Hyper-V in Windows Server 2012 R2 (2)

Lesezeit
3 Minuten
Bis jetzt gelesen

Hyper-V in Windows Server 2012 R2 (2)

14.03.2016 - 00:00
Veröffentlicht in:
Virtualisierung ist zu einer Schlüsseltechnologie der IT-Abteilungen geworden. Da überrascht es kaum, dass Microsoft mit Windows Server 2012 R2 in Sachen Hyper-V technologisch eine Schippe draufpackt und eine ganze Reihe neuer Features integriert. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie in Windows Server 2012 R2 Hyper-V installieren und einrichten. Wir gehen auch auf die neuen Möglichkeiten wie Generation 2-VMs und den erweiterten Sitzungsmodus ein. Im zweiten Teil des Workshops beschäftigen wir uns unter anderem mit der Verwaltung von virtuellen Festplatten und erklären, wie Sie IP-Adressen und Daten von virtuellen Servern auslesen.
Virtuelle Festplatten zu Servern hinzufügen
Um einem Server eine neue virtuelle Festplatte hinzuzufügen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Im laufenden Betrieb lassen sich virtuelle Festplatten nur virtuellen SCSI-Controller hinzufügen. Solche Festplatten lassen sich unter Windows Server 2012 R2 außerdem im laufenden Betrieb vergrößern und verkleinern. Außerdem können Sie virtuellen Servern physische externe Festplatten zuweisen. Diese müssen aber mit virtuellen SCSI-Controllern verbunden werden. Bei Generation 1-VMs fügen Sie virtuelle SCSI-Controller manuell hinzu, Generation 2-VMs verfügen bereits über einen virtuellen SCSI-Controller, von dem sie auch booten.

Virtuelle IDE-Controller erlauben nur maximal zwei virtuelle Geräte pro Controller. Hier gelten die gleichen Einschränkungen wie bei physischen IDE-Controllern. Außerdem dürfen Sie nur zwei virtuelle IDE-Controller pro virtuellem Server verbinden, aber dafür vier virtuelle SCSI-Controller. Mit virtuellen SCSI-Controllern stehen Ihnen, wie bei physischen, mehrere Kanäle mit zahlreichen Anschlussmöglichkeiten zur Verfügung. Insgesamt können Sie pro SCSI-Controller 16 Festplatten anschließen, insgesamt also 64.

Um einen virtuellen SCSI-Controller hinzuzufügen, müssen Sie aber den virtuellen Server herunterfahren, das gilt auch in Windows Server 2012 R2. Um eine neue Festplatte hinzuzufügen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den virtuellen Server und dann auf "Einstellungen". Nun wählen Sie den Controller, mit dem die neue virtuelle Festplatte verbunden werden soll. Klicken Sie danach auf "Festplatte" und dann auf "Hinzufügen". Anschließend aktivieren Sie im neuen Bereich die Option "Virtuelle Festplatte" und klicken auf "Neu", um den Assistenten für eine neue Festplatte zu starten. Bestätigen Sie die Startseite des Assistenten zum Hinzufügen von neuen Festplatten und legen Sie danach das Format fest, das die neue Festplatte erhalten soll, also VHD (bis 2 TByte) oder VHDX (bis 64 TByte). Definieren Sie als Nächstes, ob die Festplatte eine feste Größe haben soll ("Feste Größe"), dynamisch erweiterbar ("Dynamisch erweiterbar") oder auf einer vorhandenen Festplatte aufbauen soll ("Differenzierung"). Im Anschluss teilen Sie Windows Server 2012 R2 den Pfad mit, in dem das System die VHD/VHDXDatei speichern soll. Auch den Namen der Datei geben Sie hier ein. Auf der nächsten Seite legen Sie die Größe der virtuellen Festplatte fest und können auch den Inhalt einer physischen Festplatte in die virtuelle Festplatte kopieren lassen. Danach erhalten Sie noch eine Zusammenfassung und erstellen mit "Fertig stellen" schließlich die virtuelle Festplatte. Klicken Sie danach im Fenster auf "Anwenden", damit die virtuelle Festplatte an den virtuellen Server angefügt wird. Die Festplatte ist jetzt verbunden und kann in der Datenträgerverwaltung des virtuellen Servers verwaltet werden.


Bild 1: Physische Festplatten lassen sich direkt virtuellen Computern zuordnen.

Leider unterstützt Hyper-V auch in der neuen Version von Windows Server 2012 R2 keine Anbindung von USB-Geräten. Sie haben aber die Möglichkeit, externe Festplatten, die am Hyper-V-Host angeschlossen sind, in virtuellen Servern zur Verfügung stellen. Um eine USB-Festplatte mit einem virtuellen Server zu verbinden, schließen Sie diese direkt an den Hyper-V-Host an. Achten Sie in der Datenträgerverwaltung darauf, dass der Server offline gesetzt ist, ansonsten lässt er sich nicht mit virtuellen Servern verbinden. Klicken Sie in den Einstellungen des entsprechenden virtuellen Servers auf "SCSI-Controller", dann auf "Festplatte" und dann auf "Hinzufügen". Sie fügen jetzt den USB-Datenträger vom Hyper-V-Host als Datenträger über den virtuellen SCSI-Datenträger dem virtuellen Server hinzu. Im Fenster aktivieren Sie "Physische Festplatte" und wählen den von Ihnen offline-gesetzten USB-Datenträger aus. Klicken Sie danach auf "Anwenden" und dann auf "OK".

