Endgeräte-Sicherheit von A bis Z

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Endgeräte-Sicherheit von A bis Z

05.03.2025 - 14:00
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Cyberresilienz ist ein Teamsport geworden und nicht mehr nur alleinige Aufgabe von Sicherheitsverantwortlichen. IT-Administratoren im Bereich Endgeräte-Sicherheit leisten jedoch einen wesentlichen Beitrag im Schwachstellen-Management der Unternehmen. Was konkret mit Endpoint Security gemeint ist, worauf es ankommt, welche Chancen und Schwierigkeiten im Outsourcing liegen und welcher Aufwand mit einer modernen Geräteverwaltung verbunden ist, zeigen wir in diesem Beitrag.

Cyberangriffe können verheerende Auswirkungen auf Unternehmen haben, von finanziellen Verlusten bis hin zu Reputationsschäden. Eine robuste Cybersecurity-Strategie ist daher unerlässlich. IT-Administratoren müssen kontinuierlich wachsam sein und sicherstellen, dass alle Endpunkte gegen die neuesten Bedrohungen geschützt sind. Denn in der heutigen digitalen Landschaft sind Endpunkte wie Laptops, Smartphones und Tablets zu bevorzugten Zielen für Cyberangriffe geworden.

Die Sicherheitsanforderungen an Endgeräte wachsen
IT-Administratoren müssen sicherstellen, dass Endgeräte stets auf dem neuesten Stand sind und über die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen verfügen, um potenzielle Bedrohungen abzuwehren. Dazu gehören Maßnahmen wie regelmäßige Softwareupdates und -patches, die Implementierung von Endpoint-Protection-Plattformen (EPP) und Werkzeugen zur Endpoint Detection and Response (EDR) sowie die Nutzung von Verschlüsselungstechnologien, um Daten auf den Geräten zu schützen.

Auch die Implementierung von Application-Whitelisting, bei der nur genehmigte Anwendungen auf den Endpunkten ausgeführt werden dürfen, minimiert das Risiko von Malwareinfektionen erheblich. Device Control ist ebenfalls entscheidend, um den Zugriff auf externe Geräte wie USB-Sticks zu beschränken und so das Risiko von Datenverlust und Schadsoftware zu verringern. Weitere Beispiele für Maßnahmen sind:

  • Verwaltung und Verteilung von Softwareupdates und Patches, um sicherzustellen, dass alle Endpunkte stets auf dem neuesten Stand sind.
  • Einsatz von fortschrittlichen Antivirus- und Antimalware-Tools, die in Echtzeit Bedrohungen erkennen und abwehren können.
  • Implementierung und regelmäßige Überprüfung von Firewalls auf Endpunkten, um unerwünschten Netzwerkverkehr zu blockieren.
  • Einsatz von Data-Loss-Prevention-Technologien (DLP) und Richtlinien, die verhindern, dass sensible Daten das Unternehmensnetzwerk verlassen.
  • Verwaltung und Sicherung von mobilen Geräten, die auf Firmendaten zugreifen, einschließlich der Möglichkeit, verlorene oder gestohlene Geräte aus der Ferne zu löschen.
  • Implementierung eines Zero-Trust-Ansatzes, bei dem kein Gerät oder Benutzer standardmäßig vertraut wird, sondern kontinuierlich überprüft und authentifiziert werden muss.
  • Einsatz eines Network Access Control (NAC) zur Überwachung und Kontrolle des Zugriffs auf das Unternehmensnetzwerk, basierend auf der Identität und dem Sicherheitsstatus der Endpunkte.
  • Security Information and Event Management (SIEM), um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.

Zusätzlich zu den vielfältigen Aufgaben werden diese Herausforderungen durch externe Einflüsse weiter erhöht. Derzeit stehen IT-Administratoren vielerorts durch Microsofts End-of-Support für Windows 10 vor besonderen Aufgaben. Geräte, die ab Mitte Oktober nicht auf Windows 11 migriert wurden, stellen kurzfristig Sicherheitsrisiken dar. Darüber hinaus stellt die rasante Verbreitung von künstlicher Intelligenz IT-Verantwortliche vor neue Herausforderungen. Die Nutzung von eigenständiger KI oder in Software integrierter KI ist sorgfältig zu prüfen und zu regeln.

Nicht mehr nur Anforderungen aus dem Mittelstand
Es ist nicht nur der Mittelstand, der sich besonderen Herausforderungen gegenübergestellt sieht, wenn es um Endgerätesicherheit geht. Oftmals fehlen die Ressourcen und das Fachwissen, um umfassende Sicherheitsstrategien zu implementieren. Dennoch ist es für kleine und mittelständische Unternehmen unerlässlich, ihre Endpunkte zu schützen, um Geschäftsgeheimnisse und Kundendaten zu sichern. Hier sind maßgeschneiderte Werkzeuge gefragt, die den spezifischen Bedürfnissen und schmalen Budgets dieser Unternehmen gerecht werden und gleichzeitig einen umfassenden Schutz liefern. Maximaler Schutz für minimales Budget also. Dieses scheinbare Paradoxon gilt es aufzulösen.

