Cyberangriffe: Nur bedingt abwehrbereit

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Cyberangriffe: Nur bedingt abwehrbereit

22.10.2024 - 07:00
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Eine Umfrage von Microsoft zeigt erhebliche Lücken in der digitalen Abwehrbereitschaft Deutschlands auf. Laut der Studie schätzen 79 Prozent der Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung die Abwehrbereitschaft ihrer Organisationen gegen Cyberangriffe als gering ein. Die Bedrohungslage wird dabei als hoch eingestuft: 88 Prozent der Öffentlichkeit und 62 Prozent der Entscheider in Politik und Verwaltung sehen eine hohe oder sehr hohe Gefahr durch Cyberangriffe für Staat und Wirtschaft.

Parallel zur Umfrage veröffentlichte Microsoft den globalen Digital Defense Report 2024. Dieser Bericht, der auf der Analyse von täglich mehr als 78 Billionen Cybersignalen basiert, zeigt, dass staatliche Akteure zunehmend versuchen, geopolitische Konflikte durch Cyberangriffe zu beeinflussen. Besonders betroffen seien Staaten in Konfliktregionen wie Israel, die Ukraine, die Vereinigten Arabischen Emirate und Taiwan. Zudem wurde eine verstärkte Aktivität von Hackern aus Russland, Iran und China im Vorfeld der US-Wahlen beobachtet.

Die Sicherheitsexperten warnen dabei sowohl vor einem technologisches Aufrüsten der staatlichen Hacker – zum Beispiel mit Künstlicher Intelligenz – als auch vor einer zunehmend engeren Zusammenarbeit mit Cyberkriminellen, mit denen sie ihre Hacking-Werkzeuge und Methoden teilen. Der russische Staat zum Beispiel setze immer mehr kriminelle Hackerkollektive ein, um Gegner wie die ukrainische Regierung anzugreifen. Rund 75 Prozent aller russischen Angriffe richteten sich dabei gegen die Ukraine und Mitgliedsstaaten der NATO.

Der Bericht verzeichnet ferner einen signifikanten Anstieg von Ransomware-Angriffen um das 2,75-fache im Jahresvergleich, wobei die Zahl der tatsächlich zur Verschlüsselung führenden Angriffe zurückging. Bemerkenswert sei, dass staatliche Akteure aus Nordkorea und dem Iran vermehrt Ransomware einsetzen, um Geld für ihre Länder zu erpressen.

Angesichts dieser Entwicklungen betonen Experten die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft und staatlichen Institutionen. Laut der Umfrage halten 75 Prozent der befragten Entscheidungsträger eine Ausweitung dieser Kooperation für erforderlich, um die Abwehrbereitschaft zu steigern. Microsoft selbst verzeichnet täglich mehr als 600 Millionen Angriffe auf seine Kunden und sieht in der Verbesserung der Cybersicherheit eine hohe Priorität für die gesamte Branche.

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