Integration von Mac-Systemen in Windows-Umgebungen

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Integration von Mac-Systemen in Windows-Umgebungen

09.03.2016 - 14:00
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Windows ist nach wie vor das vorherrschende Desktop-Betriebssystem in Unternehmen. Doch Mac-Systeme erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Der Zugriff auf Datei- und Druckdienste unter Windows von einem MacBook oder iMac aus klappt jedoch oft nicht wie gewünscht. Ein wesentlicher Grund sind Unverträglichkeiten von OS X mit den File-Sharing-Protokoll SMB, das in Windows-Umgebungen zum Einsatz kommt. Lesen Sie, wie Sie sowohl den Anforderungen beider Systemplattformen als auch den Erwartungen der Anwender gerecht werden.
Nett anzuschauen, dafür aber teuer und bestenfalls für Kreative tauglich, wie etwa Grafik- und Webdesigner oder Mitarbeiter in Werbeagenturen. Dieses Image haftete mobilen Rechnern und Desktop-Systemen von Apple jahrelang an. Entsprechend selten waren sie in Unternehmen anzutreffen, vor allem in Deutschland. Das hat sich mittlerweile geändert. Mit einem Marktanteil von 7,8 Prozent rangiert Apple mittlerweile auf Platz vier der Rangliste der Hersteller von Desktop- und mobilen Rechnern.

Macs verbreiten sich immer mehr in Unternehmen. Ein Grund für diese Entwicklung ist, dass Mitarbeiter ihre privaten MacBooks für geschäftliche Zwecke nutzen, sei es im Büro oder unterwegs, bekannt unter dem Stichwort BYOD (Bring Your Own Device). Hinzu kommt ein weiterer Faktor: In vielen Unternehmen sind Smartphones (iPhones) und Tablets (iPads) von Apple im Einsatz. Diese nutzen zwar iOS als Betriebssystem, die Benutzerführung ähnelt jedoch stark der von OS X. Der Schritt von einem iPhone oder iPad zu einem Desktop-Rechner oder MacBook mit OS X ist daher nicht mehr so groß.

Einbindung in Windows-basierte Welt
Dieser Trend stellt viele Administratoren vor neue Herausforderungen. Denn vor allem in kleineren und mittleren Unternehmen in Deutschland basiert häufig die gesamte IT-Umgebung auf Windows. Für einen Administrator bedeutet dies, dass er nun auch Mac-Systeme in das Unternehmensnetz einbinden muss, um weiterhin eine kontrollierte Umgebung zur Verfügung stellen und für die Einhaltung von Unternehmensrichtlinien sorgen zu können. Im Idealfall erfolgt dies auf eine Weise, die alle Beteiligten zufriedenstellt:

  • Administratoren können weiterhin Management-Tools und Verfahren einsetzen, die sie für Windows nutzen, wie beispielsweise das Active Directory (AD), und damit auch Mac-Systeme verwalten. Außerdem sollten keine gravierenden Änderungen nötig sein, etwa in Bezug auf Domänenverwaltung und Rechtestruktur. Die Implementierung zusätzlicher Managementlösungen, die auf Macs zugeschnitten sind, sollte nicht erforderlich sein.
  • Mac-Anwender wünschen sich Zugang zu IT-Diensten, Peripheriesystemen wie Druckern und Scannern sowie zu Datenbeständen im Windows-Netzwerk, ohne dass sie dazu ihre Arbeitsweise umstellen müssen. Zudem sollten sie weiterhin ohne Einschränkungen gewohnte Funktionen von OS X nutzen können, wie beispielsweise die Spotlight-Suche und die Datensicherung mit TimeMachine.
OS X mit zwei Filesharing-Protokollen
OS X unterstützt zwei Protokolle, um auf Dateien und Dienste in Netzwerk-Umgebungen zuzugreifen:

  • AFP (Apple Filing Protocol), das bei Mac-Systemen zum Einsatz kommt, sowie
  • SMB (Server Message Block), das für Windows-Clients konzipiert wurde.
1996 führte Microsoft eine Erweiterung genannt CIFS (Common Internet File System) ein. CIFS basiert auf SMB und NetBIOS über TCP/IP und wird häufig für den Zugriff auf NAS-Systeme verwendet. Apple integrierte SMB in sein Betriebssystem, weil in einer Zeit, in der IT-Umgebungen immer vielfältiger werden, Netzwerke mit ausschließlich Mac-Systemen eine Seltenheit sind. Mit jeder Version von OS X hat Apple die Kompatibilität zu SMB verbessert. Seit Version 10.9 (Mavericks) nutzt Apple SMB sogar als Standardprotokoll für die Kommunikation zwischen Mac-Rechnern sowie zu Windows-Systemen.

Seit OS X 10.10.5 (Yosemite) wird Version 3 von SMB als Standard verwendet. SMB 3.0 weist einige neue Funktionen auf, wie beispielsweise Multichannel-SMB, das mehrere Verbindungen pro Session unterstützt. Außerdem ist nun eine durchgängige Verschlüsselung (Ende-zu-Ende) der Daten bei der Übertragung integriert. Eine weitere Neuerung in der Version 3 ist das Transportprotokoll SMB Direct. Es kann Daten über RDMA-fähige (Remote Direct Memory Access) Netzwerkadapter direkt in den Arbeitsspeicher eines Servers übertragen und so die Prozessorlast reduzieren.

Kommunikationsprobleme zwischen OS X und Windows-Servern
Doch obwohl Apple SMB als Standardprotokoll verwendet, haben Mac-Anwender immer wieder Probleme, wenn sie auf Datei- und Druckdienste von Windows-Servern zugreifen. Dasselbe gilt beim Dateizugriff auf NAS-Systemen in Windows-Umgebungen. In der Praxis treten vor allem folgende Schwierigkeiten auf:

  • Lange Verzögerungen beim Zugriff auf Ordnerinhalte und vor allem bei der Übertragung großer Dateien über SMB/CIFS.
  • Verzeichnisse auf Windows-Servern und NAS-Systemen lassen sich nicht mounten.
  • Dateien auf Servern oder NAS-Systemen können nicht umbenannt oder verschoben werden, weil dem Nutzer angeblich die entsprechenden Berechtigungen fehlen.
  • Verbindungen werden unverhofft abgebrochen.
  • Die Spotlight-Suche von OS X funktioniert im Netzwerk quälend langsam.
  • Backup mithilfe von Time Machine ist nicht möglich, wenn ein Mac-Client mittels SMB/CIFS an einen Server oder ein NAS-System angebunden ist.
  • Mangelhafte Unterstützung von Microsoft DFS-Namespaces (Distributed File System) und Basisverzeichnissen.
    Seite 1: Kommunikationsprobleme zwischen OS X und Windows-Servern
    Seite 2: Active Directory als zentrale Schaltstelle auch für Macs


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ln/Daniel Model, Manager Sales Engineering Europe bei Acronis

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