Gefragt: Business-Skills bei IT-Fachkräften

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Gefragt: Business-Skills bei IT-Fachkräften

31.08.2022 - 14:00
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Die Trennlinien zwischen IT und Management weichen auf. Beide Aufgabenbereiche sind immer stärker miteinander verzahnt. Darum dürfen sich IT-Administratoren nicht mehr nur auf ihre klassischen Kernkompetenzen konzentrieren. Sie haben den Überblick über die gesamte Infrastruktur und die Unternehmensziele und können so als Schnittstelle zur Geschäftsführung agieren. Lesen Sie, warum sich Admins geschäftsrelevante Skills aneignen sollten.

Was braucht es für einen Job in der IT? Die meisten denken hier wohl zuallererst an technisches Know-how. Der Administrator stellt dabei keine Ausnahme dar. Dass das technische Fachwissen hier unabdingbar ist, würde niemand ernsthaft bestreiten. Die rasanten Veränderungen in der Geschäftswelt zeigen jedoch, dass IT-Know-how in allen Bereichen des Unternehmens sehr wichtig ist. Administratoren bietet sich hier eine spannende Möglichkeit. Aber wer die digitale Transformation erfolgreich mitgestalten möchte, muss mit einem Fuß in der Geschäftswelt stehen.

Die Herausforderung: den Überblick behalten
Ohne eine funktionierende IT ist moderne Wirtschaft nicht mehr denkbar. (Multi-)Clouds, Big Data oder moderne Apps sind keine leeren Buzzwords mehr. Viel eher stehen sie für eine enorme Effizienzsteigerung und neue Geschäftsmodelle, die die Wirtschaft und Industrie der Zukunft prägen. Administratoren haben den Überblick über all die technischen Prozesse, die dies ermöglichen und sind dafür verantwortlich, dass sie reibungslos ablaufen und Innovation im Betrieb möglich ist.

Dafür müssen sie einen ständigen Überblick haben, an welchen Stellen es gut läuft und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Inzwischen sind die Aufgabenbereiche in der IT immer stärker miteinander verzahnt und gleichzeitig immer detaillierter. Denken wir nur an die Anforderungen und Herausforderungen selbstskalierender, cloudnativer Anwendungen auf Kubernetes. Hier den Überblick zu behalten, stellt eine der größten Herausforderungen für Administratoren dar.

Aber diese Herausforderung bietet auch Chancen. Denn die übergreifende Perspektive der Administratoren hilft ihnen dabei, innovativ zu denken. Sie erkennen Zusammenhänge zwischen den verschiedensten Bereichen und Prozessen, wodurch sie Verbesserungspotenzial identifizieren. Dass Innovation für den Erfolg der digitalen Transformation unerlässlich ist, ist unstrittig. Doch die Modernisierung etwa der eigenen Anwendungen muss auch vom Management finanziert und mitgetragen werden. Daher braucht es Mitarbeiter, die nicht nur die technische Seite der Innovation verstehen, sondern auch die geschäftlichen Vorteile vermitteln können.

Übersetzer für die Führungsetage
IT-Administratoren können diese Rolle in einem Unternehmen übernehmen. Als Schnittstelle zum Management könnten sie aufzeigen, warum die Modernisierung der eigenen IT einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf dem Markt bringt. Moderne Admins sollten also in der Lage sein, sich neben dem technischen Fachwissen auch unternehmerische Fähigkeiten und Know-how anzueignen.

Um diese Fähigkeiten zu erlangen, gibt es keine einheitliche Blaupause, doch es ist klar, dass am Thema Weiterbildung kein Weg vorbeiführt. Hier müssen alle an einem Strang ziehen. Denn auch Unternehmen haben ein Interesse daran, dass die Administratoren geschäftsrelevantes Wissen an die Hand bekommen und als Advokaten der IT- und somit auch der Unternehmensmodernisierung agieren. Ihre Aufgabe ist es, den Administratoren zu ermöglichen und diese zu ermutigen, diesen Schritt zu gehen, selbst wenn das bedeutet, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten.

Außerdem sind die richtigen Bedingungen, um dieses Wissen zu erlernen, entscheidend. Und natürlich liegt es in der Verantwortung der Administratoren, diese neue Rolle selbst annehmen zu wollen. Letztendlich stärkt dies nicht nur die Position im Unternehmen, sondern auch die eigene Zukunftsfähigkeit. Eigenverantwortung ist ein Motto der Zukunft, das auch für Administratoren gilt.

