Management mit SCVMM 2025 - Bonusfeatures
Microsoft System Center Virtual Machine Manager 2025 steuert Hyper-V-basierte virtuelle Maschinen, Netzwerke und Speicher zentral und stellt somit das Analog zu VMwares vCenter dar. Besonders in größeren virtuellen Infrastrukturen sind die Features, die SCVMM mitbringt, dringend erforderlich, denn den Bordmitteln von Hyper-V und Windows Server 2025 sind enge Grenzen gesteckt. Wir zeigen die Inbetriebnahme des Managementwerkzeugs ebenso wie dessen Einsatz für zentrale Administrationsaufgaben.
Hyper-V ist als Virtualisierungsplattform von Microsoft tief in Windows Server 2025 integriert und bietet eine robuste Basis für virtuelle Workloads. Doch ohne ein zentrales Managementtool wie den System Center Virtual Machine Manager 2025 (SCVMM) stoßen Administratoren schnell an Grenzen. SCVMM 2025 konsolidiert Werkzeuge wie Hyper-V-Manager, Failover Cluster Manager und PowerShell in einer einzigen Plattform, die eine einheitliche Sicht auf Ihre virtuelle Infrastruktur bietet. Neue Funktionen, wie die Unterstützung für Azure Stack HCI 23H2, verbesserte VMware-Migration und TLS 1.3 für erhöhte Sicherheit machen SCVMM 2025 zur einer guten Option für hybride und On-Premises-Umgebungen.
Darüber hinaus ermöglicht SCVMM 2025 die Automatisierung wiederkehrender Aufgaben, das Erstellen zentraler Bibliotheken für VM-Vorlagen und die nahtlose Integration mit Azure Arc für das Cloudmanagement. Für IT-Verantwortliche in Deutschland, die oft mit heterogenen Umgebungen und unter Berücksichtigung strenger Datenschutz- anforderungen arbeiten, bietet SCVMM ein Werkzeug, das sowohl skalierbar als auch rechtskonform ist.
Im Folgenden führen wir Sie Schritt für Schritt durch die wichtigsten Aspekte von SCVMM 2025. Sie lernen, wie Sie die Systemvoraussetzungen prüfen, SCVMM auf Windows Server 2025 installieren und eine Umgebung mit Hyper-V und VMware-Servern einrichten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Hostgruppen, Netzwerke und Speicher konfigurieren, virtuelle Maschinen effizient verwalten und eine Private Cloud aufbauen.
SCVMM-Testumgebung schnell aufgebaut
Einen Test von SCVMM 2025 in einer virtualisierten Laborumgebung können Sie elegant und einfach mit dem kostenfreien "AutomatedLab"-Projekt [1] durchführen. Das Werkzeug erlaubt, einfache bis komplexe virtuelle Umgebungen auf Basis von ausgefeilten PowerShell-Skripten in Hyper-V oder Azure zu erzeugen.
Für diesen Workshop haben wir auf einem großzügig ausgelegten, physischen Host mit 384 GByte RAM eine Infrastruktur erstellt, die eine Active-Directory-Domäne umfasst, der alle benötigten virtuellen Maschinen angehören. Dazu zählen ein Storage-Server unter DataCore SanSymphony, sechs Hyper-V-Server auf Basis von Windows Server 2025, ein SQL Server 2022 unter Windows Server 2022 sowie eine für SCVMM vorbereitete VM mit Windows Server 2025. Dabei ist AutomatedLab in der Lage, bestimmte Serverdienste ohne Benutzerinterkation lediglich aus der im PowerShell-Skript hinterlegten Spezifikation zu installieren und die Dienste zu konfigurieren. Zu diesen Services zählen Domänencontroller, SQL-Server, verschachtelt virtualisierte VM in Hyper-V-Server sowie einige weitere Dienste.
