Im Test: Duplicati

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Im Test: Duplicati

27.10.2025 - 07:00
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Der Markt für Backuptools ist hart umkämpft – Duplicati punktet in unserem Test vor allem mit umfangreicher Zielunterstützung, guter Verschlüsselung und einer intuitiven Weboberfläche. Allerdings zeigt sich auch, dass die Open-Source-Software ihre Stärken vor allem bei dateibasierten Backups ausspielt und bei komplexeren Szenarien an ihre Grenzen stößt. Wir klären, ob sich der Einsatz lohnt und wann die Pro- und Enterprise-Edition Sinn ergeben.

Backups sind nicht gerade das Admin-Lieblingsthema. Und doch sind sie im Alltag unverzichtbarer Bestandteil einer IT-Strategie. Die Mindestanforderungen an eine moderne Sicherungssoftware: Sie soll zentral steuerbar sein, zuverlässig funktionieren und auch Backups in die Cloud beherrschen.

Duplicati tritt mit dem Versprechen an, ein echter Allrounder zu sein: Es legt Backups von Dateien in nahezu allen gängigen Betriebssystemen an. Dafür kommt es seitens seiner Macher mit einer langen Liste an Integrationen in gängige Programme und Werkzeuge. Ebenso verfügt Duplicati über eine riesige Vielfalt in Sachen Backupmedium. Denn längst ist es so, dass die lokale Sicherung auf eine externe USB-Festplatte ausgedient hat.

Stattdessen stehen Konzepte im Vordergrund, die auch die Cloud einbeziehen und etwa inkrementelle Backups von Daten dort ebenso gut wie auf lokale Speichermedien anlegen. Weil Daten nicht unverschlüsselt in der Cloud liegen sollen, müssen moderne Backuptools auch diesen Punkt noch mit abhandeln. Duplicati verspricht, sich um solche Details ebenfalls geräuschlos zu kümmern.

Als eines der wenigen Angebote am Markt ist Duplicati zudem im Kern freie Software. Seine Quellen stehen auf GitHub zur Verfügung. Grundsätzlich ist die Nutzung von Duplicati also kostenlos. Wer fortgeschrittene Features für große Umgebungen braucht, greift zur kostenpflichten Enterprise-Distribution. Grund genug für uns, sich das Werkzeug einmal genauer anzusehen: Hält das Programm, was seine Entwickler versprechen, und welche Vorteile bietet die kommerzielle Variante des Werkzeugs?

Solide Grundfunktionen

Wer erstmals mit Duplicati in Berührung kommt, landet vermutlich bei der Standardversion des Programms. Die steht auf der offiziellen Website zum freien Download zur Verfügung. Die Installation stellt selbst wenig versierte Nutzer nicht vor Herausforderungen, wenige Klicks genügen, dann ist Duplicati startklar. Etwas verwunderlich mag auf manchen Anwender die Art und Weise wirken, wie die Software funktioniert: Duplicati bietet keine klassische Desktop-App, sondern läuft im Hintergrund als Server und stellt eine Weboberfläche bereit, die lokal über den Browser erreichbar ist.

Direkt nach dem Programmstart ist deshalb im Tray-Icon des Systems ein Duplicati-Icon zu finden. Ein Klick darauf startet dann eine Browser-Session, die sich mit dem Duplicati-Server auf dem lokalen System verbindet. Von hier aus hat der Nutzer Zugriff auf alle zentralen Funktionen des Programms. Hier lassen sich Sicherungen planen, Backend-Storages einstellen und Wiederherstellungen durchführen.

Das Duplicati-GUI zeigt sich betont benutzerfreundlich. Es erschlägt den Nutzer nicht mit einem Füllhorn an Optionen, Schaltern und Drehrädern, sondern hält sich in Sachen Konfiguration sehr vornehm und auffallend positiv zurück. Wer die Einstellungsorgien anderer Backuptools gewohnt ist, findet das am Anfang möglicherweise gewöhnungsbedürftig. Ist die Eingewöhnung aber gelungen, macht die Arbeit mit Duplicati viel Spaß.

Fazit

Duplicati präsentiert sich im Test als umfangreiches Werkzeug für die dateibasierte Sicherung einzelner Systeme. Schon die Open-Source-Version überzeugt: In wenigen Minuten lassen sich Backupjobs einrichten, die Daten verschlüsselt und komprimiert lokal oder in der Cloud ablegen. Besonders die Vielzahl unterstützter Ziele hebt Duplicati aus der Masse vergleichbarer Tools hervor und sichert ihm hier eine Spitzenposition.

Die kostenpflichtigen Varianten Duplicati Pro und Enterprise erweitern den Funktionsumfang deutlich. Sie bringen eine zentrale Steuerkonsole für die Verwaltung mehrerer Instanzen, Delegationsfunktionen für Administratoren und Features wie Anomalieerkennung, Monitoring und automatisierte Restore-Tests. In der Enterprise-Version kommen darüber hinaus Single Sign-on, Multifaktor-Authentifizierung sowie ein integrierter Malware- und Ransomware-Schutz hinzu. Damit deckt Duplicati auch die Anforderungen größerer Umgebungen ab.

Gleichzeitig gilt es, die Zielgruppe im Blick zu behalten: Duplicati ist nicht als vollwertige Backupsuite für komplette Rechenzentren gedacht. APIs zur Sicherung von VMs oder datenbankgestützten Diensten fehlen, ebenso der Anspruch, klassische Enterprise-Angebote wie Veeam oder Bareos zu ersetzen. Wer jedoch primär dateibasierte Backups benötigt, profitiert von einem flexiblen, offenen und preislich attraktiven Werkzeug. (ln)

Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 11/2025 ab Seite 24 oder in unserem Heftarchiv.

Über den Autor: Martin Loschwitz  ist Gründer und Geschäftsführer der True West IT Services GmbH. Nebenberuflich schreibt er als freier Journalist zu Themen wie Cloud Computing, Virtualisierung und Container.