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Studie: Burnout in der IT-Branche
Im Juli 2011 rief der IT-Administrator auf seiner Webseite zur Teilnahme an der Studie “Burnout in der IT-Branche” auf. Die Daten der rund 1.150 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind mittlerweile ausgewertet. Die Ergebnisse sind alarmierend, leiden doch im IT-Business überdurchschnittlich viele Berufstätige am Burnout-Syndrom. Dieser Online-Beitrag liefert erstmalig in Deutschland Details zu den Resultaten der Untersuchung und berichtet über wirksame Instrumente zur erfolgreichen Prävention.
In den letzten Jahren und Monaten ist ein regelrechter Hype um den Begriff Burnout entstanden. Manchmal hat man den Eindruck, Burnout ist schon zum festen Bestandteil im Leben eines modernen Menschen geworden. Sowohl Boulevardblätter als auch seriöse Zeitschriften und TV-Sender nehmen sich dem Thema Burnout an. Burnout ist längst keine reine "Managerkrankheit" mehr und hat bereits in die IT-Branche Einzug gefunden.
Über die Studie
Ziel von Tim Sturms Umfrage [1] im Rahmen seines Studiums "Supervision & Coaching" an der Donau-Universität Krems war, eine wissenschaftlich fundierte Aussage über das tatsächliche Ausmaß der Burnout-Gefährdung der IT-Branche in Abhängigkeit von verschiedensten Parametern – insbesondere von beruflicher Reflexion, Coaching und Supervision – in der deutschsprachigen IT-Branche zu treffen und anhand dieser Ergebnisse neue Möglichkeiten zur Burnout-Prävention zu erkennen. In den meisten Studien wird der wichtige, ganzheitliche Aspekt von Burnout vernachlässigt und nur mit dem Maslach Burnout Inventory (MBI) gemessen. Folglich hat Sturm eine überarbeitete Version des Fragebogens zur Erfassung der Fünf Säulen der Identität (FESI), einem ganzheitlichen Konzept der Integrativen Theorie, entwickelt und maßgeblich in diese Arbeit einfließen lassen. Die Ergebnisse sind erstaunlich und aufschlussreich.

Bild 1: Verteilung der IT-Stichprobe über Länder und Geschlechter
Mit 1.155 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz handelt es sich um eine der größten sowie aussagekräftigsten Arbeiten im IT-Bereich. Aus den Ergebnissen kann man mit 95prozentiger Sicherheit Rückschlüsse auf die gesamte deutschsprachige IT-Branche ziehen. Den ersten Teil von Sturms Studie mit vielen weiteren Auswertungen, Detaildaten und wissenschaftlichem Hintergrund können Sie auf seiner Website [2] downloaden. Ebenso seine Master Thesis nach deren Veröffentlichung Ende Juni.
Warum sind IT-Beschäftigte besonders gefährdet?
Burnout ist ein komplexes Syndrom, das durch vielschichtige Faktoren sowie zeitlich andauernde Be- beziehungsweise Überlastung eines personalen oder sozialen Systems bis zur völligen Erschöpfung seiner Ressourcen verursacht wird. Burnout ist eine Zusatz- und keine Behandlungsdiagnose, die zum Beispiel die Einweisung in ein Krankenhaus ermöglichen könnte. Somit ist Burnout keine Krankheit!
Burnout setzt schleichend ein und ist im Zeitverlauf zunehmend wodurch es immer schwieriger wird, aus diesem Prozess auszubrechen. Wichtig ist auf Warnsymptome in der Anfangsphase (zum Beispiel überhöhter Energieeinsatz, unrealistische Zielsetzungen, Gefühl des Erschöpft-Seins, et cetera) zu achten und frühzeitig zu reagieren.
Lange Zeit galt die IT-Branche als das Eldorado "guter Arbeit": Die physischen Belastungen waren gering, und es wurde angenommen, dass sich die hohe Freiheit und der große Raum für Kreativität gut auf die Gesundheitssituation der Mitarbeiter auswirken. Neue Forschungsergebnisse lassen jedoch auf eine dramatische Zunahme gesundheitlicher Belastungen schließen. Grund dafür sind viele neue Stressfaktoren in der IT-Branche wie

Bild 2: Burnout-Gefährdung der IT-Stichprobe in Deutschland und Österreich
Bild 2 zeigt, dass die Burnout-Gefährdung der Stichprobe in Österreich bei zirka 47 Prozent liegt. In Deutschland liegt der Durchschnitt der gefährdeten Personen bei ungefähr 57 Prozent, um zehn Prozent höher. Der Geschlechtervergleich verdeutlicht eine erhöhte Gefährdung Deutscher Frauen. Im direkten Vergleich zu Österreich fällt die um neun Prozent höhere Anzahl kritischer Symptomatik und ein um 15 Prozent höherer Wert der Gefährdeten auf.

Bild 3: Burnout-Gefährdung und Arbeitsbereiche
Bild 3 zeigt den Zusammenhang zwischen Arbeitsbereich und der Burnout-Gefährdung. 23 Prozent der Teilnehmer an Sturms Studie waren System Administratoren. Diese Gruppe ist mit 55 Prozent (14,66 Prozent davon kritisch) geringfügig stärker gefährdet als der Durchschnitt der IT-Kräfte mit 53 Prozent (13 Prozent davon kritisch). Am geringsten gefährdet sind Manager mit 44 Prozent (drei Prozent davon kritisch), am höchsten Personen im Support (HW Services, User Help Desk, 2nd Level Support) mit 65 Prozent (17,5 Prozent davon kritisch).


