Globales KI-Wettrennen
Deutschland droht im internationalen KI-Wettrennen den Anschluss zu verlieren. Während die USA und China Milliarden in künstliche Intelligenz investieren und innovative Technologien entwickeln, kämpfen deutsche Unternehmen noch mit grundlegenden Datenstrukturen. Experten warnen: Wer jetzt nicht handelt, könnte morgen zu den Verlierern gehören. Zumindest in einem Bereich belegt Deutschland noch einen der vorderen Plätze.
Laut dem aktuellen Data Complexity Report von NetApp liegt Deutschland bei der Implementierung künstlicher Intelligenz (KI) deutlich hinter internationalen Wettbewerbern zurück. Der Data Complexity Report von NetApp zeigt, dass nur 47 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Geschäftsdaten für den KI-Einsatz optimiert haben – im Vergleich zu 74 Prozent in Großbritannien und 64 Prozent in den USA. Auch der Artificial Intelligence Index Report der Stanford University bestätigt diesen Trend: Während mehr als 60 Prozent der KI-Patente zwischen 2010 und 2022 aus China stammen und die USA auf knapp 21 Prozent kommen, erreicht die gesamte EU lediglich 2 Prozent.
Bei Machine Learning noch vorn dabei
Im Bereich Machine Learning zeigt Deutschland demnach mit fünf bekannten Modellen eine etwas bessere Position und belegt international den vierten Platz. Die USA dominieren jedoch mit 61 Modellen den Markt, gefolgt von China mit 15 Modellen. Bei den Investitionen ist die Kluft noch deutlicher: In den USA flossen 2023 rund 67 Milliarden Euro privates Kapital in KI-Technologien – fast neunmal mehr als in China. Während die Investitionen in den USA kontinuierlich steigen, verzeichnet die EU einen Rückgang um 44,2 Prozent seit 2022.
Experten betonen die zunehmende Bedeutung von KI für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Laut der Stanford-Studie macht KI-Technologie Mitarbeiter nicht nur produktiver, sondern verbessert auch die Qualität ihrer Arbeitsergebnisse und kann helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Eine McKinsey-Studie aus dem Jahr 2024 berichtet, dass 42 Prozent der befragten Unternehmen durch KI-Einsatz Kosten senken konnten, während 59 Prozent Gewinnsteigerungen verzeichneten.
Daten als Grundlage
Für eine erfolgreiche KI-Implementation benötigen Unternehmen vor allem eine intelligente Dateninfrastruktur. Diese muss nicht nur eine flexible Architektur bieten, die den Datenzugriff überall ermöglicht, sondern auch ein aktives Datenmanagement zur Erfüllung von Sicherheits- und Governance-Anforderungen. Laut NetApp legen weltweit etwa 80 Prozent der Führungskräfte im Technikbereich ihren Investitionsfokus auf Datenmanagement und -infrastruktur, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
Neben wirtschaftlichen Aspekten spielt auch die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei der KI-Implementierung. Weltweit geben 50 Prozent der befragten Unternehmen an, dass KI einen hohen oder extrem hohen Einfluss auf ihre Nachhaltigkeitsinitiativen hat, während in Deutschland bisher nur etwa ein Drittel diese Auswirkungen spürt. Begoña Jara, Deutschlandchefin bei NetApp, betont: "KI-Spitzenreiter verfügen über einheitliche und gut katalogisierte Daten, robuste Sicherheits- und Compliance-Maßnahmen für sensible Informationen sowie ein klares Verständnis, wie sich Daten entwickeln." Unternehmen, die jetzt in intelligente Dateninfrastrukturen investieren, könnten zukünftig zu den führenden KI-Experten zählen.