Im Test: Intra2net Business Server

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Im Test: Intra2net Business Server

29.07.2019 - 00:00
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Intra2net Business Server spricht Unternehmen an, die durch den Wegfall von Microsofts Small Business Server eine Exchange-Alternative benötigen. Der deutsche Hersteller adressiert mit der Linux-basierten Groupware in erster Linie kleine und mittlere Unternehmen, die sich nicht mit Cloudlösungen anfreunden wollen. Wir haben uns unter anderem angesehen, wie bei Intra2net neben der reinen Administration das Upgrade- und Patchmanagement funktioniert und wie gut sich Outlook als Groupware nutzen lässt.
Während es für Windows 7 und Office 2010 bezahlbare Nachfolger gibt, müssen Nutzer des Small Business Server in puncto Mailserver auf Exchange Server 2019 ausweichen, wenn sie wie bisher Microsoft Outlook weiter nutzen wollen. Die Strategie von Microsoft ist durchschaubar: ab in die Cloud. Für viele Unternehmen gibt es aber gute Gründe, einen eigenen Mailserver zu betreiben und das gesamte Spektrum für Zusammenarbeit selbst anzubieten. Kleine Unternehmen also, die die Lizenzpreise für Exchange Server 2019 nicht stemmen können und ihre Zukunft nicht in Office 365 oder Exchange Online sehen, sind deshalb oft auf der Suche nach einer halbwegs günstigen, mit gängigen Standards kompatiblen Alternative.

Hier bieten sich Groupware-Lösungen auf Linux-Basis an. Quelloffenheit ist dann allerdings nicht das zwingende Kriterium, sondern Unternehmenstauglichkeit, das heißt ein funktionierender und damit in der Regel kostenpflichtiger Support. Besonderes K.O.-Kriterium für eine wie auch immer geartete Exchange-Alternative ist die Unterstützung von Microsoft Outlook.

Hard- und Software als Paket
Hier kommt Intra2net Business Server ins Spiel. Der Hersteller bietet seine Lösung primär als Kombination aus Hardware und Software an, wir haben uns für diesen Test die Intra2net Appliance Pro angesehen. Diese unterstützt hinsichtlich der Groupware-Komponente mit ihren 8 GByte RAM laut Hersteller bis zu 50 Benutzer. Wer die Software auf eigner Hardware installiert, kommt für maximal zehn Benutzer mit 4 GByte Arbeitsspeicher aus. 100 und mehr User benötigen 16 GByte RAM, was im Vergleich zu Exchange 2019 (128 MByte) recht genügsam ausfällt. Offiziell unterstützt wird die Installation auf HPE-Proliant-Servern, vielen anderen x86-Systemen sowie Hyper-V und VMware.

Fazit
Intra2net hinterlässt einen gemischten Eindruck. Für die vom Hersteller favorisierte Zielgruppe der kleinen Unternehmen ist Intra2net Business Server als Exchange-Alternative bestens geeignet. Beim Blick auf Unternehmen mit 50 und mehr E-Mail-Konten gehört eine automatische Migration von Exchange mit Active-Directory-Integration allerdings eigentlich zum Pflichtprogramm. Für Anwender mit mehr als 100 E-Mail-Konten fehlen zudem Hochverfügbarkeit und serverseitige API-Schnittstellen zu ERP- und CRM.

Was die inneren Werte betrifft, konnte die nicht mehr ganz zeitgemäße Benutzeroberfläche keine Begeisterungsstürme auslösen. Beim zweiten Blick gefiel uns aber, dass hinter dem Produkt ein tragfähiges Konzept steht – besonders sticht heraus, dass der Hersteller seine Linux-Code-Basis selbst pflegt und bei den Sicherheitspatches am Puls der Zeit ist. In sich hat es zudem der Outlook-Client: Auch wenn ihm eine Handvoll spezifischer Funktionen fehlt, hat uns gerade die Unterstützung für Outlook 2007 bis 2019 besonders gut gefallen, die weiter reicht als bei Exchange 2019.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen – selbst wenn dies nicht im Fokus dieses Tests stand – ein starker Spam- und Anhangfilter, der hohe Grad an Integration aller Dienste sowie das Preis-/Leistungsverhältnis. Sofern Intra2net in naher Zukunft die Distributionsbasis auf ein aktuelles Niveau hebt, für eine Integration mit dem Active Directory sorgt und die Exchange-Migration prominenter behandelt, empfiehlt sich der Business-Server für KMUs durchaus als Exchange-Alternative.

Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 08/2019 ab Seite 16.




ln/Thomas Drilling

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