PowerShell Deployment Toolkit

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PowerShell Deployment Toolkit

19.09.2016 - 09:00
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Das PowerShell Deployment Toolkit ist eine Sammlung von Skripten, mit der Sie eine virtuelle Infrastruktur auf Basis von System Center, virtuellen Servern und Active Directory aufbauen können. Das Toolkit ist allerdings nicht sehr gut dokumentiert, sodass es vor allem für Administratoren gedacht ist, die sich bereits mit der PowerShell auskennen, eine virtuelle Umgebung aufbauen und sich mehr mit dem Bereich Scripting auseinandersetzen wollen. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie mit diesem Zusatztool für die PowerShell umgehen.
Administratoren, die Testumgebungen mit komplizierten Strukturen aufbauen müssen, sollten sich das PowerShell Deployment Toolkit (PDT) [1] auf jeden Fall ansehen. Entwickelt hat die Skript-Sammlung der amerikanische Microsoft-Mitarbeiter Rob Willis. Im Fokus steht die automatisierte Installation von Windows Server 2012 R2-Umgebungen, inklusive Active Directory, Datenbankserver, System Center und mehr. Auch das Microsoft-Azure-Pack installieren Sie über diesen Weg. Mit etwas Einarbeitung erzeugen Sie auf diesem Weg eine umfassende Testumgebung über die PowerShell.

Download und Vorbereitungen
Um das PST zu verwenden, benötigen Sie einen Server unter Windows Server 2008 R2 oder 2012; besser 2012 R2. Dieser dient als Host für die VMs der Umgebung. Entpacken Sie nach dem Herunterladen des Toolkits das Archiv. Es besteht aus mehreren XML-Dateien mit Variablen sowie Skripten für die PowerShell. Auf dem Server, den Sie für das PDT verwenden, müssen Sie darüber hinaus noch 7-Zip installieren [2].

Weiterhin benötigen Sie auf dem Server, der später als VM-Host dienen soll, noch eine ISO-Datei von Windows Server 2012 R2. Diese kopieren Sie in ein beliebiges Verzeichnis auf dem Server. Danach laden Sie sich das PowerShell-Skript [3] herunter und kopieren es in dasselbe Verzeichnis. Mit dem Skript wandeln Sie nun die ISO-Datei in eine VHDX-Datei um. Dazu müssen Sie als Erstes die Ausführungsrichtlinie der PowerShell auf dem Server anpassen. Geben Sie daher zunächst den Befehl Set-ExecutionPolicy Unrestricted in einer PowerShell-Sitzung mit Administratorrechten ein.

Virtuelle Festplatte erstellen und umwandeln
Nach dem Ändern der Richtlinie wechseln Sie in das Verzeichnis mit dem heruntergeladenen Skript zur Konvertierung und geben den Befehl .\Convert -WindowsImage.ps1 -ShowUI ein. Anschließend startet die grafische Oberfläche des Tools. Hier müssen Sie folgende Daten eingeben:

  • Choose a Source: Die ISO-Datei von Windows Server 2012 R2.
  • Choose a SKU from the list: Die Edition der Server, die in der Testumgebung erstellt werden sollen. In Windows Server 2012 R2 verfügen die Editionen Standard und Datacenter über den gleichen Funktionsumfang.
  • Choose configuration options: Optionen der virtuellen Festplatten. Verwenden Sie bei "VHD Format" die Option "VHDX", bei "VHD Type" die Option "Dynamic" und legen Sie die Größe der virtuellen Festplatten fest. Achten Sie darauf, dass der Speicherplatz für die virtuellen Server ausreicht.
Klicken Sie anschließend auf "Make my VHD". Das Tool erstellt jetzt die VHDX-Datei als Basis für die Testumgebung.

Konfiguration der Testumgebung mit XML-Dateien
Bevor Sie auf Basis der heruntergeladenen Daten die Testumgebung erstellen, müssen Sie zunächst einige Einstellungen für die Umgebung setzen. Dazu verwenden Sie die XML-Dateien, die zum PowerShell Deployment Toolkit gehören. Die wichtigsten Settings dazu finden Sie in der Datei "Variable.xml". Hier legen Sie Benutzernamen, Kennwörter, Features und zu installierende Dienste fest. Zusätzlich können Sie auch noch eine Active Directory-Umgebung installieren lassen.

