektbasis hat uns genauso gut gefallen wie die Einbindung als Netzwerklaufwerk und die wirklich schnelle Zugriffszeit. Die App fokussiert sich schon im Namen auf den reinen Austausch von Nachrichten – der Zugriff auf Projektdateien, Termine, Aufgaben und Notizen ist bisher nicht möglich. Unterm Strich ist der Protonet-Server eine gute NAS-Lösung mit rudimentärem Nachrichtensystem und Ansätzen einer Projektverwaltung, deren Preis, gemessen am Funktionsumfang, zu hoch ist.

Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 04/2016 ab Seite 14.

ln/Sandro Lucifora

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