Für diesen Workshop nehmen wir die Vorbereitung der Umgebung als gegeben an: Das beinhaltet das Bereitstellen einer AD-Domäne und den für SCVMM 2025 notwendigen SQL-Server sowie mehrere verschachtelte Hyper-V-Server als später von SCVMM zu verwaltende Hosts. Mit dem PowerShell-Cmdlet
Set-VMProcessor -VMname "HV05", "HV06" -ExposeVirtualizationExtensions $true
präsentieren wir beispielhaft für die ausgeschalteten VMs namens "HV05" und "HV06" die zum verschachtelten Betrieb von Hyper-V notwendigen Virtualisierungsbefehle der CPU an die für den Betrieb von Hyper-V vorgesehenen VMs. Die korrekte Zuweisung dieser CPU-Fähigkeiten an die VMs lässt sich mit
Get-VMProcessor -VMName * | Select-Object VMname, ExposeVirtualizationExtensions
dann noch überprüfen.
Vorbereitungen für SCVMM
Das Einrichten von System Center Virtual Machine Manager 2025 ist der erste Schritt, um Ihre virtuelle Infrastruktur effizient zu verwalten. In diesem Abschnitt zeigen wir Ihnen, wie Sie SCVMM 2025 auf einer virtuellen Maschine mit Windows Server 2025 installieren, während die Datenbank auf einer separaten virtuellen Maschine mit SQL Server 2022 auf Windows Server 2022 gehostet wird. Wir gehen Schritt für Schritt durch die Voraussetzungen, die Installation und die Erstkonfiguration, damit Sie eine stabile und performante Umgebung aufbauen können.
Haben Sie alle Vorbereitungen getroffen (SCVMM-Server in der Domäne, SQL-Server vorbereitet), führen Sie die eigentliche Installation von SCVMM 2025 sehr einfach durch: Navigieren Sie zum entpackten Installationsmedium und führen Sie die setup.exe-Datei als Administrator aus. Wählen Sie dann im Setupfenster "Install" und aktivieren Sie die Optionen "VMM Management Server" und "VMM Console". Bei der darauffolgenden Produktregistrierung geben Sie Ihren Produktschlüssel ein oder wählen die Evaluierungsversion. Nach dem Bestätigen des Lizenzvertrags, einem Hinweis zur Verarbeitung von Diagnose- und Nutzungsdaten, der Konfiguration von automatischen Updates und des Installationspfads, kommt nun standardmäßig eine Meldung, die auf fehlende Voraussetzungen hinweist.
Nun müssen Sie das "Windows Assessment und Deployment Kit" (ADK) für Windows Server 2025 auf der SCVMM-Maschine installieren. Nach dem Klicken auf den Link kommen Sie direkt zur Anleitung, wie das ADK zu installieren ist. Auch die notwendigen Downloads für das ADK und das Windows-PE-Zusatzpaket zum ADK sind direkt dort verlinkt. Nachdem Sie diese beiden Pakete eingespielt haben und erneut die Voraussetzungen überprüfen, sehen Sie nun, dass die SQL-Server-Kommandozeilenwerkzeuge als fehlend markiert sind. Erneut erhalten Sie einen Downloadlink zur benötigten Komponente. Darüber laden Sie "sqlcmd (ODBC)" in der aktuellen Version 15 herunter. Beim Versuch, diese zu installieren, werden Sie auf das Fehlen des Microsoft-ODBC-Treibers für SQL Server hingewiesen. Auch diesen können sich über einen in der Installationsroutine angezeigten Link besorgen. Wichtig ist an dieser Stelle, dass die nicht mehr ganz aktuelle Version 17 des ODBC-Treibers erforderlich ist, da der Installer auf genau diese prüft.
SCVMM installieren
Nachdem Sie nun diese Voraussetzungen installiert haben, ergibt die erneute Prüfung des Installers, dass nun ein Neustart des Servers notwendig ist und Sie danach das Setupprogramm wieder aufrufen müssen. Nach erfolgtem Neustart gehen Sie wieder durch die ersten Schritte der Installationsroutine, fehlende Voraussetzungen dürfen nun nicht mehr angemahnt werden.
Nun gelangen Sie zur "Database Configuration" und hinterlegen den Namen Ihres bereits vorbereiteten SQL-Servers oder suchen diesen über die "Browse"-Schaltfläche. Die Eingabe eines Ports sowie Benutzer-Credentials sind nicht notwendig, wenn Sie alles standardmäßig aufgesetzt haben und der SQL-Server Teil der gleichen Domäne ist. Unten belassen Sie den "Instance Name" (in unserem Beispiel "MSSQLSERVER"), übernehmen den Datenbanknamen "VirtualManagerDB" und das Erzeugen einer neuen Datenbank.