In diesem Fall verwenden Sie nicht die Datei "Variable.xml", sondern die Datei "VariableAD.xml". Mit dieser werden alle notwendigen virtuellen Server installiert und die dazugehörigen Einstellungen vorgenommen sowie Domänencontroller installiert und mehr.

Testumgebungsdaten herunterladen und konfigurieren
Nachdem die virtuelle Festplatte erstellt wurde, benennen Sie diese in einen gewünschten Namen um, zum Beispiel "w2k12r2.vhdx". Danach wechseln Sie in das Verzeichnis mit den PDT-Skripten. Der nächste Schritt besteht darin, dass Sie die notwendigen Daten für die Umgebung herunterladen. Dazu nutzen Sie zunächst das Skript ".\Downloader.ps1". Den Download-Vorgang übernehmen also unsere PowerShell-Skripte. Manche Installationsdateien kann das Skript allerdings nicht automatisiert herunterladen. Das zeigt der Assistent aber an. Laden Sie in diesem Fall die  entsprechenden Dateien manuell herunter.

Nachdem Sie alle Daten heruntergeladen haben, erstellen Sie die notwendigen virtuellen Server. Dazu verwenden Sie das Skript "VMCreator.ps1" und führen es auf einem Hyper-V-Host mit Windows Server 2012 R2 aus. Das Skript erstellt alle notwendigen virtuellen Server sowie Betriebssysteme und nimmt auch ansonsten notwendige Konfigurationen vor. Im Anschluss können Sie noch mit dem PDT das System Center auf den virtuellen Servern installieren und einrichten. Geben Sie dazu im Verzeichnis den Befehl .\Installer.ps1 ein. Danach beginnt das Skript mit der Überprüfung der Voraussetzungen für die Installation der Testumgebung.

Fehler beheben
Es kann durchaus passieren, dass Dateien beim Herunterladen nicht gefunden werden. Diese laden Sie bei Bedarf einfach manuell nach und kopieren sie in das Verzeichnis "C:\installer". Das Verzeichnis legt das Skript "Download.ps1" an. Hier werden alle notwendigen Programme für die Installation abgelegt. Erstellen Sie zunächst die benötigten Verzeichnisse, falls "Downloader.ps1" die Daten nicht her unterladen kann. Anschließend laden Sie die fehlenden ISO-Dateien manuell herunter und entpacken den Inhalt der ISO-Datei in die entsprechenden Verzeichnisse. In folgenden Verzeichnissen müssen sich Daten befinden:

  • C:\Installer\WindowsServer2012R2
  • C:\Installer\WindowsServer2012
  • C:\Installer\SystemCenter2012R2\AppController
  • C:\Installer\SystemCenter2012R2\ConfigurationManager
  • C:\Installer\SystemCenter2012R2\DataProtectionManager
  • C:\Installer\SystemCenter2012R2\OperationsManager
  • C:\Installer\SystemCenter2012R2\Orchestrator
  • C:\Installer\SystemCenter2012R2\ServiceManager
  • C:\Installer\SystemCenter2012R2\VirtualMachineManager
Teilweise kann es passieren, dass Sie Fehler bei der Einrichtung erhalten. Sie können aber generell nichts kaputt machen. In diesem Fall starten Sie das entsprechende Skript einfach neu. In den Kommentaren des PDT finden Sie weiterführende Informationen und Hilfen zu dem Tool.

Fazit
Das PowerShell Deployment Toolkit ist ein überaus nützliches Werkzeug, um schnell virtuelle Testumgebungen zu erzeugen. In der Regel läuft die Skriptsammlung ohne Probleme durch – falls nicht, genügt ein wenig Nachhelfen an der einen oder andere Stelle.

dr/ln/Thomas Joos

[1] https://gallery.technet.microsoft.com/PowerShell-Deployment-f20bb605
[2] www.7-zip.org
[3] http://gallery.technet.microsoft.com/scriptcenter/Convert-WindowsImageps1-0fe23a8f

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