ESA eröffnet neues Cybersicherheitszentrum
Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat ein neues Cyber Security Operations Centre in Betrieb genommen, das dem Schutz der Weltrauminfrastruktur vor Cyberbedrohungen dienen soll. Das Zentrum wird von zwei Standorten aus betrieben und überwacht sowohl Satelliten im All als auch die zugehörigen Bodensysteme.
Die ESA hat am 27. Mai 2025 ein neues Cyber Security Operations Centre (C-SOC) am Europäischen Raumfahrtkontrollzentrum in Darmstadt in Betrieb genommen. Das Zentrum soll die Überwachung und den Schutz der digitalen Infrastruktur der Organisation übernehmen, die sich von den 28 Satelliten im Weltraum bis zu den Bodenstationen und Missionskontrollsystemen auf der Erde erstreckt.
Nach Angaben der ESA unterscheidet sich die Bedrohungslage für Weltraummissionen von herkömmlichen IT-Umgebungen und erfordert spezialisierte Sicherheitsmaßnahmen. Der Betrieb von Satelliten und Missionskontrollsystemen stelle andere Anforderungen an die Cybersicherheit als traditionelle Unternehmens-IT. Die wachsende Integration von Weltraumtechnologien in kritische Infrastrukturen wie Energienetze, Finanzmarkt und Versorgungssektor verstärke die Notwendigkeit entsprechender Schutzmaßnahmen.
Fokus auf missionskritische Systeme
Das C-SOC verfügt über eine verteilte Architektur mit Standorten in Darmstadt und am Europäischen Weltraumsicherheits- und Bildungszentrum in Redu, Belgien. Während der Standort in Darmstadt sich auf missionskritische Systeme konzentriert, überwacht das Zentrum in Belgien die Unternehmens-IT-Systeme der ESA. Nach Angaben der Organisation können beide Standorte sich bei Bedarf gegenseitig unterstützen. Das Leistungsspektrum umfasst die Überwachung von Sicherheitsereignissen, Bedrohungsanalyse, Incident Management und präventive Bedrohungssuche.
Die Initiative stärkt zugleich Europas Position in der wachsenden Weltraumwirtschaft. Ein Konsortium von 19 europäischen Unternehmen unter Führung von Leonardo war an der Entwicklung beteiligt, während Starion, Nexova und NVISO den laufenden Betrieb übernommen haben. Diese Zusammenarbeit zwischen institutionellen Raumfahrtagenturen und der Industrie soll europäische Unternehmen mit den notwendigen Werkzeugen und Erfahrungen ausstatten, um in dem neuen Bereich der Weltraum-Cybersicherheit führend zu werden. Finanziert wurde das Projekt durch das General Support Technology Programme der ESA, das vielversprechende Ingenieurkonzepte zu operationellen Technologien weiterentwickelt.