Im nächsten Schritt konfigurieren Sie ein Dienstkonto. Hier haben Sie die Auswahl zwischen einem lokalen Systemkonto, einen Domänenkonto und einem "Group Managed Service Account". Komplexere Umgebungen mit hochverfügbar installiertem SCVMM erfordern einen Domänenaccount – eine genaue Beschreibung der Anforderungen und Designüberlegungen finden sich unter [2]. Es empfiehlt sich das Anlegen eines dedizierten Accounts mit den Berechtigungen, die diese Dokumentation vorschreibt – diesen Weg sind wir gegangen, damit es nicht im späteren Verlauf zu Problemen kommt.
Weiter unten auf der gleichen Seite im Installationsassistenten geben Sie an, wo die Verschlüsselungs-Keys für einige Elemente der SCVMM-Datenbank hinterlegt werden. Für komplexe Installationen empfehlen wir das Speichern im Active Directory. Hierfür ist es notwendig, dass Sie mithilfe des ADSI-Edit-Werkzeugs einen entsprechenden Container im AD vorbereiten, den Sie dann im Installer im Anschluss spezifizieren (beispielweise "CN=VMMDKM,DC=sc,DC=lab").
Im nächsten Schritt akzeptieren wir die vorgeschlagenen Ports, die der SCVMM-Managementserver für die Kommunikation mit der VMM-Konsole (8100), mit Agenten auf den Hosts und etwaigen Library-Servern (5985), für File-Transfer zu den Agenten und Library-Servern (443), sowie für die Windows Deployment Services (8102) und Windows-PE-Agenten (8101 und 8103) vorschlägt. Im darauffolgenden Schritt namens "Library Configuration" erzeugen Sie wie vorgeschlagen eine neue Dateifreigabe für die Bibliotheksfreigabe ("MSCVMMLibrary"). Danach erhalten Sie eine Zusammenfassung Ihrer gewählten Konfigurationsentscheidungen und können nun endlich die Komponenten installieren.
SCVMM konfigurieren
Nach erfolgter Installation können Sie sich im Anschluss mit dem SCVMM-Client mit dem Server auf Port 8100 verbinden. Der erste Schritt, bevor Sie Ihre Hosts hinzufügen, ist eine Ordnerstruktur zu erstellen, die sogenannten Host Groups. Hierfür hat sich die Vorgehensweise bewährt, Host Groups in zwei hierarchischen Ebenen zu erstellen, die erste für den Standort, die zweite für die hardwareseitigen Fähigkeiten des Hosts (wie etwa Storage Spaces Direct; S2D) oder für bestimmte Aufgaben reservierte Hosts (wie für den Betrieb von Management-VMs).
Navigieren Sie zu "Fabric / Servers / All Hosts / Create Host Group" und erzeugen Ihre Hostruppen-Hierarchie – zum Beispiel "Datacenter1 / Hosts". Über einen Rechtsklick auf die jeweilige Gruppe gelangen Sie dann in ihre Eigenschaften. Unter "General" passen Sie allgemeine Optionen wie den Namen und die Stellung in der Host-Group-Hierarchie an und legen fest, ob das BITS-Protokoll mit unverschlüsselter Datenübertragung für diese Hosts operieren darf. Unter "Placement Rules" können Sie in die Platzierung von virtuellen Maschinen mit eigenen Regeln eingreifen, SCVMM übernimmt ansonsten eine automatische Zuordnung von neuen VMs zu den Hosts. Bei "Host Reserves" reservieren Sie Ressourcen für die Verwendung durch das Hostbetriebssystem. Das umfasst CPU, RAM, Disk-I/O, Festplattenplatz sowie Netzwerk-I/O.
