Hochverfügbare Systeme ausfallsicher überwachen

Lesezeit
2 Minuten
Bis jetzt gelesen

Hochverfügbare Systeme ausfallsicher überwachen

24.08.2011 - 13:00
Veröffentlicht in:
Hochverfügbarkeit ist ein Thema, das für Firmen aller Größen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Nicht vergessen werden darf dabei, dass die Überwachung der HA-Systeme mittels einer Monitoring-Lösung unverzichtbar ist. In diesem Fachartikel stellen wir Ihnen Strategien vor, wie Sie das Monitoring optimal mit Ihrer IT-Struktur kombinieren und dabei auch virtuelle Systeme im Auge behalten. Dabei gehen wir besonders auf das Netzwerk-Monitoring durch Failover-Clustering ein, das selbst im Fehlerfall eine nahezu nahtlose Überwachung garantiert.
Immer mehr Unternehmen rüsten ihre internen IT-Strukturen zu hochverfügbaren Systemen auf und setzen aus Kosten- und Effizienzgründen im gleichen Zug auf virtuelle Systeme. Außerdem lagern sie IT-Dienste zu externen Dienstleistern oder in entfernte Datenzentren aus. Viele Unternehmen befinden sich erst am Anfang des Aufbaus einer redundanten und hochverfügbaren IT-Infrastruktur, das heißt es sind entweder noch gar keine Systeme ausfallsicher gestaltet, oder zunächst nur solche in besonders kritischen Bereichen. Das Ziel sollte immer ein vollständig ausfallsicheres System sein, der Weg dorthin kann jedoch stufenweise erfolgen.

Egal, welche Strategie ein Unternehmen ergreift, um hochverfügbare, ausfallsichere Systeme nach individuellen Anforderungen aufzubauen: Es sollte die Planung und Erfolgskontrolle mit einer ebenfalls hochverfügbaren Monitoring-Lösung begleiten, um die Hochverfügbarkeit zu überprüfen beziehungsweise zu optimieren und gegebenenfalls Systeme zu erweitern. Eine geeignete Monitoring-Lösung kann außerdem wertvolle Dienste leisten, um die Infrastruktur kosteneffizient in die nächste Stufe der Hochverfügbarkeit zu überführen.

Nutzen von Netzwerk-Monitoring für Hochverfügbarkeit

Kurzfristig
  • Minimieren von Ausfallzeiten, auch bei nicht-redundanten Systemen
    durch schnelle Reaktion bei Ausfällen
  • Zuverlässige Alarmierung im Fehlerfall, inkl. automatischer Sofortmaßnahmen
    (beispielsweise ein Dienste-Neustart)
  • Ein sicheres  Gefühl, dass Netzwerk und IT-Strukturen funktionieren und Dienste
    verfügbar sind, solange keine Alarmierung erfolgt
Langfristig
  • Das Erkennen langfristiger Trends
  • Frühzeitiges Reagieren, wenn die Verfügbarkeit auf längere Sicht gefährdet ist
  • Gezielte Planung redundanter Systeme
  • Eine erhebliche Kosteneinsparung durch gezielte Hardware-Investitionen

Das Netzwerk-Monitoring optimal mit der IT-Struktur kombinieren
Verfügt ein Unternehmen (noch) nicht über ausfallsichere Systeme, kann eine Monitoring-Lösung die Downtime eines Systems dennoch deutlich reduzieren, indem der IT-Verantwortliche bereits bei der Überschreitung von Grenzwerten sofort alarmiert wird und umgehend Gegenmaßnahmen ergreifen kann, um Hard- und Software-Ausfällen sowie Netzwerkengpässen vorzubeugen. Gleichzeitig sammelt ein Monitoring harte Fakten zu Ausfällen und Auslastung aller überwachten Komponenten der IT-Umgebung. Damit kann nach fundierter Planung mit kosteneffizienten Anschaffungen die nächste Stufe der Hochverfügbarkeit erreicht werden, etwa durch redundante Server oder breitere Netzwerkanbindungen.

