Daisy Montana
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Was haben ein Bärenangriff und künstliche Intelligenz miteinander zu tun? Im Roman "Daisy Montana" von Harald Stuckmann eine ganze Menge. Der durch ein Wildtier verletzte Lokaljournalist Benji stößt in der Wildnis Nordmontanas auf eine Blockhütte. Doch statt eines Trappers begegnet er dort überraschenderweise eine IT-Spezialistin, die vor surrenden Serverracks an einem nebulösen Projekt arbeitet. Schnell wird klar: Hier wird in einer ausbruchsicheren Umgebung an einer allgemeinen künstlichen Intelligenz geforscht. Wer hinter diesem Projekt steckt, liegt zunächst aber im Dunklen. Benji beginnt zu recherchieren, und seine Nachforschungen ziehen bald größere Kreise. Das Buch führt als Unterzeile "Wissenschaftsthriller über KI" – eine treffende Beschreibung. Der Roman beleuchtet vor allem die Risiken und Chancen, die mit der Schaffung einer solchen allgemeinen KI verbunden sind. Stuckmann geht das Ganze bewusst nicht zu technisch an und erklärt die Grundlagen, ein wenig Computerwissen sollte der Leser aber mitbringen. Ob Hacks, Deepfakes oder die Integration einer KI in einen robotischen Körper: Die Themen bewegen sich definitiv am Puls der Zeit. Die Handlung ist eingebettet in die ursprüngliche Natur Montanas nahe der kanadischen Grenze, und manchmal schweift der Autor fast etwas arg weit ab, wenn er von Kajaktrips erzählt, näher auf die Geschichte der dort ansässigen Salish-Indianer eingeht oder die Ängste einer der Protagonistinnen vor Menschenansammlungen schildert. Und natürlich darf auch eine Lovestory nicht fehlen. Alles in allem ist das Werk ein prima Beispiel für gelungenes Self-Publishing. Fazit Dass das Thema künstliche Intelligenz nicht nur trockene Fachliteratur füllt, zeigt Stuckmann mit seinem Buch eindrücklich. Der Mix verschiedener Themen garantiert, dass der Roman nicht zu techniklastig wird, führt aber gerade im Mittelteil manchmal zu kleineren Längen. Insgesamt ist das Buch mit seinen rund 300 Seiten dennoch ein Fast Read, der den aktuellen Hype rund um KI sehr unterhaltsam zwischen zwei Buchdeckel – oder, deutlich günstiger, in einen E-Book-Reader – presst. |