Weiter geht die Konfiguration unter "Dynamic Optimization", wo Sie Richtlinien hinterlegen, die in einem Cluster die automatische Lastverteilung regeln. Mit dem Unterpunkt "Power Optimization" steuern Sie das Abschalten von Hosts im Fall niedriger Last, um Strom zu sparen. Bei "Network" erfahren Sie, welche logischen Netzwerkressourcen mit Ihrer Hostgruppe verknüpft sind. Das umfasst IP-Adresspools, Loadbalancer, logische Netzwerke sowie Pools von MAC-Addressen. Schließlich können Sie unter "Storage" der Host Group Storage-Pools sowie LUNs zuweisen.
Die "Custom Properties" erlauben es Ihnen, Eigenschaften (vergleichbar mit "Tags") zu erstellen, die die Verwaltung von Objekttypen wie virtuellen Maschinen, Hosts und einigen weiteren für Automatisierungs-, Überwachungs- und Richtlinienzwecke ermöglichen. Nachdem Sie Ihre Hostgruppen erstellt und konfiguriert haben, fügen Sie im nächsten Schritt Virtualisierungshosts und -Cluster hinzu. Für Hyper-V können Sie das sofort vornehmen, zum Hinzufügen von VMware-ESXi-Servern ist im Vorfeld die Einbindung des vCenters in SCVMM notwendig.
Bild 1: In diesem Beispiel sollen sechs Windows-Server mit und ohne vorinstallierter Hyper-V-Rolle in SCVMM integriert werden.Hosts integrieren
Zunächst starten wir mit dem Einbinden bestehender Hyper-V-Server – die genauen Voraussetzungen hierfür sind unter [3] aufgelistet. In unserem Beispiel sind bereits mehrere Hyper-V-Server als virtuelle Maschinen vorbereitet, sowie zwei weitere für die verschachtelte Virtualisierung konfigurierte VMs mit Windows Server 2025, aber noch ohne Hyper-V.
Zunächst nehmen wir die vorbereiteten Windows-Server auf, die in der gleichen AD-Domäne wie der SCVMM-Server sind. Vier der Server haben bereits die Hyper-V-Rolle installiert, zwei noch nicht. Dazu klicken Sie rechts auf die von Ihnen erstellte und für die Hosts vorgesehene Hostgruppe und wählen Sie "Add Hyper-V Hosts and Clusters" aus. Im nächsten Schritt erhalten Sie vier Optionen zum Hinzufügen von Hyper-V-Servern, wählen Sie hier die erste "Windows Server computers in a trusted Active Directory domain" aus. Im nächsten Schritt geben Sie die Zugangsdaten an, die Sie verwenden möchten – in unserem Fall einen Domänenaccount, der über administrative Berechtigungen auf allen hinzufügenden Servern verfügt. Für Server in einer Domäne, der nicht vertraut wird, ist alternativ ein "Run As"-Konto zu konfigurieren.
Im nächsten Schritt ("Discovery Scope") können Sie die hinzuzufügenden Server direkt über deren Namen in eine Liste eintragen oder alternativ eine Active-Directory-Abfrage absetzen, die nach Win- dows-Servern sucht. Nach Klick auf "Weiter" gelangen Sie in die "Hosts Settings", wo Sie die Host Group noch ändern können und Hosts, die bereits mit einem anderen SCVMM-Server verbunden waren, bei Bedarf neu zuordnen.
Im unteren Teil des Assistenten besteht noch die Option, einen Pfad für den Speicherort von VMs zu hinterlegen – für Cluster sollten Sie dies nicht angeben, da SCVMM diesen basierend auf den für den Cluster verfügbaren Speichersystemen selbst verwaltet. Geben Sie für einzelne Hosts keinen Pfad an, ist der Standardpfad dann "%SystemDrive% \ ProgramData \ Microsoft \ Windows \ Hyper-V". Microsoft empfiehlt, keine Standardpfade zu benutzen, die sich auf dem gleichen Laufwerk wie das Betriebssystem des Hyper-V-Hosts befinden.
Nachdem Sie bei "Host Settings" auf "Weiter" geklickt haben, werden die Hosts für das Management durch SCVMM eingebunden. Bei bestehenden Hyper-V-Hosts geschieht dies sehr schnell, bei den Servern, die noch keine Hyper-V-Rolle betreiben, übernimmt der Assistent die Installation dieser Rolle automatisch.
