Seite 2 - Leistungsüberwachung von Windows Server 2019 (2)

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Seite 2 - Leistungsüberwachung von Windows Server 2019 (2)

09.08.2021 - 00:00
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Laufwerke und Datenträger im Blick
Die folgenden zwei Leistungsindikatoren liefern Auskünfte zur Datenträgeraktivität: "Physikalischer Datenträger:Zeit (%)" zeigt den Prozentsatz der Zeit auf, den der Datenträger für Lese-/Schreibaktivitäten benötigt. Liefert der Leistungsindikator einen hohen Wert, überprüfen Sie noch "Physikalischer Datenträger:Aktuelle Warteschlangenlänge", um festzustellen, wie viele Anforderungen auf einen Datenträgerzugriff warten. Die Anzahl der wartenden E/A-Anforderungen sollte das Anderthalbfache bis Zweifache der Anzahl der Spindeln, aus denen sich der physische Datenträger zusammensetzt, nicht überschreiten. Wenn "Aktuelle Warteschlangenlänge und Zeit (%)" durchgängig sehr hoch sind, müssen Sie den Datenträger entlasten, weitere Datenträger einsetzen und die verschiedenen Datenbankdateien aufteilen oder einen weiteren Server hinzufügen. Unter "Physikalischer Datenträger:Durchschnittliche Warteschlangenlänge des Datenträgers" überwachen Sie "Arbeitsspeicher:Seitenfehler/s", um sicherzustellen, dass die Datenträgeraktivität nicht durch Auslagern verursacht wird. In diesem Fall liegt das Problem nicht am Datenträger, sondern an fehlendem Arbeitsspeicher.


Bild 3: Ergänzend zum Ressourcenmonitor ist der bewährte Task-Manager eine Anlaufstelle bei Leistungsproblemen.

Wenn Sie über mehr als eine logische Partition auf derselben Festplatte verfügen, sollten Sie statt den Leistungsindikatoren für physische Arbeitsspeicher die Leistungsindikatoren für logische Datenträger verwenden. Haben Sie die Datenträger mit hoher Lese-/Schreibaktivität identifiziert, können Sie zum Beispiel mit "Logischer Datenträger:Bytes geschrieben/s" den Fehler weiter eingrenzen.

Auslastung des Arbeitsspeichers
Für die Fehleranalyse oder Leistungsmessung eines Computers kann es sinnvoll sein, die aktuelle Auslastung des Arbeitsspeichers zu kennen. Das Sysinternals-Tool "RAMMap" [1] zeigt die aktuelle Zuteilung des Arbeitsspeichers in einer grafischen Oberfläche an. Mit dem Werkzeug erkennen Sie, wie viel Arbeitsspeicher aktuell für den Kernel reserviert ist und welchen Arbeitsspeicher die Treiber des Computers verbrauchen. Auf verschiedenen Registerkarten zeigt das Tool ausführliche Informationen zum Arbeitsspeicher an:

  • Use Counts: Zusammenfassung
  • Processes: Prozesse
  • Priority Summary: Priorisierte Standby-Listen
  • Physical Pages: Seitenübersicht für den kompletten Arbeitsspeicher
  • Physical Ranges: Adressen zum RAM
  • File Summary: Dateien im RAM
  • File Details: Individuelle Seiten im Arbeitsspeicher nach Dateien sortiert
Das Tool hilft dabei zu verstehen, wie die aktuellen Windows-Versionen den Arbeitsspeicher verwalten und an die verschiedenen Anwendungen, Treiber und Prozesse verteilen.

Noch ausführlicher bezüglich der Arbeitsspeicheranalyse ist "VMMap" [2], denn das Tool zeigt sehr detailliert den Arbeitsspeicherverbrauch von Prozessen an. Durch ausführliche Filtermöglichkeiten geht VMMap bei der Analyse wesentlich weiter als RAMMap. VMMap kann auch anzeigen, ob ein Prozess Arbeitsspeicher durch den physischen Arbeitsspeicher zugewiesen bekommt oder von Windows in die Auslagerungsdatei verschoben wird. VMMap listet sehr detailliert auf, welche Daten eines Programms oder eines Prozesses in welchen Bereichen des Arbeitsspeichers oder der Auslagerungsdatei liegen. Das Tool ermöglicht auch das Erstellen von Momentaufnahmen und dadurch von Vorher-Nachher-Beobachtungen.

Über den Menübefehl "View  / String" lässt sich anzeigen, welche Daten ein einzelner Speicherbereich enthält. Gescannte Ergebnisse speichern Sie über das Menü "File". Neben dem Standardformat von VMMap (MMP) lassen sich die Daten auch als TXT- sowie als CSV-Datei abspeichern, was hilft, Analysen mit Excel durchführen. Im Gegensatz zu RAMMap ist VMMap auch für Messungen in älteren Windows-Varianten geeignet.

Diagnose des Arbeitsspeichers
Häufig sind Serverprobleme auf defekten Arbeitsspeicher zurückzuführen. Sie rufen das Tool zur Überprüfung des Arbeitsspeichers mit mdsched auf. Das Werkzeug steht auch in der Programmgruppe "Verwaltung" zur Verfügung und – wenn Sie den Server mit der DVD oder einem USB-Stick starten – über die Computerreparaturoptionen.

Sie können entweder den Server sofort neu starten und eine Diagnose durchführen oder festlegen, dass die Diagnose erst beim nächsten Systemstart durchgeführt werden soll. Während der Speicherdiagnose prüft das Programm, ob der eingebaute Arbeitsspeicher Fehler aufweist, was eine häufige Ursache für ungeklärte Abstürze ist. Nachdem der Test abgeschlossen ist, startet der Server automatisch neu und meldet das Ergebnis über ein Symbol im Infobereich der Taskleiste. Über die Funktionstaste F1 gelangen Sie zu den Optionen der Überwachung und können verschiedene Überprüfungsmethoden auswählen und mit F10 starten.

Seite 2: Laufwerke, Datenträger und Arbeitsspeicher im Blick

Im dritten und letzten Teil zeigen wir auf, wie Sie die Prozessorauslastung optimieren und dass auch der gute alte Task-Manager bei der Performance-Analsyse noch nicht ausgedient hat. Im ersten Teil des Workshops haben wir uns angeschaut, wie wir die Leistungsüberwachung einrichten, Indikatorendaten beobachten, Sammlungssätze nutzen und Speicherengpässe beheben.

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jp/ln/Thomas Joos

[1] http://technet.microsoft.com/de-de/sysinternals/ff700229
[2] https://docs.microsoft.com/de-de/sysinternals/downloads/vmmap

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