Seite 2 - Studie: Burnout in der IT-Branche

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Seite 2 - Studie: Burnout in der IT-Branche

30.05.2012 - 13:00
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Der Nutzen von beruflicher Reflexion
Sturms Kernforschungsfrage war festzustellen, ob ein Zusammenhang zwischen beruflicher Reflexion und der individuellen Burnout-Gefährdung besteht. Folgende Formen der Reflexion hat Sturm untersucht:

  • Mitarbeitergespräch: Das Mitarbeitergespräch ist ein strukturiertes Gespräch, welches in der Regel einmal im Jahr zwischen direkt vorgesetzter Führungskraft und MitarbeiterIn stattfindet. Dabei werden strategische Zielsetzungen und Entwicklungen festgelegt.

  • Teamtraining: Der erste Schritt in einem Teamtraining ist meist die exakte Definition von Aufgaben, den gemeinsam zu erreichenden Zielen und Ergebnissen auf der Sachebene. Ziel auf der Beziehungsebene hingegen ist das Aufarbeiten aufgestauter zwischenmenschlicher Ressentiments und Widerstände, wobei persönliche Angriffe und eventuelle Verletzungen zu vermeiden sind.

  • Mentoring: Das Grundkonzept des Mentorings ist, dass eine erfahrene, kompetente und meist ältere Person, der Mentor, eine jüngere, oft neu zum Unternehmen gekommene Person, den Mentee, für einen gewissen Zeitraum bei der individuellen Entwicklung seiner Potenziale begleitet und unterstützt. Der Mentor gibt seine Erfahrungen und unternehmensspezifisches Wissen weiter. Ziel des Mentorings ist die Förderung der persönlichen und fachlichen Entwicklung des Mentees. Der Mentor fungiert dabei als persönlicher Ratgeber und Vertrauter.

  • Coaching: Coaching ist ein interaktiver, personenzentrierter Beratungs- und Begleitungsprozess im beruflichen Kontext, der zeitlich begrenzt und thematisch (zielorientiert) definiert ist. Coaching findet auf einer tragfähigen Beziehungsbasis statt, die durch Freiwilligkeit, gegenseitiges Respektieren und Vertrauen begründet ist und eine gleichwertige Ebene des Kooperierens bedingt. Das Gespräch zielt immer auf eine Förderung von Selbstreflexion, Selbstwahrnehmung, Bewusstsein, Eigenverantwortung und Selbstmanagement ab. Coaching ist ergebnis- sowie lösungsorientiert und braucht daher evaluierbare Kriterien für das Erreichen konkreter Ziele. Typische Einsatzmöglichkeiten von Coaching sind zum Beispiel Beratung in Führungs- und Managementaufgaben, Entwicklung der persönlichen Performance, Unterstützung bei Veränderungsprozessen sowie Kompetenzerweiterung

  • Supervision: Supervision ist eine professionelle Beratungsmethode für alle beruflichen Herausforderungen von Einzelpersonen, Firmen und Organisationen. Die SupervisorIn unterstützt dabei, berufliche Handlungen zielgerichtet, effizient und erfolgreich zu gestalten. Ziel von Supervision ist es, im Einzelgespräch, im Team oder in der Gruppe berufliche Situationen zu reflektieren um Herausforderungen konstruktiv zu bewältigen, Konflikte zu lösen und Veränderungsprozesse aktiv zu steuern. Supervision hilft neue Dimensionen und Möglichkeiten zu entdecken. Durch gezieltes Fragen initiiert die SupervisorIn neue Antworten und Lösungen. Typische Einsatzmöglichkeiten von Supervision sind das Entdecken innovativer Lösungen, Reflexions- und Entscheidungshilfe in herausfordernden Arbeitssituationen, optimierte Gestaltung von Aufgaben sowie die Begleitung bei Veränderungsprozessen.
Besonders Coaching und Supervision sind hervorragend zur Reflexion des individuellen Handelns geeignet. Die Sichtweisen auf sich selbst, andere Personen, Organisationen und Situationen wird durch Einnehmen der exzentrischen Position sowie durch Mehrperspektivität geschärft und positiv verändert. Exzentrisch und mehrperspektivisch bedeutet, in professioneller Begleitung aus sich herauszugehen, um sich selbst und wichtige Situationen aus verschiedensten Blickwinkeln zu betrachten. Das fördert das Verständnis für sich selbst, schwierige Situationen und schafft ein verstärktes Einfühlungsvermögen für die Mitmenschen.


Bild 4: Burnout-Gefährdung und Art der Reflexion

Bild 4 veranschaulicht, dass IT-Kräfte die Burnout-Gefährdung durch Inanspruchnahme von beruflicher Reflexion deutlich reduzieren können. Jede Möglichkeit zur beruflichen Reflexion ist besser beziehungsweise Burnout verhindernder als keine Reflexion. Je intensiver die Art der beruflichen Reflexion, desto geringer das individuelle Burnout-Risiko einer Person. Die nachhaltigsten Methoden hinsichtlich der Burnout Vermeidung sind Coaching und Supervision. Die Zahl von Burnout-gefährdeten Personen in der Stichprobe, die Coaching oder Supervision in Anspruch nehmen, beträgt 35 Prozent (vier Prozent davon kritisch). Im Vergleich zu den 60 Prozent (16 Prozent davon kritisch) bei Personen, die diese Formen der Reflexion nicht in Anspruch nehmen, eine deutliche Reduktion der Burnout-Gefährdung um 25 Prozent!


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Dipl.-Ing. Tim Sturm/ln

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