Alle aufgenommenen Hosts erscheinen nunmehr in einer Listenansicht in der jeweiligen Hostgruppe. Falls noch ein Reboot notwendig ist, können Sie diesen einfach über das Kontextmenü für einen oder mehrere Hosts auslösen und bei Bedarf den Wartungsmodus nutzen. Über das Kontextmenü auf den Hosts haben Sie Zugriff auf eine Reihe von Aktionen sowie die Eigenschaften einzelner Hosts ("Properties"). Letzteres umfasst einen detaillierten Überblick über den Status und die Hardware sowie eine breite Palette von Einstellungen bezüglich Netzwerk, Speichersystemen, Livemigrationen und weiterer, fortgeschrittener Konfigurationsmöglichkeiten.
Spärliche Dokumentation bei logischen Netzwerken
Für die Netzwerkkonfiguration Ihrer Hyper-V-Server können Sie mit SCVMM auf relativ mächtige Features zurückgreifen. Allerdings ist die von Microsoft bereitgestellte Dokumentation äußerst dünn – hier ist entweder Unterstützung durch einen erfahrenen Partner hilfreich oder eine Testumgebung, in der Sie die verschiedenen Features im Vorfeld austesten.
SCVMM benutzt zum Aufbau eines Software-defined Networks (SDN) Funktionen wie logische Netzwerke, die Sie in den Varianten "One Connected Logical Network", "Independent Logical Network" oder "Virtualized Network" manuell oder automatisch erzeugen. Weitere Objekte für Gateways, IP-Adresspools, Portprofile für Uplinks und virtuelle Netzwerkkarten fügen weitere Schichten der Abstraktion hinzu. Reichen diese Funktionen noch nicht aus, stehen für die SDN-Infrastruktur weitere Features wie Loadbalancer, verschlüsselte Netzwerke oder NAT-Funktionen zur Verfügung. In der wie angesprochen recht knapp gehaltenen Dokumentation [4] sind die dazu notwendigen Schritte kurz skizziert.
Erste virtuelle Maschine erzeugen
Um eine virtuellen Maschine mit einer herkömmlichen Installation anzustoßen, müssen Sie die entsprechenden ISO-Dateien zunächst in die SCVMM-Umgebung einbinden. Hierfür dienen die Bibliotheksserver, die über Windows-Freigaben sogenannte Library-Shares zur Verfügung stellen. Die erste davon haben Sie bereits während der SCVMM-Installation erzeugt. Um ISO-Dateien einzuhängen, navigieren Sie zum "Library"-Bereich und suchen unter "Libary Servers" den Bibliotheksserver und dessen Freigabe. Diese klicken Sie mit der rechten Maustaste an und wählen die "Explore"-Funktion, wodurch sich die Freigabe im Windows Explorer öffnet. Legen Sie jetzt ein Verzeichnis an und kopieren Sie die von Ihnen benötigten ISO-Dateien hinein.
Navigieren Sie anschließend in den Bereich "VMs and Services". Dort starten Sie den Assistenten "Create Virtual Machine", wählen dort "Create the new virtual machine with a blank hard disk" aus, vergeben einen Namen und legen für 64-Bit-VMs mit aktuellen Betriebssystemen "Generation 2" fest. Im nächsten Menü konfigurieren Sie die in der VM zu verwendende Hardware komfortabel durch – alle gängigen Eigenschaften präsentieren sich Ihnen übersichtlich.
Im nächsten Schritt geben Sie an, dass Sie die VM auf einem Host anlegen. Alternativ lassen sich VMs in einer von SCVMM verwalteten Private Cloud betreiben (was dieser Workshop nicht behandelt) sowie die VM in einer Library als Vorlage speichern. Wählen Sie daher die passende Hostgruppe aus, in der sich geeignete Hyper-V-Server befinden und entscheiden Sie sich im nächsten Schritt für den passenden Host. Anhand der Rating-Sterne sehen Sie, ob dem gewählten Host Ressourcen fehlen, die ein Anlegen der VM auf diesem Host verhindern – beispielsweise ein nicht zugeordnetes Netzwerk.