In den erweiterten Einstellungen von virtuellen Festplatten stellen Sie in Windows Server 2012 R2 die Bandbreite ein, die virtuelle Server schreibend und lesend nutzen dürfen. Das soll sicherstellen, dass bestimmte Serverdienste optimiert auf die virtuellen Festplatten zugreifen. Diese Einstellung entspricht in etwa den Möglichkeiten, die Geschwindigkeit von virtuellen Netzwerkkarten einzustellen. Sie können diese Funktion allerdings nicht parallel mit der Freigabe von virtuellen Festplatten einsetzen.

Virtuelle Festplatten freigeben
In Windows Server 2012 R2 hat Microsoft eine neue Funktion in virtuelle Festplatten auf Basis von VHDX-Dateien integriert: Shared VHDX. Diese Funktion erlaubt es, dass eine virtuelle Festplatte mehreren Servern gleichzeitig zugewiesen sein kann. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Unternehmen einen Cluster in einer virtuellen Umgebung aufbauen und die virtuellen Server selbst in einem virtuellen Cluster zusammengefasst sind, der wiederum Bestandteil eines physischen Clusters ist. Die Konfiguration dazu finden Sie in den erweiterten Einstellungen von virtuellen Festplatten.


Bild 2: In Windows Server 2012 R2 können mehrere virtuelle Server mit Shared VHDX auf eine gemeinsame virtuelle Festplatte zugreifen.

Die virtuelle Shared VHDX ist im gemeinsamen Datenspeicher des physischen Clusters gespeichert und lässt sich daher wiederum als gemeinsamer Datenspeicher für einen virtuellen Cluster nutzen. Das heißt, diese Festplatten sollen nicht dazu dienen, dass mehrere virtuelle Server gleichzeitig auf die virtuellen Festplatten schreiben, sondern dienen der Ausfallsicherheit von Daten und Serverdiensten. Im Fokus der geteilten Festplatten stehen also hochverfügbare Serverdienste, die den Ausfall von virtuellen Servern verkraften, da andere virtuelle Server die Shared VHDX übernehmen.

Shared VHDX-Festplatten lassen sich auch in Windows Server 2012 R2 nicht im laufenden Betrieb anpassen (also die Größe der Platten ändern). Das geht nur bei normalen virtuellen Festplatten, die virtuellen SCSI-Controllern zugeordnet sind. Außerdem können Sie keine Livemigration des Speichers für virtuelle Festplatten durchführen, die Sie im Cluster als Shared VHDX nutzen.

    Seite 1: Virtuelle Festplatten verwalten
    Seite 2: IP-Adressen und Daten auslesen


Seite 1 von 2 Nächste Seite >>


jp/ln/Thomas Joos

Ähnliche Beiträge

Azure mit lokalen Netzen verbinden (3)

Azure bietet vielfältige Möglichkeiten, um Ressourcen in der Cloud mit lokalen Netzwerken zu verbinden. Dazu gehören auch Sicherheitsmechanismen und Loadbalancer, die den Datenverkehr zwischen Cloud und lokalem Rechenzentrum nicht nur zur Verfügung stellen, sondern absichern und hochverfügbar konfigurieren. IT-Administrator zeigt die Wege auf, um die Cloudumgebung mit dem lokalen Netzwerk zu verbinden. Im dritten und letzten Teil der Workshopserie zeigen wir, wie Sie virtuelle Firewalls hochziehen.

Azure mit lokalen Netzen verbinden (2)

Azure bietet vielfältige Möglichkeiten, um Ressourcen in der Cloud mit lokalen Netzwerken zu verbinden. Dazu gehören auch Sicherheitsmechanismen und Loadbalancer, die den Datenverkehr zwischen Cloud und lokalem Rechenzentrum nicht nur zur Verfügung stellen, sondern absichern und hochverfügbar konfigurieren. IT-Administrator zeigt die Wege auf, um die Cloudumgebung mit dem lokalen Netzwerk zu verbinden. Im zweiten Teil binden wir den Connection Broker an und erklären, was es mit dem Cloud Witness auf sich hat.

Azure mit lokalen Netzen verbinden (1)

Azure bietet vielfältige Möglichkeiten, um Ressourcen in der Cloud mit lokalen Netzwerken zu verbinden. Dazu gehören auch Sicherheitsmechanismen und Loadbalancer, die den Datenverkehr zwischen Cloud und lokalem Rechenzentrum nicht nur zur Verfügung stellen, sondern absichern und hochverfügbar konfigurieren. IT-Administrator zeigt die Wege auf, um die Cloudumgebung mit dem lokalen Netzwerk zu verbinden. Im ersten Teil der Workshopserie schildern wir das Prinzip virtueller Netzwerke.