Im Test: Igel Thin Client UD3

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Im Test: Igel Thin Client UD3

18.12.2009 - 00:00
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Auch wenn das Thema Desktop-Virtualisierung derzeit in aller Munde ist: Thin Clients erfreuen sich schon lange großer Beliebtheit und machen mit stetig ansteigenden Verkaufszahlen von sich reden. Vor allem die geringen Anschaffungskosten und die deutlich vereinfachte Administration bewegen immer mehr Unternehmen dazu, auf die schlanken Arbeitsplatz-Rechner umzusteigen. Einer der bekanntesten Thin Client-Hersteller ist die Firma Igel, deren UD3-Serie wir uns für diesen Test genauer angesehen haben. Lesen Sie in diesem Artikel, ob uns die Performance der Geräte überzeugt hat, wie ausgereift deren Firmware ist und was uns bei der zentralen Verwaltung aufgefallen ist.
Igel bietet die Thin Clients aus der Modellreihe UD3 mit drei verschiedenen Betriebssystemen an. Der Hersteller hat uns für diesen Test die Variante mit einem eigenen Linux-Derivat und das System mit Windows Embedded Standard 2009 zur Verfügung gestellt. Außerdem existiert eine weitere Version mit Windows Embedded CE 6.0, die wir jedoch nicht in Augenschein genommen haben. Bei unserem Test beschränkten wir uns darauf, die Leistung der Rechner abzustecken und deren Firmware nach möglichen Macken abzuklopfen. Zudem haben wir die (kostenlos erhältliche) zentrale Verwaltungs-Suite von Igel unter die Lupe genommen. Außen vor ließen wir eine genaue Funktionsprüfung der einzelnen Sitzungsprotokolle wie RDP, ICA oder VMware View, deren detaillierte Untersuchung zu umfassend für diesen Test gewesen wäre.

Überschaubare Hardware, bescheidener Stromverbrauch
Zunächst ein paar Sätze zur Hardware der von uns getesteten Thin Clients: Sowohl in der Linux- als auch der Windows-Maschine schlägt als Prozessorherz ein VIA Eden mit 800 MHz. Der Hauptchipsatz CN700 sowie die Grafikkomponenten (Unichrome Pro) kommen ebenfalls von VIA. Die Anschlüsse unterscheiden sich bei beiden Modellen nicht – Eingabe-Geräte wie Maus oder Keyboard lassen sich über einen PS/2- und drei USB-Ports verbinden, die Grafikausgabe auf den Monitor erfolgt per DVI-Anschluss. Damit dies auch mit älteren Bildschirmen funktioniert, legt Igel einen VGA-Adapter bei. Der Ethernet-Port verschickt und empfängt Daten mit maximal 100 MBit/s, was für einen Thin Client ausreichen sollte. Ein serieller Anschluss, die Buchse für die Stromversorgung durch das externe Netzteil sowie ein optional erhältlicher Smartcard-Reader vervollständigen die Ausstattung des schlanken Desktop-Rechners. Unterschiede gibt es nur beim RAM und beim als Festplattenersatz fungierenden Flash-Speicher: Während sich die Linux-Variante mit 512 MByte RAM und 1 GByte Flash begnügt, ist das Windows-Modell mit jeweils der doppelten Kapazität besser bestückt.

Beim Hochfahren war der Linux-Client mit gut einer Minute relativ schnell. Weniger überzeugt hat uns hier zunächst der Windows-Rechner, der bis zur Einsatzfähigkeit mehr als zweieinhalb Minuten verstreichen ließ. Dieses schläfrige Bootverhalten ließ sich jedoch durch ein Firmware-Update, auf das wir später noch genauer eingehen werden, auf rund eineinhalb Minuten beschleunigen. Dafür erwacht die Windows-Version mit rund 10 Sekunden doppelt so schnell aus dem Ruhezustand wie das Modell mit dem freien Betriebssystem. Was den Stromverbrauch angeht, liegen die beiden Rechner auf dem gleichen Niveau: Mit rund 14 Watt im laufenden Betrieb, 2,5 Watt im Ruhezustand und knapp 2 Watt im Standby sind die sparsamen Thin Clients einem Standard-PC deutlich überlegen. Offiziell sind die Rechner ab 344 Euro erhältlich.

Linux-Gerät mit der besseren Firmware-Implementierung
Ist das Betriebssystem erst einmal hochgefahren, lassen sich entweder Remote-Sitzungen zur Verbindung mit einem (Applikations-) Server starten oder die Geräte konfigurieren. Während die Linux-Firmware dem Nutzer ohne Einschränkungen Zugriff auf die Grundeinstellungen gewährt, sind bei der Windows-Variante nahezu keine Änderungen am System möglich. Diese stehen nur einem Administrator offen. Die Anmeldung als Admin funktioniert über eine spezielle, im Handbuch dokumentierte Tastenkombination und ein Passwort. Diese Hürde ist einerseits sehr sicher und schiebt eigenmächtigen Änderungen des Anwenders einen Riegel vor. Andererseits ist es nicht sehr praktisch, wenn selbst die Bildschirmauflösung (beide Geräte unterstützen maximal 1920 x 1200 Pixel) nur im Admin-Modus geändert werden kann.


Bild 1: Der auf Linux basierende Thin Client zeigt sich etwas stabiler als sein Windows-Kollege.
Dafür dauert das Starten der Systemsteuerung mit fast 25 Sekunden sehr lang.


Generell hatten wir den Eindruck, dass das Zusammenspiel von Igel-Firmware und Linux-OS zwar recht simpel ausgelegt ist, aber vielleicht gerade deshalb ohne Störungen funktioniert. Bei der Windows-Maschine gehen Firmware und Betriebssystem oft getrennte Wege: So sind die Systemeinstellungen sowohl über die Startleiste (Firmware) als auch über die Windows-Systemsteuerung (OS) möglich – merken tut sich der Rechner Änderungen nur, wenn sie über das Firmware-eigene Konfigurationsmenü vorgenommen wurden. Dafür lassen sich Änderungen des Setups unter Windows recht schnell umsetzen, die Linux-Variante benötigt fast 25 Sekunden, bis das Fenster für die Systemsteuerung geöffnet ist.


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