Kryptografie

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Kryptografie

01.11.2017 - 00:00
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Wir nutzen täglich vielfach Kryptografie, meist ohne es überhaupt zu merken. Ein Administrator ist hier natürlich in der Verantwortung, so konfiguriert er die Verschlüsselung und wählt die zugrundeliegenden IT-Security-Produkte aus. Wer sich hierzu ein solides Fachwissen aneignen möchte, kann einen Blick in das Buch "Kryptografie" von Klaus Schmeh werfen.

Auf rund 900 Seiten beleuchtet der Autor die Lehre von der Verschlüsselung umfassend, beginnend bei den Gründen, weshalb wir überhaupt verschlüsseln (sollten) bis hin zu den technischen Finessen einzelner Verfahren. Die Kryptografie blickt bereits auf eine erstaunlich lange Historie zurück, die bis in das Römische Reich führt. Julius Caesar beispielsweise entwarf sein eigenes Verschlüsselungsverfahren, das Caesar-Chiffre, bei dem alle Buchstaben eines Textes um eine bestimmte Anzahl an Buchstaben im Alphabet verrückt und damit ersetzt wurden. Das aus heutiger Sicht primitiv anmutende Verfahren stellte damalige Spione vor große Herausforderungen. So bildet das erste Kapitel einen überaus lesenswerten Einstieg in die Thematik.

Selbstverständlich ist Kryptografie heute um ein Vielfaches komplexer, übernehmen doch dankenswerterweise Computer die Rechenarbeit im Hintergrund. So befasst sich Schmeh im zweiten Kapitel mit symmetrischen und asymmetrischen Verfahren, darunter der weltweite Standard AES. Auch die technisch versiertesten Leser dürften dabei auf ihre Kosten kommen, denn Schmeh scheut zahlreiche Ausflüge in die Mathematik nicht. Kryptografie-Laien hingegen stoßen bei Formeln wie "(x3+1)*(x3+x2+1) = x6+x5+x2+1 = x3+x2+x+1 (mod x4+x+1)" recht schnell an ihre Grenzen. Das ist nicht weiter schlimm, denn Schmeh findet immer wieder zurück zu grundlegenden Fragestellungen, etwa zur Bewertung einzelner Algorithmen in der Praxis. Im weiteren Verlauf des Buches beleuchtet der Autor die nicht minder wichtige Implementierung von Verschlüsselungsverfahren, denn hier lauern oft Stolperfallen. Für Admins besonders interessant dürfte Kapitel 3 sein, in dem es um Public-Key-Infrastrukturen samt digitalen Zertifikaten geht.

Fazit
Mit "Kryptografie" ist Klaus Schmeh ein Werk (bereits in der 6. Auflage) gelungen, das sowohl durch seinen technischen Tiefgang als auch durch seine Praxisnähe überzeugt. Er vermittelt wirklich alles Wissenswerte zu dem Thema auf 900 Seiten in verständlicher Art und Weise. Natürlich gehören auch Exkurse in mathematische Formeln dazu, aber hier muss der gemeine Admin ja auch nicht die letzten Details nachvollziehen.

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