Die gute Nachricht ist: Es gibt sie – Sicherheitsplattformen für die Anforderungen kostensensibler Unternehmen, die eine einfache Verwaltung und Skalierbarkeit ermöglichen, sowie Managed Security Services, die externe Expertise und Unterstützung bieten. Das entlastet die internen IT-Ressourcen als verlängerte Werkbank, erhöht die Transparenz durch Reports und Secure Score und reduziert gleichzeitig den Kosten- sowie Fachkräftedruck.

Sicherheit auf vielen Wegen implementieren
Unter dem bereits erwähnten Paradoxon verfügt ein mittelstandsgerechtes Werkzeug also über ein zukunftsfähiges Design für "alle" Unternehmen und ist effizient, flexibel und kostengünstig. Hier sind einige wesentliche Komponenten eines solchen Designs:

  • Cloudbasierte Sicherheit: Cloudbasierte Sicherheitstools bieten eine einfache Verwaltung und Skalierbarkeit. Sie ermöglichen es Unternehmen, Sicherheitsfunktionen wie Antivirus, Antimalware und Firewallschutz ohne große Investitionen in Hardware zu nutzen. Diese Werkzeuge lassen sich zentral verwalten und bieten Echtzeit-Schutz vor Bedrohungen.
  • Extended Protection and Response (XDR): Bietet umfassenden Schutz für Endpunkte, Cloud-Apps, Office und Identitäten. Entsprechende Plattformen erkennen fortschrittliche Bedrohungen und reagieren mit definierten Automationen und KI-Empfehlungen darauf. Sie bieten detaillierte Einblicke in Endpunktaktivitäten und erlauben eine schnelle Reaktion auf Sicherheitsvorfälle.
  • Patchmanagement: Ein effektives Patchmanagement-System stellt sicher, dass alle Endpunkte stets auf dem neuesten Stand sind. Automatisierte Systeme zur Verwaltung und Verteilung von Softwareupdates und Patches sind hier besonders hilfreich.
  • Multifaktor-Authentifizierung (MFA): MFA erhöht die Sicherheit, indem es mehrere Authentifizierungsmethoden kombiniert. Dies erschwert es Angreifern, unbefugten Zugriff auf Endpunkte zu erlangen.
  • Mobile Device Management (MDM): MDM-Tools ermöglichen die Verwaltung und Sicherung von mobilen Geräten, die auf Unternehmensdaten zugreifen. Sie bieten Funktionen wie Fernlöschung, Gerätekonfiguration und Sicherheitsrichtlinien.
  • Data Loss Prevention (DLP): DLP-Technologien und -Richtlinien verhindern, dass sensible Daten das Unternehmensnetzwerk verlassen. Sie überwachen und kontrollieren den Datenfluss und schützen vor Datenverlust.
  • Managed Security Services: Externe Dienstleister können Unternehmen dabei helfen, ihre Sicherheitsstrategien zu implementieren und zu verwalten. Diese Services bieten Zugang zu Expertenwissen und entlasten interne IT-Teams.
  • Schulungen und Sensibilisierung: Regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter sind entscheidend, um das Bewusstsein für Sicherheitsrisiken zu schärfen und sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter in der Lage sind, Bedrohungen zu erkennen und darauf zu reagieren.
  • Automatisierte Sicherheitslösungen und KI: Automatisierte Sicherheitslösungen, die Bedrohungen in Echtzeit erkennen und abwehren können, sind besonders wertvoll. Die Nutzung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen kann dabei helfen, Anomalien und verdächtiges Verhalten zu identifizieren.

Ein mittelstandsgerechte Plattform für Endpunktsicherheit sollte flexibel und anpassungsfähig sein, um den sich ständig ändernden Bedrohungslandschaften gerecht zu werden. Es umfasst bestenfalls eine Kombination aus präventiven, detektiven und reaktiven Maßnahmen. Zudem sollte es skalierbar sein und die Abhängigkeit von menschlichen Ressourcen auf Mindestmaß reduzieren.

Viele Unternehmen noch nicht ausreichend aktiv
Trotz der wachsenden Bedrohungslage zögern viele Unternehmen, proaktive Maßnahmen zur Endgerätesicherheit zu ergreifen. Gründe hierfür sind unter anderem ein Mangel an Bewusstsein für die Risiken, begrenzte finanzielle Mittel und die Komplexität der Implementierung geeigneter Sicherheitslösungen. IT-Administratoren spielen eine entscheidende Rolle dabei, das Bewusstsein innerhalb des Unternehmens zu schärfen und die Notwendigkeit von Sicherheitsmaßnahmen zu kommunizieren. Der Grund liegt auf der Hand: Sie kennen die Bedrohungslage und die Maßnahmen, die ergriffen werden können.

Fazit
Endgerätesicherheit ist eine komplexe und herausfordernde Aufgabe, die weit über die Zuständigkeit einzelner Sicherheitsverantwortlicher hinausgeht. IT-Administratoren und Entscheider müssen eng zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass ihre Unternehmen gut gerüstet sind und wissen, was sie tun. Doch die Realität zeigt, dass viele Unternehmen weiterhin nicht ausreichend vorbereitet sind und die Bedrohungen unterschätzen. Sind IT-Administratoren und Entscheider also wirklich gut für die Anforderungen gerüstet? Die Antwort darauf bleibt kontrovers und hängt stark von der Bereitschaft ab, in die notwendige Sicherheit zu investieren und sich in der neuen Rolle mit Sicherheitsverantwortung zu finden.

ln/Sven Hillebrecht, General Manager bei Adlon

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