AIOps und Observability

Lesezeit
3 Minuten
Bis jetzt gelesen

AIOps und Observability

16.11.2022 - 14:00
Veröffentlicht in:
Je komplexer die IT-Infrastrukturen in den Unternehmen werden, umso mehr Zeit müssen die IT-Abteilungen für Troubleshooting aufwenden. Nicht selten fehlt ihnen ein intelligenter Überblick über Business-Applikationen und die Gesamtheit der IT-Infrastruktur. Die Lösung: AIOps und Observability, sprich IT mit KI managen und das Monitoring einzelner Perimeter zusammenführen. Was hinter diesem Ansatz steckt und wie er funktioniert, erfahren Sie im Fachartikel.
Aktuelle Zahlen sprechen für sich: 72 Prozent der IT-Teams in Unternehmen nutzen im Durchschnitt neun verschiedene Monitoringtools, um moderne Applikationen zu unterstützen. Aber nur durchschnittlich 61 Prozent der IT-Landschaft können sie damit überwachen. Da wundert es nicht, dass fast die Hälfte der Arbeitszeit in IT-Abteilungen noch immer auf Troubleshooting verwendet wird und der intelligente Überblick über Business-Applikationen und die komplette Infrastruktur oftmals fehlt. 70 Prozent der IT-Abteilungen werden von den Anwendern auf Probleme aufmerksam gemacht. Das geht klar an Geschäftszielen wie Wachstum, Wertschöpfung und Nachhaltigkeit vorbei.

Monitoring-Datenflut erschwert Überblick
Dabei ist die schnelle Digitalisierung ein Kernfokus für die meisten Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle sind mehr und mehr von Technologie abhängig. Applikationen müssen in mehreren Ländern verfügbar sein, Mitarbeitende brauchen jederzeit und überall Zugang zum Netz, und der zunehmende Einsatz von IoT-Sensoren sorgt für immer noch mehr Daten. Die expandierenden Gebilde dynamischer und verteilter Infrastrukturen, Applikationen und Werkzeuge werden immer komplexer, verflochtener und unübersichtlicher.

Für CIOs, CTOs und ihre Teams gestaltet es sich immer schwieriger, Performance und Sicherheit aufrechtzuerhalten und IT-Probleme in den Griff zu bekommen. Oft fehlt einfach die Zeit, die Unmengen von Daten der vielen verschiedenen Monitoringtools auszuwerten und daraus in Echtzeit die richtigen Rückschlüsse für die vorrausschauende Wartung zu ziehen. Allein im Infrastrukturbereich sind die Überwachungsdaten immens: Für Switches & Router sind es Informationen zu Paketraten, Fehlerraten, Bandbreite und Zustand von Ports, CPU-Auslastung, Lüfter, Stromversorgung oder Temperatur. Bei WLANs stehen Zugangspunkte, Signalstärke und angeschlossene Geräte unter Überwachung, für Firewalls der Zustand von VPN-Tunneln, der Hochverfügbarkeitsstatus et cetera.

Für viele IT-Abteilungen ist es damit schlichtweg unmöglich, aus diesen Unmengen von Monitoringdaten wertvolle Erkenntnisse zu generieren, damit Systeme, Plattformen und Applikationen einwandfrei laufen. Dabei liegt eine Lösung dieser Herausforderungen so nahe: Stichwort AIOps oder Observability – also IT mehr mit KI managen und das Monitoring einzelner Perimeter zusammenführen.

IT-Teams: Vom Feuerlöscher zum strategischen Gestalter
Vorneweg: Die intelligente Beobachtbarkeit oder Observability wird Monitoringtools nicht ersetzen. Vielmehr erweitert sie diese sinnvoll. Denn mit ihr können Unternehmen ein vollständiges Bild der Gesundheit ihrer kompletten IT-Landschaft zeichnen und etwaige Probleme vorausschauend aufdecken und lösen. Das unterstützt die erfolgreiche digitale Transformation.

Bisher scheitern Unternehmen oftmals mit ihrer Digitalisierung, weil Datensilos und ein fehlendes Verständnis für den Business-Kontext der IT sie daran hindern. Ihre IT-Teams sind hauptsächlich mit Feuerlöschen und operativen Aufgaben beschäftigt, anstatt strategisch neu zu denken und beispielsweise aktiv am Aufbau neuer Geschäftsfelder für das Unternehmen mitwirken zu können.