Im nächsten Schritt ("Configure settings") können Sie den Speicherort der VM ändern und die Speicherressourcen sowie die Netzwerkzuordnung überprüfen. Anschließend, unter "Add Properties", spezifizieren Sie das in der VM zu installierende Betriebssystem und richten die Maschine für automatisches Starten und Stoppen mit dem Start des Virtualisierungshosts ein. Im letzten Schritt ("Summary") bestätigen Sie den Erstellungsauftrag und starten die VM, sofern gewünscht.
Besonders praktisch ist, dass Sie sich – wie fast überall in SCVMM – nun auch ein PowerShell-Skript anzeigen lassen können, das alle gewählten Schritte wiedergibt. In unserem Fall besteht es aus 20 einzelnen PowerShell-Befehlen.
Bild 2: Nach erfolgreicher Vorbereitung läuft die Integration der sechs Hosts.vSphere-VMs konvertieren
SCVMM unterstützt auch das Einbinden von ESXi-Servern in den Versionen 7 und 8, allerdings nur über die vorherige Integration eines vCenters. Hierzu navigieren Sie zu "Fabric / Infrastructure / vCenter Servers / Add VMware vCenter Server" und fügen dann im Assistenten Ihr vCenter-System anhand des DNS-Namens hinzu. Das Admin-Konto fügen Sie auf der ersten Seite als neuen "Run As Account" hinzu. Nach einem Klick auf "Finish" geht die vCenter-Integration schnell vonstatten.
Wider Erwarten führt das allerdings nicht automatisch dazu, dass ESXi-Server und VMware-Cluster nun auch in SCVMM auftauchen. Hierzu legen Sie idealerweise eine separate Hostgruppe für die ESXi-Server oder VMware-Cluster an und fügen diese nach Rechtsklick auf die Hostgruppe mit "Add VMware ESX Hosts and Clusters" hinzu. Auch hierfür ist wieder ein "Run As Account" notwendig, Sie können allerdings denselben wie zuvor verwenden. Die verfügbaren ESXi-Server listet der Assistent im nächsten Schritt auf.
Bei Migrationen weg von VMware unterstützt SCVMM die Konvertierung von virtuellen Maschinen von vSphere nach Hyper-V. Hier gibt es allerdings einige Einschränkungen: Zunächst em-pfiehlt Microsoft, die aktuelle Version 2025 von SCVMM einzusetzen, denn diese ist vier Mal schneller als die Vorgängerversionen und bietet eine verbesserte Benutzererfahrung bei der Konvertierung. Die wichtigste Einschrän- kung ist jedoch, dass eine Umwandlung von VMS, die auf vSAN-HCI-Speicher liegen, nicht möglich ist. Des Weiteren müssen Sie vor der Konvertierung die VMware-Tools aus dem Gastbetriebssystem deinstallieren [5].
Zur Konvertierung mittels dem SCVMM-GUI schalten Sie die betroffenen VMs zunächst ab und stellen Sie sicher, dass keine Snapshots auf den VMs aktiv sind. Rufen Sie dann den Konvertierungsassistenten unter "VMs and Services / Home / Convert Virtual Machine" auf. Hier sehen Sie die ausgeschalteten VMs und sind in der Lage, die umzuwandelnden VMs zu selektieren. Im Anschluss passen Sie die Hardwareausstattung der neuen Maschine unter Hyper-V an (zum Beispiel Generation 2, zwei CPUs, 8 GByte RAM) und wählen danach den Zielhost (Hyper-V) aus. Nun legen Sie noch die Zuordnung zum Netzwerk fest und starten im Anschluss die Konvertierung.
Das Umstellen laufender VMs ist jedoch nicht unterstützt, hierzu müssen Sie auf Backup- oder Replikationswerkzeuge von Herstellern wie Commvault, Nakivo, Veeam, Carbonite oder Zerto setzen, mit denen Sie die Migration noch bequemer durchführen.