Modernisierung als Zukunftsfaktor
Ein gutes Beispiel dafür kann der Einsatz von modernen Apps sein. Anwendungen müssen in immer komplexeren Umgebungen ausgerollt werden. Dafür sorgt unter anderem der enorme Erfolg von Multicloud-Strategien, die immer mehr Unternehmen in Zukunft verfolgen möchten. Laut der VMware-Studie "State of Kubernetes Report 2022" sind dies bereits 46 Prozent der Organisationen.

Die Teilnehmer der Studie sind sich einig, dass moderne Apps die Zukunft von Unternehmensanwendungen darstellen. Containerbasierte Apps ermöglichen es den Entwicklungsteams, den steigenden Anforderungen ihrer Auftraggeber nach besserer Time-To-Market, Agilität und gesteigerten Sicherheitsanforderungen besser gerecht zu werden. Und in guter Zusammenarbeit mit dem IT-Operations-Team ergeben sich zusätzliche Arbeitserleichterungen, beispielsweise durch Automatisierung und DevSecOps-Ansätze. Viele Admins sind mittlerweile bereits Plattform-Bereitsteller und "Enabler" einer nie gekannten Effizienz für Entwicklungsteams.

Alle müssen mitziehen
Aber eine Plattform besteht aus mehr als nur neuen Automatismen und APIs. Erfolgreiche IT-Teams stellen ihre Plattform als Produkt zur Verfügung. Hierbei sind die Entwicklungsteams die Kunden, auf deren Bedürfnisse konkret einzugehen ist. Denen mit Automatismen Arbeit abgenommen und diese dann als Service auch für andere Teams angeboten wird.

Die sich daraus ergebenden Vorteile müssen aber ins Management gelangen, um diese von Investitionen in die Plattformen und App-Modernisierungen zu überzeugen. Apps stehen im Zentrum zahlreicher Geschäftsmodelle und Unternehmensabläufe. Von der effizienten Auswertung von Patientendaten bis zur Vertragssoftware beim Finanzdienstleister oder Versicherer basieren kritische Prozesse auf Anwendungen. Administratoren können die geschäftsrelevanten Vorteile der Modernisierung mit erarbeiten und helfen diese zu vermitteln.

Hier ist die Erfolgswahrscheinlichkeit umso höher, je besser sich auch Administratoren mit den betriebswirtschaftlichen Vorteilen von Modernisierung auskennen. Moderne Apps beispielsweise bringen deutlich verkürzte Time-to-Market-Zeiten und ihre höhere Stabilität und Sicherheit sorgt dafür, dass sich finanzielle Schäden durch Störungen in relevanten Prozessen vermeiden lassen.

Modernisierung langfristig denken
Administratoren, die die betriebswirtschaftlichen Vorteile der IT-Modernisierung hervorheben möchten, brauchen dabei vor allem eine langfristige Perspektive. Denn Modernisierung ist keine einmalige Investition. Für Admins, die die Modernisierung in ihrem Unternehmen vorantreiben möchten, bietet es sich also an, eine langfristig ausgelegte Investitionsstrategie zu erstellen. Wer beispielsweise in Zukunft auf Cloud-native Anwendungen setzen möchte, sollte dafür zuerst die Grundlagen in der Infrastruktur schaffen. In diesem Falle würde es also Sinn ergeben, zuerst eine geeignete Cloud- und Plattform-Strategie zu entwickeln und in die Umsetzung zu investieren.

Aufgabe der Administratoren ist es nun auch aufzuschlüsseln, welcher Return of Investment kurz-, mittel- und langfristig zu erwarten ist. So können moderne Apps beispielsweise dazu beitragen, neue Märkte zu erschließen, da diese sich besser an die Bedingungen jener anpassen lassen. Effizientere Prozesse sorgen zudem dafür, dass Mitarbeitende mehr Zeit für die Weiterentwicklung der eigenen Produkte aufwenden können und so die Innovationsfähigkeit der eigenen Organisation voranbringen.

Fazit
Die Verantwortung für die digitale Transformation liegt in vielen Händen. Auch Administratoren müssen ihre Verantwortung annehmen und Brücken in die Geschäftswelt bauen. Damit stärken sie die eigene Position im Unternehmen, da sie noch unverzichtbarer werden. Die IT-Welt wird immer komplexer und für Außenstehende ist sie immer schwieriger zu durchblicken. Für Administratoren ist diese hingegen ein Heimspiel, sodass sie die perfekten Voraussetzungen mitbringen, um die digitale Transformation im eigenen Unternehmen erfolgreich mitzugestalten und die eigene Organisation zum Vorbild innovativer Entwicklung zu machen.

ln/Björn Brundert, Principal Technologist im Office of the CTO, Global Field, bei VMware
 

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