KubeCon + CloudNativeCon Europe 2025: Internal Developer Platform im Fokus
Auch in diesem Jahr pilgerten Tausende von Open-Source-Enthusiasten und Kubernetes-Experten zur europäischen Ausgabe der KubeCon + CloudNativeCon. Vom 1. bis 4. April öffnete das Exhibition Centre London seine Tore für die mit Spannung erwartete Veranstaltung der Cloud Native Computing Foundation. Rund 12.000 Besucher strömten in die britische Hauptstadt, um über die neuesten Entwicklungen und Projekte in der Welt der cloudnativen Technologien zu informieren.
Ein Highlight der diesjährigen Konferenz war die Ankündigung des Golden-Kubestronaut-Programms, das auf das im Jahr 2024 gestarteten Kubestronaut-Programm aufbaut. Um diesen Titel zu bekommen, müssen alle 13 CNCF-Zertifizierungen, sowie das LFCS (Linux Foundation Certified System Administrator) Examen abgelegt werden. Es wurden ebenfalls zwei neue Zertifikate vorgestellt. Zum einen den Cloud Native Certified Associate (CNPA) und den Certified Open Source Developer for Enterprise (CODE).
Darüber hinaus bekräftigte die CNCF ihre im November 2024 angekündigte strategische Partnerschaft mit Andela, einem globalen Marktplatz von Tech-Talenten. Ziel dieser Kooperation ist es, in den kommenden Jahren über 20.000 afrikanische Technologiebegeisterte in den Bereichen cloudnativer Entwicklung und Kubernetes auszubilden. Nachdem im vergangenen Jahr das zehnjährige Jubiläum von Kubernetes gefeiert wurde, steht dieses Jahr nicht zuletzt das zehnjährige Jubiläum der CNCF an. Hierfür sind weltweit lokale Veranstaltungen geplant, um dies unter dem Hashtag cTENcf zu feiern.
Souveräne Cloud in Europa
Eine besondere Aufmerksamkeit erregte der offizielle Start der NeoNephos Foundation. Dieses ambitionierte europäische Vorhaben, an dem namhafte Unternehmen wie SAP, STACKIT und T-Systems maßgeblich beteiligt sind, zielt darauf ab, eine souveräne europäische Cloudinfrastruktur zu schaffen und somit die digitale Unabhängigkeit Europas im Umgang mit Daten zu stärken. Wie auch im Kubernetes-Ökosystem soll auch hier Kollaboration und Innovation in einem Herstellerunabhängigen Umgebung stattfinden.
Intuitive Tools für Entwickler
Neben den Ankündigungen der Cloud Native Computing Foundation (CNCF) selbst nutzten auch zahlreiche Aussteller die Bühne der KubeCon, um ihre neuesten Innovationen und Produktentwicklungen vorzustellen. Während in den vergangenen Jahren das Thema Künstliche Intelligenz (KI) einen zentralen Fokus einnahm, kristallisierte sich in diesem Jahr ein neuer Trend deutlich heraus: die Internal Developer Platform (IDP).
Das Hauptziel von IDPs besteht darin, Entwicklern durch intuitive Self-Service-Tools eine effiziente und autonome Bereitstellung von Anwendungen zu ermöglichen. Durch diese Automatisierung werden Kommunikationshürden abgebaut und eine schnellere Bereitstellung ermöglicht.
In diesem Kontext präsentierte Red Hat signifikante Verbesserungen für seine Red Hat Developer Hub Plattform in der Version 1.5. Die Weiterentwicklungen zielen darauf ab, die Benutzerfreundlichkeit und die Integrationsmöglichkeiten der IDP weiter zu optimieren.
Auch deutsche Unternehmen positionieren sich in diesem zukunftsträchtigen Bereich. So stellte Kubermatic seine Lösung, die Kubermatic Developer Platform vor, die sich nahtlos in Kubernetes integriert. Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, maßgeschneiderte Self-Service-Portale für ihre Entwicklungsteams direkt innerhalb ihrer bestehenden Kubernetes-Infrastruktur zu realisieren.
Virtuelle Maschinen direkt in Kubernetes
Ein weiteres Unternehmen, das mit spannenden Neuigkeiten aufwartete, war Portworx von Pure Storage, ein führender Anbieter von cloudnativen Speicherlösungen. Im Gespräch mit Venkat Ramakrishnan, wurde die erweiterte Unterstützung für KubeVirt in Portworx Enterprise 3.3 hervorgehoben. Diese Integration ermöglicht es Nutzern, virtuelle Maschinen (VMs) direkt innerhalb von Kubernetes zu betreiben und somit die Flexibilität und Agilität der Container-Orchestrierungsplattform auch für traditionelle Workloads zu nutzen.
Angesichts der neuen Preispolitik von VMware nach der Übernahme durch Broadcom im Dezember 2023 sehen sich viele Unternehmen nach alternativen Produkten um, um ihre Abhängigkeit von proprietären Technologien zu reduzieren. Ramakrishnan betonte in diesem Zusammenhang das immense Potenzial der Migration von VMs nach Kubernetes in der nahen Zukunft und berichtete von bereits drei großen Kunden, die erfolgreich von VMware zu OpenShift migrieren. Außerdem betonte er, dass das Thema VMs in Kubernetes seiner Ansicht nach in den nächsten Jahren sehr wichtig wird.
KI für Risikobewertung
Auch Sysdig, ein Spezialist für Cloudsicherheit und -transparenz, präsentierte auf der KubeCon 2025 seine neuesten Features für Stratoshark und Sysdig Sage. Stratoshark bietet eine innovative Möglichkeit zur Analyse von System Calls und Lognachrichten mit einer gelungenen Integration in die Produkte Falco und Sysdig. Zusätzlich dazu wurden neue Features in der Sysdig-Secure-CNAPP-Plattform vorgestellt. Hier sticht vor allem Sysdig Sage hervor, ein KI-Assistent, der bei der Risikobewertung unterstützt.
Viele der Präsentationen können auf dem YouTube-Kanal der CNCF bei Interesse nachgeholt werden. Die nächsten zwei Veranstaltungen der KubeCon in Europe stehen auch schon fest und finden vom 23. bis 26. März 2026 in Amsterdam und vom 15. bis 18. März 2027 in Barcelona statt.
Autor: Dominik Landau, IT-Consultant bei der Söldner Consult GmbH