Observability und AIOps müssen zusammenarbeiten
Dabei gibt es mittlerweile intelligente, proaktive Observability-Werkzeuge, die in der Lage sind, unternehmensweit Netzwerke und Applikationen im Blick zu haben und Probleme sowie Ausfälle vorherzusagen. Das Werkzeug von Orange Business Services beispielsweise gibt IT-Teams einen Überblick in Echtzeit und sammelt dafür alle notwendigen Daten aus verschiedenster Monitoringsoftware. Über Data-Lake-Analysen und AIOps – KI für die operative IT – erfolgt die Auswertung automatisiert und Alerts zu Performance- oder sonstigen Problemen werden proaktiv und vorausschauend generiert, und zwar die "richtigen" Alarme. Die AIOps-Komponente stellt so sicher, dass Konnektivität und Sicherheit für Applikationen, Geräte und Edge-Strukturen optimal performen, damit sich alle Geschäftsanforderungen erfüllen lassen.

Wichtig ist, dass so ein KI-Werkzeug auf Basis vieler Daten sehr gut trainiert ist, prädiktive und personalisierte Elemente enthält und in Multicloud-Umgebungen integrierbar ist. Nur so ist ein umfassendes und detailliertes Monitoring bis zum Access-Level möglich. Um ein Observation- und AIOps-System so aufzubauen und zu trainieren, braucht es umfangreiche Expertise in den Bereichen Cloud, Security, Infrastruktur und Konnektivität. Doch nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels fehlen Unternehmen intern diese Ressourcen und Kompetenzen in der Regel.

Plattformansatz überdenken
Nun benötigen Unternehmen und ihre Mitarbeitenden aber jederzeit eine zuverlässige und sichere Performance ihrer IT – wo auch immer sie gerade arbeiten. Deswegen müssen Oberservability und AIOps so aufgesetzt sein, dass sie die komplette IT-Landschaft eines Unternehmens mit zunehmenden Anforderungen unterstützen können. Damit das funktioniert, bedarf es einer flexiblen, robusten, hochleistungsfähigen und offenen Plattform als Basis, die neue Technologien integrieren kann und sich auf die Bedürfnisse eines Unternehmens anpassen lässt. Damit öffnet Sie die Tür für Agilität, Nachhaltigkeit und schnelle Innovation öffnet – sozusagen eine Evolutionsplattform. Diese geht über technische Bausteine weit hinaus und erfüllt die Ansprüche der Unternehmen an personalisierte Orchestrierung, flexible Betriebsmodelle und Modularität, basierend auf einer sicheren IT-Umgebung.

Fazit
Die digitale Landschaft verändert sich schneller als jemals gedacht. Industrielle Strukturen und Geschäftsmodelle unterliegen einem kontinuierlichen Wandel. Agilität, Anpassbarkeit und Transformation sind daher essenziell, um mit heutigen Herausforderungen mitzuhalten. Ohne eine wachsende, immer komplexere und funktionierende Infrastruktur ist das nicht möglich. Damit IT-Teams diesen Anforderungen entsprechen können, brauchen sie Unterstützung – insbesondere bei operativen Aufgaben wie Monitoring und IT-Service-Management. Observability- und AIOps-Tools ermöglichen es IT-Teams, über Automatisierung mit den komplexen Anforderungen digitaler Unternehmen Schritt zu halten. Denn sie erleichtern den operativen Betrieb und schaffen Zeit für strategische Planung und Entwicklung.

ln/Martin Kull, Managing Director DACH & Eastern Europe bei Orange Business Services

Ähnliche Beiträge

Netzwerkverwaltung an der Medizinischen Universität Wien

Die IT-Abteilung der Medizinischen Universität Wien betreibt das Netzwerk der Universität, wozu die Betreuung von rund 10.000 Anschlüssen sowie Hunderten Endgeräten und Servern gehört. Für diese Aufgabe wurde eine neue Informations- und Planungssoftware für Kabelmanagement und Netzwerkdokumentation implementiert. Das neue Werkzeug ist flexibel, skalierbar und deckt die steigenden Sicherheitsanforderungen voll ab.

Zero-Touch-Provisionierung von aktiven Netzwerkkomponenten (3)

Zero-Touch-Provisionierungsprozesse sind im Rollout von Client-PCs und Servern bereits lange Zeit Standard. Im Gegensatz dazu kommen diese Prozesse bei aktiven Netzwerkkomponenten wie Routern und Switches nur selten zum Einsatz. Im dritten und letzten Teil gehen wir auf weitere Varianten ein, etwa die ZTP-Provisionierung ohne proprietären Server, die Boot-Loader-Variante iPXE oder das alte Verfahren AutoInstall.

Zero-Touch-Provisionierung von aktiven Netzwerkkomponenten (2)

Zero-Touch-Provisionierungsprozesse sind im Rollout von Client-PCs und Servern bereits lange Zeit Standard. Im Gegensatz dazu kommen diese Prozesse bei aktiven Netzwerkkomponenten wie Routern und Switches nur selten zum Einsatz. Im zweiten Teil der Workshopserie schildern wir den proprietären Cisco-Ansatz "Network-Plug-and-Play", der über eine GUI erfolgt und bei dem sich die ausgerollten Komponenten an die Gegebenheiten im Netzwerk anpassen lassen.