Im Test: Box Content Cloud
Unternehmen mit verteilten Teams und externen Partnern sind auf eine so leistungsfähige wie sichere Cloudplattform zur Zusammenarbeit angewiesen. Wir haben uns mit Box ein Angebot angeschaut, das von dem amerikanischen Unternehmen als "Content Cloud" für den Firmeneinsatz beworben wird und zahlreiche Features mitbringt. Wer nach umfassender Sicherheit sucht, muss jedoch tief in die Tasche greifen.
Wohl kaum ein Unternehmen und sicher auch keine Bürogemeinschaft oder Solo-Selbstständiger dürfte aktuell ohne einen Cloudspeicher arbeiten. Die meisten Firmen und Anwender haben wahrscheinlich sogar mehr als einen Anbieter und dessen Cloudangebot im Einsatz. So mag es dann zunächst auch so scheinen, als gäbe es gerade beim Vergleich der großen Player wie Microsoft mit OneDrive, Google mit Google Drive oder auch Dropbox kaum Unterschiede bei den Features und Möglichkeiten. Zumal Unternehmen wie Microsoft und Google die reinen Cloudspeicher in den größeren Rahmen einer Plattform wie Microsoft 365 oder Google Workspace einordnen.
Nach eigenem Selbstverständnis gehört das im Jahr 2005 gegründete Unternehmen Box aus dem kalifornischen Redwood in den USA zu den Marktführern bei den Cloudplattformen. Das Produkt heißt ebenfalls so wie der Anbieter, wird von der Firma als "Content Cloud" bezeichnet und soll mehr als nur Filesharing bieten. Die Software steht in verschiedenen Ausprägungen sowohl für den privaten als auch den geschäftlichen Einsatz zur Verfügung. Während es für die Heimnutzung auch eine kostenlose Version für einen User gibt, stehen insgesamt vier unterschiedliche Business-Tarife zur Verfügung, von denen sich drei für 14 Tage kostenlos mit allen Funktionen testen lassen. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten, da Box die sehr unangenehme Vorgehensweise nutzt, auf jeden Fall Kreditkartendaten zu verlangen und das so abgeschlossene Testabonnement nach Ablauf der 14 Tage automatisch mit diesen Daten in einen kostenpflichtigen Vertrag umzuwandeln, wenn der Nutzer nicht rechtzeitig kündigt.
Neben den drei Tarifen Business, Business Plus und Enterprise bietet das Unternehmen noch eine Enterprise-Plus-Version an, bei der ein individueller Preis mit dem Vertrieb ausgehandelt werden muss. Den ersten drei Tarifen ist gemein, dass die Preise jeweils pro Nutzer gelten, es aber erst ab mindestens drei Benutzern möglich ist, einen Tarif zu buchen. Die Webseite des Unternehmens erscheint zwar zunächst in deutscher Sprache, aber schon wer die dort angegebene Telefonnummer in München anwählt, findet sich auf einem englischsprachigen Anrufbeantworter wieder. So war es uns im Lauf des Testzeitraums auch nicht möglich, einen direkten Kontakt zur deutschen Niederlassung aufzubauen.
Auf die Version achten
Wir haben uns für diesen Test die Version Business Plus ausgesucht, die auf der Box-Webseite als beliebtester Tarif beworben wird. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten sind grundsätzlich nicht besonders groß – der Teufel liegt eher im Detail: Alle drei Versionen bieten unter anderem unbegrenzten Speicher, vom Anbieter als sicher bezeichnetes Filesharing, unlimitierte Notizen und elektronische Signaturen.
Auch die Sicherheit sowie die Berechtigungen für die Inhalte gleichen sich bei allen drei Ausprägungen und bieten SOC1-/SOC2- und SOC3-Konformität. Unterschiede finden sich unter anderem bei der Größe der Dateien, die Nutzer in die Cloud laden können. Diese darf im Business-Tarif nur 5 GByte betragen, während bei Business Plus 15 GByte und bei Enterprise 50 GByte möglich sind. Ab Business Plus ist es zudem einer unbegrenzten Zahl von externen Mitarbeitern erlaubt, auf die Plattform zuzugreifen.
Fazit
Generell hat uns die Box Cloud gut gefallen: Sie ist schnell eingerichtet und hat sich im – allerdings sehr kurzen – Testzeitraum als problemlos in der Bedienung und auch beim Zugang herausgestellt. Die Umgebung bietet alles, was Nutzer auch von Diensten wie OneDrive oder Google Drive gewohnt sind und wartet zudem mit vielen weiteren Funktionen zum Beispiel im Bereich Dokumentenmanagement auf, die im Test gut funktioniert haben. Unterstützung für die mobilen Plattformen Android und iOS ist ebenfalls vorhanden.
Weniger gut gefallen hat uns die Lokalisierung: Zwar ist die Oberfläche der Anwendung gut auf Deutsch übersetzt, aber der Nutzer landet recht häufig, wenn er mehr Informationen oder gar Hilfe braucht, auf Seiten und Artikeln in englischer Sprache. Wer unter "Lernen und Ressourcen" dann auf "Erste Schritte" klickt, kann schließlich an dieser Stelle zusätzlich die deutsche Sprache explizit auswählen und findet anschließend auch diverse Produkthandbücher auf Deutsch. In unseren Augen ist diese unausgewogene und nur teilweise Lokalisierung gerade für kleine Betriebe aus dem KMU-Bereich eher hinderlich.
Auch zeigt sich Box Cloud nicht sonderlich preisgünstig und der Anbieter stellt viele Business-Features erst in den Enterprise-Versionen bereit. Wer wirklich alle angepriesenen Vorteile von Box nutzen möchte, kommt nicht umhin, die Enterprise- oder Enterprise-Plus-Variante zu wählen.
Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 09/2024 ab Seite 22 oder in unserem Heftarchiv.
ln/dr/Thomas Bär und Frank-Michael Schlede