Router-Prototyp setzt auf gebrauchte Technik

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Router-Prototyp setzt auf gebrauchte Technik

11.02.2025 - 07:00
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Ein Industriekonsortium unter Führung der Deutschen Telekom hat einen DSL-Router entwickelt, der überwiegend aus wiederverwendeten Elektronikkomponenten besteht. Der als Prototyp vorgestellte "NeoCircuit Router" nutzt unter anderem Hauptplatinen, Prozessoren und Speicherchips aus gebrauchten Smartphones sowie recycelte Stecker und Kabel. Nach Angaben der beteiligten Unternehmen erreicht das Gerät einen Zirkularitätsgrad von etwa 70 Prozent bei den elektronischen Bauteilen.

Die Entwickler setzen dabei auf einen neuen Ansatz: Statt sich auf das klassische Elektrorecycling zu konzentrieren, bei dem Komponenten häufig verbrannt werden, werden noch funktionsfähige Bauteile identifiziert und für neue Anwendungen umgewidmet. Dies soll laut Projektleitung die CO2-Emissionen in der Produktion um etwa 50 Prozent reduzieren. Das Gehäuse des Routers, das beim aktuellen Prototyp noch fehlt, soll bei einer möglichen Markteinführung vollständig aus recyceltem Material bestehen.

Die Initiative reagiert auf ein wachsendes Problem der Digitalbranche: Allein im Jahr 2022 wurden weltweit rund 5,3 Milliarden Mobiltelefone zu Elektroschrott, obwohl viele der verbauten Komponenten noch funktionsfähig waren. Als Haupthindernisse für die Wiederverwendung gelten die verklebte Bauweise vieler Geräte sowie die hochspezialisierte Auslegung von Prozessoren, die eine Umnutzung erschweren.

Für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzepts im größeren Maßstab müssen allerdings noch einige Hürden überwunden werden. Die Projektpartner betonen, dass der Ausbau und die Funktionsprüfung von Komponenten automatisiert werden müssen, um wirtschaftlich rentabel zu sein. Bei erfolgreicher Umsetzung könnten die Kosten im Vergleich zur Neuproduktion um mindestens 20 Prozent gesenkt werden. Das Konsortium, zu dem neben der Telekom auch Unternehmen wie Citronics, Evonik, Fairphone und Infineon gehören, hofft, mit dem Projekt einen Impuls für nachhaltigeres Gerätedesign in der Branche zu setzen.

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