Dipl.-Ing. Tim Sturm/ln
[1] www.b-more.at/Burnout-Umfrage/index.htm
[2] www.b-more.at/b-more-downloads.htm
Über die Studie
Ziel von Tim Sturms Umfrage [1] im Rahmen seines Studiums "Supervision & Coaching" an der Donau-Universität Krems war, eine wissenschaftlich fundierte Aussage über das tatsächliche Ausmaß der Burnout-Gefährdung der IT-Branche in Abhängigkeit von verschiedensten Parametern – insbesondere von beruflicher Reflexion, Coaching und Supervision – in der deutschsprachigen IT-Branche zu treffen und anhand dieser Ergebnisse neue Möglichkeiten zur Burnout-Prävention zu erkennen. In den meisten Studien wird der wichtige, ganzheitliche Aspekt von Burnout vernachlässigt und nur mit dem Maslach Burnout Inventory (MBI) gemessen. Folglich hat Sturm eine überarbeitete Version des Fragebogens zur Erfassung der Fünf Säulen der Identität (FESI), einem ganzheitlichen Konzept der Integrativen Theorie, entwickelt und maßgeblich in diese Arbeit einfließen lassen. Die Ergebnisse sind erstaunlich und aufschlussreich.
Bild 1: Verteilung der IT-Stichprobe über Länder und Geschlechter
Mit 1.155 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz handelt es sich um eine der größten sowie aussagekräftigsten Arbeiten im IT-Bereich. Aus den Ergebnissen kann man mit 95prozentiger Sicherheit Rückschlüsse auf die gesamte deutschsprachige IT-Branche ziehen. Den ersten Teil von Sturms Studie mit vielen weiteren Auswertungen, Detaildaten und wissenschaftlichem Hintergrund können Sie auf seiner Website [2] downloaden. Ebenso seine Master Thesis nach deren Veröffentlichung Ende Juni.
Warum sind IT-Beschäftigte besonders gefährdet?
Burnout ist ein komplexes Syndrom, das durch vielschichtige Faktoren sowie zeitlich andauernde Be- beziehungsweise Überlastung eines personalen oder sozialen Systems bis zur völligen Erschöpfung seiner Ressourcen verursacht wird. Burnout ist eine Zusatz- und keine Behandlungsdiagnose, die zum Beispiel die Einweisung in ein Krankenhaus ermöglichen könnte. Somit ist Burnout keine Krankheit!
Burnout setzt schleichend ein und ist im Zeitverlauf zunehmend wodurch es immer schwieriger wird, aus diesem Prozess auszubrechen. Wichtig ist auf Warnsymptome in der Anfangsphase (zum Beispiel überhöhter Energieeinsatz, unrealistische Zielsetzungen, Gefühl des Erschöpft-Seins, et cetera) zu achten und frühzeitig zu reagieren.
Lange Zeit galt die IT-Branche als das Eldorado "guter Arbeit": Die physischen Belastungen waren gering, und es wurde angenommen, dass sich die hohe Freiheit und der große Raum für Kreativität gut auf die Gesundheitssituation der Mitarbeiter auswirken. Neue Forschungsergebnisse lassen jedoch auf eine dramatische Zunahme gesundheitlicher Belastungen schließen. Grund dafür sind viele neue Stressfaktoren in der IT-Branche wie
- Projektarbeit und kleinteilige Arbeit
- Belastung durch neue Managementkonzepte
- Keine Identifikation mit dem Unternehmen
- Leistungs- und Wissensverdichtung
- Hohe Komplexität und Verfügbarkeit der Mitarbeiter
- Unsicherheit für IT-Beschäftigte durch Outsourcing und Offshoring
- Wandel in der Unternehmenskultur und der Gesellschaft
Bild 2: Burnout-Gefährdung der IT-Stichprobe in Deutschland und Österreich
Bild 2 zeigt, dass die Burnout-Gefährdung der Stichprobe in Österreich bei zirka 47 Prozent liegt. In Deutschland liegt der Durchschnitt der gefährdeten Personen bei ungefähr 57 Prozent, um zehn Prozent höher. Der Geschlechtervergleich verdeutlicht eine erhöhte Gefährdung Deutscher Frauen. Im direkten Vergleich zu Österreich fällt die um neun Prozent höhere Anzahl kritischer Symptomatik und ein um 15 Prozent höherer Wert der Gefährdeten auf.
Bild 3: Burnout-Gefährdung und Arbeitsbereiche
Bild 3 zeigt den Zusammenhang zwischen Arbeitsbereich und der Burnout-Gefährdung. 23 Prozent der Teilnehmer an Sturms Studie waren System Administratoren. Diese Gruppe ist mit 55 Prozent (14,66 Prozent davon kritisch) geringfügig stärker gefährdet als der Durchschnitt der IT-Kräfte mit 53 Prozent (13 Prozent davon kritisch). Am geringsten gefährdet sind Manager mit 44 Prozent (drei Prozent davon kritisch), am höchsten Personen im Support (HW Services, User Help Desk, 2nd Level Support) mit 65 Prozent (17,5 Prozent davon kritisch).
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Dipl.-Ing. Tim Sturm/ln
[1] www.b-more.at/Burnout-Umfrage/index.htm
[2] www.b-more.at/b-more-downloads.htm