Bei Migrationen mit einer großen Anzahl an VMs steht das PowerShell-Cmdlet "New-SCV2V" zur Verfügung, das als verpflichtende Parameter "-VMHost" und "-VMXPath" benötigt. Daneben gibt es noch zahlreiche optionale Ergänzungen [6], grundsätzlich benutzen Sie den Befehl aber in dieser Ausprägung:
New-SCV2V -VMHost <Host> -VMXPath <Pfad zur Ziel-VM>
Sie sollten dabei nicht mehr als zehn Umwandlungen gleichzeitig vom gleichen ESXi-Quellserver aus starten. Bei unterschiedlichen Quellservern sind bis zu 100 Migrationen gleichzeitig möglich, doch grundsätzlich sind kleinere Mengen empfehlenswert.
Cloning, Migration und Snapshots
Um bestehende virtuelle Maschinen zu klonen, rufen Sie den Assistenten zum Erzeugen von virtuellen Maschinen auf und wählen im ersten Schritt aus, dass Sie eine bestehende VM (beziehungsweise ein Template oder eine bestehende virtuelle Festplatte) als Basis benutzen möchten. Die weiteren Schritte zur Anpassung der Hardware sind analog zur Erzeugung einer VM von Grund auf.
Typische administrative Aktionen nach der VM-Anlage sind, weitere Netzwerkkarten hinzuzufügen oder Snapshots zu erzeugen. Dies können Sie entweder einfach über die grafische Oberfläche vornehmen oder über PowerShell-Skripte. Eine weitere Netzwerkkarte erstellen Sie in SCVMM über PowerShell so:
$VM = Get-SCVirtualMachine -Name "<VM01>"
New-SCVirtualNetworkAdapter -VM $VM -Synthetic
Bei der Migration von virtuellen Maschinen bietet SCVMM ähnliche Funktionen wie sein Gegenstück VMware vCenter. Es sind mehrere Wege im Angebot [7]:
- Kopieren einer VM über das Netzwerk unter Zuhilfenahme des BITS-Diensts (die langsamste Variante).
- Quick Migration, bei der eine VM kurz eingefroren und auf einem anderen Host wieder "aufgetaut" wird.
- Klassische Livemigration, die ohne merkliche Downtime vonstatten geht – mit oder ohne Cluster. Ebenso möglich ist eine Livemigration von Storage oder der gleichzeitige Umzug von Ausführungs- und Speicherort.
Fazit
Mit System Center Virtual Machine Manager 2025 steht Ihnen ein mächtiges Werkzeug zur Verwaltung von VMs in Hyper-V zur Verfügung. Vor allem für Migrationszwecke nützlich ist die Möglichkeit, VMware Maschinen unter ESXi 7 und 8 einzubinden. Durch die Integration von VMware in SCVMM gewinnen Sie zwar keine neuen Funktionen oder eine verbesserte Benutzung, aber Sie können VMs im ausgeschalteten Zustand leicht auf Hyper-V überführen. SCVMM bieten Ihnen zudem relativ umfassende Netzwerkfunktionen und sogar den Aufbau einer SDN-Umgebung, allerdings ist in diesem Bereich die bestehende Dokumentation äußerst dünn und weiterführende Literatur oder Materialien scheinen nicht zu existieren.
Mit Microsofts Fokussierung auf Public und Hybrid Cloud ist es derzeit unklar, wie es langfristig mit den Werkzeugen der System-Center-Reihe weitergeht. Der Hersteller fpräferiert das Management über die Public Cloud, beispielsweise mit Azure Arc. Dieses lässt sich allerdings aktuell auch mit SCVMM verbinden.
Links
[1] AutomatedLab
it-a.eu/ps2b1
[2] Account- und Domänenvoraussetzungen
it-a.eu/ps2b2
[3] Voraussetzungen zum Einbinden bestehender Hyper-V-Server
it-a.eu/ps2b3
[4] Software-defined Netzwerke in SCVMM
it-a.eu/ps2b4
[5] Konvertieren einer VMware-VM nach Hyper-V
it-a.eu/ps2b5
[6] New-SCV2V-Cmdlet
it-a.eu/ps2b6
[7] VMs migrieren
it-a.eu/ps2b7
Dieser Artikel stammt aus unserem IT-Administrator Sonderheft "Lokal virtualisieren". Mehr zum Thema Virtualisierung mit Proxmox VE, Hyper-V und Nutanix lesen Sie in unserem Sonderheft II/2025 "Lokal virtualisieren".