Big Data und Cybersecurity

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Big Data und Cybersecurity

12.03.2025 - 14:00
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Unternehmen sammeln täglich riesige Mengen an Daten, die sowohl Chancen als auch Risiken bergen. Einerseits ermöglichen sie tiefere Einblicke in Geschäftsprozesse, andererseits machen sie Firmen zu einem bevorzugten Ziel für Cyberangriffe. Die verhaltensbasierte Analyse von Big Data spielt eine entscheidende Rolle dabei, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und Sicherheitsmaßnahmen zu optimieren. Wir skizzieren, wie Big Data und IT-Sicherheit zusammenwirken und warum verhaltensbasierte Gefahrenerkennung eine zentrale Säule moderner Sicherheitsstrategien ist.

Der Begriff "Big Data" bezeichnet riesige Mengen an strukturierten und unstrukturierten Daten, die mit herkömmlichen Methoden kaum zu verarbeiten sind. Diese Daten stammen aus unterschiedlichsten Quellen wie Nutzungsprotokollen, Transaktionen oder Kommunikationssystemen. Die rasant wachsenden Datenberge haben natürlich auch das Interesse von Cyberkriminellen geweckt. Unternehmen, die Big Data nutzen, sind häufig das Ziel von Hackern. Die steigende Zahl von Datenschutzverletzungen in den letzten Jahren verdeutlicht die Verwundbarkeit. Doch welche besonderen Herausforderungen stellt Big Data für die Cybersicherheit dar?

Herausforderungen bei der Nutzung von Big Data in der Cybersicherheit
Cyberangriffe wie Ransomware, Phishing oder DDoS-Attacken werden immer raffinierter. Traditionelle Sicherheitssysteme stoßen dabei oft an ihre Grenzen, da sie nicht auf die schiere Menge und Vielfalt der Daten ausgelegt sind. Big Data ermöglicht es, diese Herausforderungen zu bewältigen, indem Verhaltensmuster in Echtzeit analysiert werden. So lassen sich potenzielle Bedrohungen frühzeitig erkennen und gezielte Gegenmaßnahmen ergreifen. Ein Beispiel: Unternehmen können durch Big Data erkennen, wenn ein Benutzerkonto ungewöhnliche Aktivitäten zeigt, wie das plötzliche Herunterladen großer Datenmengen zu ungewöhnlichen Zeiten. Solche Anomalien sind oft ein Hinweis auf einen möglichen Angriff.

Die Integration von Big Data in Cybersicherheitsstrategien ist anspruchsvoll und birgt mehrere Herausforderungen. Die Verarbeitung riesiger Datenmengen erfordert leistungsstarke Systeme und spezialisierte Software, da herkömmliche Infrastrukturen schnell an ihre Grenzen stoßen. Gleichzeitig müssen die Daten vor der Analyse auf Konsistenz und Qualität geprüft werden, da fehlerhafte oder unvollständige Daten die Ergebnisse verfälschen können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Datenschutz: Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Datensammlung und -verarbeitung gesetzlichen Vorgaben wie der DSGVO entsprechen. Zudem besteht häufig ein Mangel an Fachkräften, die sowohl Big-Data-Analysen als auch Cybersicherheitsmaßnahmen beherrschen. Die Geschwindigkeit spielt ebenfalls eine zentrale Rolle, da Bedrohungen oft in Echtzeit erkannt werden müssen, um Schäden zu verhindern. Schließlich müssen die Sicherheitslösungen nicht nur schnell, sondern auch skalierbar sein, um mit der ständig wachsenden Menge und Komplexität der Daten Schritt zu halten.

So funktioniert die Gefahrenerkennung mit Big Data
Die Gefahrenerkennung mit Big Data basiert auf der Analyse großer Datenmengen, um Muster und Anomalien zu identifizieren, die auf mögliche Cyberbedrohungen hinweisen. Der Prozess lässt sich in mehrere Schritte unterteilen. Zunächst geht es um die Datenbeschaffung. In diesem ersten Schritt werden relevante Daten aus unterschiedlichen Quellen gesammelt. Dazu gehören Netzwerkprotokolle, Benutzerzugriffe, Logdateien und externe Bedrohungsdatenbanken. Durch Automatisierungen und Datenpipelines werden die Informationen kontinuierlich in ein zentrales System eingespeist, das diese Daten in Echtzeit verarbeitet.

Nach der Sammlung erfolgt die Aufbereitung der Daten, sie werden geprüft und bereinigt. Dies umfasst das Entfernen redundanter, fehlerhafter oder unvollständiger Informationen sowie die Umwandlung in ein einheitliches Format. Nur qualitativ hochwertige Daten ermöglichen präzise Analysen. Mithilfe von Algorithmen, maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz werden im Anschluss die Datenströme analysiert, um typische Verhaltensmuster zu identifizieren. Normale Benutzeraktivitäten wie Loginzeiten, Datenzugriffe oder Downloadmengen dienen als Basis für das Erkennen von Abweichungen.

Es folgt die Anomalieerkennung. Anomalien sind Abweichungen von den normalen Mustern, die auf potenzielle Bedrohungen hinweisen können. Beispiele sind ungewöhnlich große Datenübertragungen, Loginversuche aus unbekannten Standorten oder plötzliche Änderungen von Benutzerrechten. Diese Abweichungen erkennt die Big-Data-Analyse und markiert sie als potenzielle Risiken.

Am Ende steht eine automatisierte Reaktion. Big-Data-gestützte Systeme können Bedrohungen in Echtzeit erkennen und automatisch Gegenmaßnahmen einleiten. Dazu gehören das Sperren verdächtiger Benutzerkonten, das Blockieren von IP-Adressen oder das Versenden von Warnmeldungen an das IT-Sicherheitsteam.

Durch die kontinuierliche Analyse von Daten und die Identifikation wiederkehrender Muster können Unternehmen proaktive Sicherheitsmaßnahmen entwickeln. Zum Beispiel lassen sich besonders gefährdete Daten verstärkt schützen oder spezifische Schwachstellen in der IT-Infrastruktur beheben. Dieser systematische Ansatz ermöglicht es Unternehmen, Bedrohungen schneller und effizienter zu erkennen und darauf zu reagieren. Insbesondere die Kombination von Big Data mit maschinellem Lernen und KI hebt die Gefahrenerkennung auf ein völlig neues Niveau, indem sie kontinuierlich dazulernt und Sicherheitsstrategien automatisch an neue Bedrohungen anpasst.

Fazit
Big Data spielt eine zentrale Rolle in der modernen Cybersicherheit, insbesondere bei der verhaltensbasierten Gefahrenerkennung. Durch die Analyse großer Datenmengen können Unternehmen Bedrohungen frühzeitig identifizieren und gezielte Maßnahmen ergreifen, um ihre IT-Infrastruktur und sensiblen Daten zu schützen. Die Kombination von Big Data mit Technologien wie künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen ermöglicht eine proaktive Sicherheitsstrategie, die nicht nur Angriffe erkennt, sondern auch künftige Schwachstellen präventiv adressiert und behebt.

ln/Marcel Scherbinek, Bereichsleiter Advanced Analytics Platform bei beratungscontor.de

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