Im Test: LiteSpeed Enterprise Webserver

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Im Test: LiteSpeed Enterprise Webserver

31.08.2020 - 00:00
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Apache steht mit an der Spitze der am meisten verwendeten Webserver. Die kostenlose, aber mittlerweile etwas angestaubte Open-Source-Software bekam in den vergangenen Jahren allerdings Konkurrenz durch vielversprechende Alternativen. Inwieweit sich LiteSpeed in die Riege der künftigen Webserver einreiht, haben wir getestet. Flott zeigt sich die Software allemal.
Wer heute unter Linux von einem Webserver spricht, hat im Regelfall einen LAMP (Linux, Apache, MySQL und PHP) im Sinn. Die Geschichte von Apache begann 1995. Seitdem entwickelt die mittlerweile gegründete Apache Software Foundation die freie Webserver-Software, die in jedem Linux-Derivat Standard und auch für Windows erhältlich ist. Im Jahr 2000 machte Apache den Sprung zur Version 2.0 und 2012 zur Version 2.4. Seitdem kamen nur noch ein paar Anpassungen bis zur Version 2.4.43 heraus. Dieser lange Zyklus, in dem es keine neue Hauptversion und damit keine wesentliche Weiterentwicklung gab, zeigt auch, warum immer mehr Administratoren den Blick über den Tellerrand wagen und sich nach Alternativen umsehen. Apache steht bis heute mit an der Spitze, was die Installationszahlen angeht, doch vermissen viele Administratoren Innovationen.

2002 gründete ein Team von Ingenieuren LiteSpeed Technologies und entwickelt seitdem den gleichnamigen Webserver LiteSpeed. Das Ziel der Entwicklung war und ist es, einen schlanken und vor allem schnellen Webserver zu haben, der sowohl einfache Webseiten bis hin zu großen Instanzen zuverlässig verarbeitet und bereitstellt. Mit genau dieser Aussage wirbt der Hersteller auch. Denn eines der Hauptmerkmale soll sein, dass LiteSpeed Webseiten effizienter bereitstellt und auch DDoS-Attacken wesentlich besser verarbeitet, als Apache2.

Die immer wieder auftauchende Größe "Worker" gibt an, wie viele vCPUs LiteSpeed verwendet. Dieser Worker startet dann die Prozesse, die die allgemeinen Serverarbeiten ausführen. Darunter fallen das Beantworten von Routing-Anforderungen, SSL-Ent- und Verschlüsselung, Caching, Rewrite, Bereitstellen statischer Inhalte et cetera. Sind so viele Prozesse gestartet, dass die vCPU ausgelastet ist, werden weitere Prozesse in die Warteschleife geschickt.

Fazit
Die meisten LiteSpeed-Lizenzen müssen sich mit einem Worker zufriedengeben. Bei Apache gibt es keine Einschränkungen in dieser Hinsicht. Hier nutzt der Daemon alle verfügbaren vCPUs. Auf der anderen Seite müssen wir berücksichtigen, dass die Effizienz der vCPUs so groß ist, dass für den Großteil von Servern ein Worker ausreicht. Schwierig wird es jedoch, wenn der Webserver mehrere anspruchsvolle Webseiten ausliefert. Dann kann ein Worker schon ins Stocken geraten und die Auslieferung der Webseite ausbremsen.

Die Installation selbst gestaltet sich recht einfach. Administrationspanel wie cPanel und Plesk unterstützen die Konfiguration von LiteSpeed. Alternativ steht ein eigenes LiteSpeed-Web-Interface zur Verfügung. Dieses dient hauptsächlich der einfacheren Konfiguration von virtuellen Hosts und der korrespondierenden Listener. Die Einstellungen sind darüber bequem per Formulare und Dialoge vorzunehmen.

Jedoch ist der Zugriff auf die Konsole weiter notwendig, da das Interface zum Beispiel nicht die benötigten Verzeichnisse für den neuen Host anlegt oder die Rechte der Verzeichnisse anpasst. Das muss der Administrator noch manuell machen. Da hilft auch nicht die Arbeitserleichterung durch den Einsatz von Virtual-Host-Templates. Die Installation von Webapps wie zum Beispiel PHP ist aufwendiger als bei Apache, wenngleich dies nur einmal nötig ist und sich dann über das Template für alle weiteren Konfigurationen übernehmen lässt.

Auf der technischen Seite hält LiteSpeed, was der Hersteller verspricht. Die Software ist ein performanter, schlanker Webdienst, der neben einer merklich schnelleren Reaktionszeit auch die für nahezu alle Webseiten wichtige .htaccess-Datei unterstützt, einschließlich der Module "mod_rewrite" und "mod_security". Leider unterstützen jedoch wichtige Programme wie certbot zur Einrichtung von SSL-Zertifikaten von Let's Encrypt LiteSpeed nicht, was einen Mehraufwand in der Konfiguration bedeutet. Für Webanwender und -Entwickler hingegen ist der Wechsel auf LiteSpeed nicht zu merken.

Durch die bereits heute eingebundene Unterstützung von HTTP/3 hat LiteSpeed ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen, das bei Unternehmen sicher Berücksichtigung findet, wenn es um die Umsetzung neuer Internetinfrastrukturen geht. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis HTTP/3 die bisherigen Standards komplett ablöst.

Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 09/2020 ab Seite 14.




dr/ln/Sandro Lucifora

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