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Warnen ohne Strom: Litfaßsäule wird krisenfest
In Krisenlagen mit Stromausfall brechen viele Kommunikationswege weg – Internet, Mobilfunk und Fernsehen sind dann nicht mehr nutzbar, obwohl sie gerade in solchen Momenten dringend gebraucht würden. In Darmstadt wurde nun ein Prototyp in Betrieb genommen, der genau für solche Situationen entwickelt wurde: eine klassische Litfaßsäule, technisch aufgerüstet zur energieautarken Warn- und Informationsplattform. Mit LED-Anzeigen und Notstromversorgung ausgestattet, soll sie in Krisenfällen wichtige Informationen für die Bevölkerung bereitstellen.
Entwickelt wurde die "Litfaßsäule 4.0" im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen dem LOEWE-Zentrum emergenCITY, der TU Darmstadt und dem Medienunternehmen Ströer. Der Prototyp steht auf dem Darmstädter Riegerplatz und nutzt neben LED-Technik eine Methanol-Brennstoffzelle und Photovoltaikmodule, um bis zu 72 Stunden netzunabhängig zu funktionieren. Die Ansteuerung erfolgt per Funk, perspektivisch ist die Einbindung in das modulare Warnsystem des Bundes geplant.
In den kommenden Monaten begleiten Wissenschaftler der TU Darmstadt und des entstehenden Transferzentrums Digital Resilience Xchange (DiReX) die Erprobung mit Nutzerstudien und Umfragen. Unterstützt wird das Projekt von der Stadt Darmstadt, der Feuerwehr sowie weiteren kommunalen Partnern. Ziel ist es, die Litfaßsäule als robuste Ergänzung zur bestehenden Warninfrastruktur weiterzuentwickeln – gerade vor dem Hintergrund zunehmender Risiken für kritische Infrastrukturen. Bundesweit gibt es rund 65.000 Litfaßsäulen, die so potenziell Teil einer dezentralen Krisenkommunikation werden könnten.