Seite 2 - Die Public Cloud: Allheilmittel oder überschätzt?

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Seite 2 - Die Public Cloud: Allheilmittel oder überschätzt?

13.11.2019 - 14:00
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Die Bremse der Cloud
Unter Mass Data Fragmentation versteht man die zunehmende Verbreitung von Daten über eine Vielzahl von verschiedenen Standorten, Infrastruktursilos und Managementsystemen. Dieses Phänomen erschwert es Unternehmen erheblich, ihr volles Potenzial vollumfänglich auszuschöpfen. Der Zusammenhang gilt zwar auch bei der Nutzung von On-Premises-Lösungen, aber noch stärker in Public-Cloud-Umgebungen.

Für 92 Prozent der Befragten, die die umfassenden Erwartungen an die Public Cloud nicht erfüllt sehen, liegt dies an der starken Fragmentierung ihrer Daten innerhalb und zwischen verschiedenen Public Clouds. Dadurch wird es langfristig fast unmöglich, die Daten effizient zu verwalten. Das zeigt sich auch darin, dass laut 46 Prozent der Befragten ihre IT-Teams heute zwischen 30 und 70 Prozent ihrer Zeit damit verbringen, Daten und Apps in Public-Cloud-Umgebungen zu managen.

Es gibt mehrere Ursachen die zu einer massenhaften Fragmentierung von Daten in der Public Cloud führen. Zum einen haben viele Unternehmen mehrere Einzelprodukte installiert, die sie dafür nutzen, fragmentierte Datensilos zu verwalten. Jedoch verkompliziert diese Herangehensweise das Management. Ganze 44 Prozent nutzen hierfür drei bis vier Einzelprodukte, um ihre Daten – insbesondere Backups, Archive, Dateien, Test- und Entwicklerkopien – in unterschiedlichen Public Clouds zu verwalten. Bei 17 Prozent der Unternehmen kommen sogar fünf bis sechs separate Lösungen zum Einsatz.

Massenhafte Fragmentierung beseitigen
Gelingt es den Unternehmen, die Herausforderungen der Datenfragmentierung zu lösen, können sie mit der Public Cloud ihre digitale Transformation beschleunigen und die gewünschten Vorteile nutzen. So glauben 94 Prozent der Studienteilnehmer, dass die von ihrem Unternehmen genutzten Public-Cloud-Provider einen wertvollen Service bieten – trotz der noch zu bewältigenden Herausforderungen. Ganze 99 Prozent erwarten ein Wachstum des Public-Cloud-basierten Speichers ihres Unternehmens – zwischen 2018 und Ende 2019 um durchschnittlich 88 Prozent.

Wer dabei allerdings immer noch unter dem Problem der Mass Data Fragmentation leidet, dessen Daten werden eher zur Belastung als zum Businesstreiber. Deshalb sind auch 87 Prozent der Befragten der Meinung, dass sie die Hilfe durch eine geeignete Lösung gut gebrauchen könnten, wenn sie das Potenzial der Public Cloud ausschöpfen möchten.

Sie sind der Ansicht, dass sich durch die Bewältigung der Datenfragmentierung in Public-Cloud-Umgebungen zahlreiche Vorteile erreichen lassen. So erhoffen sich 51 Prozent durch die Daten in der Cloud bessere Erkenntnisse mit Hilfe von Analytik und Künstlicher Intelligenz. 49 Prozent haben das Ziel, durch Reduzierung der Risiken von Compliance-Vorfällen die Markenreputation und das Vertrauen zu erhalten oder zu steigern. 43 Prozent wollen damit das Kundenerlebnis verbessern.

Cloud kann Erwartungen erfüllen
Die Erwartungslücke zwischen dem Versprechen der Public Cloud und dem, was sie tatsächlich für Unternehmen in Deutschland leistet, gilt es zu schließen. Fest steht: Public-Cloud-Umgebungen bieten außergewöhnliche Agilität, Skalierbarkeit und Möglichkeiten für schnellere Tests und Entwicklungen. Dies gilt jedoch nicht, wenn die Daten in verschiedenen Silos in mehreren Kopien und Versionen liegen. Deshalb ist es absolut erfolgskritisch, dass Unternehmen die Mass Data Fragmentation effektiv angehen, wenn sie die erwarteten Potentiale der Cloud ausschöpfen und nutzen möchten.

Angesichts der Unmengen an Daten, die sich bei Unternehmen täglich anhäufen, verlieren sie ohne eine geeignete Managementstrategie die Kontrolle darüber. Dieses Problem beeinträchtigt die Fähigkeit von Unternehmen, die Public Cloud optimal zu nutzen. Mehr als neun von zehn Befragten, die das Versprechen dieses Dienstes nicht erfüllt sehen, führen diesen Misserfolg auf die starke Fragmentierung ihrer Daten zurück. Es ist klar: Unternehmen müssen ihre Daten in den Griff bekommen, bevor sie zu einer Kostenfalle und einem Ressourcenfresser werden.

In Bezug auf die Umwandlung gespeicherter Daten in gewonnene Informationen und Mehrwert für das Business entsteht außerdem die Frage, ob Unternehmen zusätzliche Kopien erstellen wollen oder müssen, um Cloud-basierte KI-Lösungen oder andere Informationsdienste für ihre Daten zu nutzen. Stattdessen können sie ihre bereits verfügbaren Backupdaten einsetzen und diese durch KI-Services von Google, AWS oder Azure analysieren lassen. Dabei lassen sich auch Sprachdateien speichern und per Transkriptionsdienste in Textdateien umwandeln. All das ist möglich, wenn Unternehmen statt Silos mit unterschiedlichen Datenformaten, die sich nicht verwenden lassen und viel Geld kosten, eine einheitliche, umfassende Datenplattform besitzen.

Fazit
Die Cloud kann bereits heute viele Vorteile bringen und in Zukunft werden sich ihre Nutzungsweisen und -möglichkeiten noch deutlich erweitern. Jedoch dürfen Unternehmen nicht einfach alles in die Cloud geben. Sie benötigen eine gute Strategie und müssen abwägen, ob das, was sie in die Cloud auslagern wollen, wirklich cloudbasiert sein muss und soll. Aber vor allem müssen sie das Konzept der massenhaften Fragmentierung von Daten ernster nehmen und als zu überwindende Hürde für die eigene Digitalisierung wahrnehmen. Daten dürfen keine zusätzlichen Kosten verursachen, sondern müssen tatsächlichen Mehrwert liefern. Dann steht der Zukunft der Cloud als Business-Treiber nichts mehr im Weg.


ln/Thomas Gomell, Manfred Buchmann, Field CTO EMEA bei Cohesity

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