Anwenderbericht: 4-in-1-Umgebungsüberwachung im Serverraum

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Anwenderbericht: 4-in-1-Umgebungsüberwachung im Serverraum

07.05.2014 - 14:00
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Ein technischer Fehler in einer Trafostation sorgte bei der Basler Haar-Kosmetik GmbH & Co. KG dafür, dass die telefonische Bestellannahme nicht mehr erreichbar war. Leider blieb der Defekt bis zum Ausfall unbemerkt. Um zukünftig schneller alarmiert zu werden, entschieden sich die IT-Verantwortlichen für die Installation eines Multi-Sensor-Systems. Es überwacht alle wichtigen Umgebungsparameter im Serverraum und lässt sich mit einer Network-Monitoring-Software koppeln. Dieser Fachartikel beschreibt die Details dieser Konstruktion.
Das Unternehmen Basler Haar-Kosmetik mit Sitz in Bietigheim-Bissingen ist seit 40 Jahren auf Friseurbedarf und Haarpflege spezialisiert. Das breit gefächerte Angebot, bestehend aus Haarpflegeprodukten, Kämmen, Bürsten, Haarschmuck sowie Gesichts- und Körperpflegeartikel wird über den Versandhandel vertrieben. Zudem können sich angehende und erfahrene Friseurprofis in der Basler Friseur-Akademie fortbilden.

Um einen professionellen Service bieten zu können, legt Basler viel Wert auf einen reibungslos funktionierenden Online-Shop sowie eine stets zur Verfügung stehende Telefon-Hotline. Die Call Center-Mitarbeiter sollen sieben Tage pro Woche, 24 Stunden lang, erreichbar sein. Bislang konnte die Firma ihr Vorhaben erfüllen – bis an einem nicht bundeseinheitlichen Feiertag ein Stromausfall dafür sorgte, dass das Call Center-Personal einen vollen Tag lang nicht erreichbar war.

Interne Ursache war ein Defekt der unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV), die zwar zunächst ordnungsgemäß in den Notbetrieb schaltete, ihre normale Leistung aber nicht wiederherstellte, nachdem wieder Strom verfügbar war. Die Folgen: verwunderte, teils verärgerte Kunden und finanzielle Verluste seitens des Haarexperten.

All-in-One Monitoring für Serverräume
Aus diesem Vorfall wollte die Geschäftsleitung gemeinsam mit der Abteilung Informationstechnologie ihre Lehren ziehen. Sie fragte sich, mit welchen Methoden derartige Vorfälle zukünftig vermieden werden könnten. Folgende Anforderungen galt es zu erfüllen:

  • die Überwachung geschäftskritischer Räume hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit;
  • Alarmierung bei kritischen Störungen wie etwa Stromausfall oder Nicht-Verfügbarkeit des Internets;
  • verschiedene Eskalationsstufen, abhängig vom aufgetretenen Fehler und der Tageszeit (Arbeitszeit oder Wochenende), sowie
  • das Absetzen verschiedener Alarmierungen per SMS auf Mobiltelefone.
Die Evaluierung passender Lösungen unterstützte das Systemhaus GEMAKOM. Schon nach wenigen Tagen stand für die Verantwortlichen bei Basler fest: Wir installieren ein System für das Serverraum- und Infrastruktur-Monitoring. Sie entschieden sich für die All-in-One-Lösung der Kentix GmbH aus Idar-Oberstein. Deren MultiSensor-System überwacht die Umgebung, erkennt das Eintreten Dritter in den Serverraum, kombiniert Fehler- und Brandfrüherkennung im Rack und behält Stromdaten im Auge.

Es benachrichtigt die Verantwortlichen umgehend, sobald bestimmte Grenzwerte überschritten sind. Auf diese Weise kann das IT-Team in kurzer Zeit reagieren. Die Benachrichtigung erfolgt per SMS, E-Mail oder SNMP Trap. Generell lassen sich die aktuellen Messdaten jederzeit über die zugehörige Software einsehen, eine passende App für das Smartphone ist ebenfalls erhältlich. Hierüber sowie mittels einfacher SMS-Befehle können Berechtigte die zentrale Steuerungseinheit des Systems zudem fernbedienen.

Rauchmeldergroßes Gerät überwacht physische Gefahren
Basler Haar-Kosmetik investierte rund 3.000 Euro in das KomplettSet-PRO von Kentix. Es beinhaltet alle Komponenten, die zur Überwachung eines Serverraums benötigt werden; zudem lässt es sich jederzeit erweitern. Herzstück des Systems ist der AlarmManager-PRO, der als GSM-Melde- und Steuerzentrale fungiert. In ihm laufen alle Informationen der angebundenen MultiSensoren zusammen. Er wird je nach Anforderung im Serverraum oder Rack montiert und leitet alle Alarm- und Störmeldungen an die verantwortlichen Personen weiter. Die Konfiguration erfolgt mit einer Software über LAN.

Die MultiSensoren sind etwa so groß wie ein herkömmlicher Rauchmelder und fusionieren alle wichtigen Sensoren in einem Gerät. Sie erfassen alle wesentlichen Umgebungsparameter: die Temperatur (-20 bis 99°C), die relative Luftfeuchte (0 bis 100 %), den Taupunkt (in °C), das Kohlenmonoxid-Vorkommen (CO >20ppm) sowie Bewegung (PIR (passive infrared): 360°, 12m Reichweite) und Vibration (Beschleunigung). Des Weiteren bietet der Sensor Sabotageüberwachung sowie eine Anschlussmöglichkeit für Leckage-Sensoren. Die Datenübertragung erfolgt über ZigBee-Funk (beim MultiSensor-RF) oder Ethernet (beim MultiSensor-LAN). Bei Basler wurde der MultiSensor-RF mit ZigBee-Funk montiert – dadurch ließ sich das System einfach nachrüsten und bauliche Veränderungen waren unnötig.



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ln/Harald Flory, Senior IT Consultant bei der GEMAKOM GmbH

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