Im Test: Univention Corporate Server 4.2

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Im Test: Univention Corporate Server 4.2

27.03.2017 - 00:00
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Der Univention Corporate Server hat sich über Jahre einen guten Ruf als Linux-basierter Rundumsorglos-Server für kleine Unternehmen erworben, die Lizenzgebühren einsparen, nicht aber auf die Funktionalität eines Windows-Servers verzichten möchten. Inwieweit die aktuelle Version 4.2 die entsprechenden Dienste wie Domaincontroller und Active Directory ersetzen kann, untersucht der Test.
Seit Mitte 2015 ist der Univention Corporate Server (UCS) als Core-Edition [1] kostenlos verfügbar, die Unternehmen ohne Einschränkungen nutzen können. Dabei steht "Core" jedoch nicht für eine eingeschränkte Funktionalität oder gar fehlende grafische Oberfläche, denn die webbasierte Administrierbarkeit ist eines der Kernkonzepte von UCS. Nur bietet der Hersteller hier keinen Support. Die Kosten für die UCS-Angebote mit Support finden Sie im Produktkasten.

UCS als Ersatz für Microsofts Small Business Server
UCS adressiert vor allem KMUs, die entweder aus Kostengründen auf den Betrieb von Microsoft-Servern verzichten oder prinzipiell einen Linux-Server bevorzugen, jedoch nicht über ausreichendes Open-Source-Know-how verfügen. Dass Linux-Server IT-Infrastruktur-Services wie DNS, DHCP, SMTP, IMAP/POP oder Datei-Services wie NFS und SMB (Samba 3) kostengünstiger bereitstellen können als ein Windows-Server, war auch schon vor zehn Jahren kein Geheimnis.

Univention setzte sich mit UCS von ähnlichen Offerten anderer Hersteller schon frühzeitig durch ein auf OpenLDAP-basierendes, fix und fertig vorkonfiguriertes Identity- und Infrastruktur-Management mit eigener UCS-Domäne ab, in der Nutzer UCS-Server und UCS-Clients betreiben und verwalten konnten. Zudem verpackt UCS diese Funktion sowie die Konfiguration und Administration aller übrigen Linux-Infrastruktur-Dienste in ein schickes Webinterface. Da sich aber das Active Directory als Verzeichnisdienst in Unternehmen nahezu aller Größenordnungen festgesetzt hat (am Arbeitsplatz spielt Linux zudem ohnehin kaum eine Rolle), kam es Univention recht, dass Samba mit Einführung der Version 4.0 über CIFS-basierte Freigabe-Dienste hinaus eine ADDS-Domäne emulieren kann. Der Anbieter unterstützte das Samba-Projekt, sodass UCS schon 2012 als einer der ersten out of the box einsetzbaren Linux-Server Active-Directory-Support bot. Das bedeutet, dass ein UCS-Server sowohl als Domaincontroller (DC) eine AD-Domäne bereitstellen als auch als Member-Server einer AD-Domäne beitreten kann.

Fazit
Univention Corporate Server ist eine für kleine Unternehmen rundum empfehlenswerte Distribution, wobei drei Alleinstellungsmerkmale UCS von vielen anderen Enterprise-Distribution abheben. Einzigartig sind das integrierte Identity Management auf Basis von LDAP (UCS) und Active Directory sowie das Speichern und Verwalten der gesamten Konfiguration im LDAP, die vollständig webbasierte Administrierbarkeit und das App-Center. UCS hält damit im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen dieser Art weitgehend das Versprechen, sich auch für wenig Linux-erfahrene Unternehmen zu eignen.

Übrigens passt UCS keineswegs nur kleinen Unternehmen, wenngleich wir das Produkt unter diesem Fokus getestet haben. In größeren Umgebungen ist allerdings schwieriger zu beurteilen, ob und wie die Kosten-/Nutzen-Rechnung aufgeht wie gewünscht und ob die von UCS als DC bereitgestellte Funktionalität tatsächlich den Ansprüchen genügt. Immerhin stellt ein Windows-Server deutlich mehr Rollen und Features bereit als nur Domänen-Dienste. Abschließend sei noch erwähnt, dass sich UCS auch hervorragend als Member Server in heterogenen IT-Umgebungen sowie in Private, Public und Hybrid Clouds macht.

Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 04/2017 ab Seite 16.




jp/ln/Thomas Drilling

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