Sind bereits Teile der IT-Systeme hochverfügbar, beispielsweise durch zusätzliche Systeme am eigenen Standort oder Server an externen Standorten, sollte ein Monitoring gezielt die Netzwerkverbindungen sowie Router und Switches im Netzwerk überwachen. Wichtig sind dabei Verbindungen mit genügend Kapazität und Stabilität, um bei einem Serverausfall ein alternatives Routing zu ermöglichen. Darüber hinaus ist eine Überwachung von Menge und Zusammensetzung des Netzwerkverkehrs von großer Bedeutung, um langfristige Trends zur drohenden Überlastung der Infrastruktur (intern wie extern, zum Beispiel bei der Anbindung zu den externen Standorten oder ins Internet) zu erkennen. Auch kann ein plötzlicher Anstieg des Netzwerkverkehrs auf Malwareangriffe hindeuten, die die Verfügbarkeit der Systeme nachhaltig bedrohen. Nicht zuletzt muss der Netzwerkverantwortliche die Service-Qualität (QoS) der Netzwerkverbindungen stets im Auge behalten, um die unterbrechungsfreie Verfügbarkeit besonders anfälliger Netzwerkdienste, wie beispielweise Voice-over-IP, zu überwachen.


Bild 1: Hochverfügbares Monitoring im Multi-Location-Cluster: Die Ladezeit einer Website,
kontinuierlich gemessen von verschiedenen Kontinenten


Bereits hochverfügbare Netzwerke sind oft mit gespiegelten Datenservern, RAID- oder vollständig redundanten Systemen ausgestattet, die im Idealfall alle in das Monitoring integriert sind, um ständig die Verfügbarkeit zu kontrollieren. Sind vermehrt virtuelle Umgebungen vorhanden, ist es ratsam zusätzlich gezielt die Auslastung einzelner virtueller Maschinen zu überwachen. Der Netzwerkverantwortliche wird dann sofort informiert, wenn etwa ein Hot-Standby-System den Produktivbetrieb übernimmt. Generell gilt es, das Monitoring gut auf die überwachten Systeme abgestimmt sein und alle essentiellen Teile der Infrastruktur in das Monitoring zu integrieren. Ein Unternehmen, das mit seinem Monitoring die verschiedenen Aspekte der Hochverfügbarkeit überwacht, minimiert damit das Risiko, diese durch nicht erkannte Entwicklungen und Ausfälle unnötig zu gefährden. Auch lässt sich so die vorhandene Struktur wachsenden Anforderungen anpassen und die Hochverfügbarkeit langfristig sichern.




                                                Seite 1 von 2                     Nächste Seite>>






ln/Daniel Zobel, Leiter Technische Dokumentation Paessler AG

Ähnliche Beiträge

Netzwerkverwaltung an der Medizinischen Universität Wien

Die IT-Abteilung der Medizinischen Universität Wien betreibt das Netzwerk der Universität, wozu die Betreuung von rund 10.000 Anschlüssen sowie Hunderten Endgeräten und Servern gehört. Für diese Aufgabe wurde eine neue Informations- und Planungssoftware für Kabelmanagement und Netzwerkdokumentation implementiert. Das neue Werkzeug ist flexibel, skalierbar und deckt die steigenden Sicherheitsanforderungen voll ab.

Zero-Touch-Provisionierung von aktiven Netzwerkkomponenten (3)

Zero-Touch-Provisionierungsprozesse sind im Rollout von Client-PCs und Servern bereits lange Zeit Standard. Im Gegensatz dazu kommen diese Prozesse bei aktiven Netzwerkkomponenten wie Routern und Switches nur selten zum Einsatz. Im dritten und letzten Teil gehen wir auf weitere Varianten ein, etwa die ZTP-Provisionierung ohne proprietären Server, die Boot-Loader-Variante iPXE oder das alte Verfahren AutoInstall.

Zero-Touch-Provisionierung von aktiven Netzwerkkomponenten (2)

Zero-Touch-Provisionierungsprozesse sind im Rollout von Client-PCs und Servern bereits lange Zeit Standard. Im Gegensatz dazu kommen diese Prozesse bei aktiven Netzwerkkomponenten wie Routern und Switches nur selten zum Einsatz. Im zweiten Teil der Workshopserie schildern wir den proprietären Cisco-Ansatz "Network-Plug-and-Play", der über eine GUI erfolgt und bei dem sich die ausgerollten Komponenten an die Gegebenheiten im Netzwerk anpassen lassen.