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Vereinigung fordert: Mehr Freiheit für Cloudkunden
Einerseits sind Unternehmen auf die
Cloud angewiesen, um ihre Digitalisierung voranzutreiben und
wettbewerbsfähig zu bleiben. Andererseits schränken große
Software-Anbieter mit laut CISPE unfairen Lizenzpraktiken die
Wahlfreiheit bei der Cloudnutzung ein. Deshalb ruft die Vereinigung
von Cloudinfrastruktur-Anbietern in Europa dazu auf, sich gegen
Knebelbedingungen aufzulehnen.
Wie die Vereinigung von
Cloudinfrastruktur-Anbietern in Europa (CISPE) [1] bemängelt, sind
Unternehmen bei der Wahl ihres Providers meist eingeschränkt.
Denn große Software-Anbieter wie Microsoft würden ihre Marktmacht
ausnutzen, um Kunden in die eigene Cloud zu drängen. Da es für die
meisten Unternehmen seit Jahren technisch keine Alternative zu den
Produkten der großen Hersteller gebe oder ein Wechsel viel zu
aufwändig und teuer wäre, seien sie deren Bedingungen ausgeliefert.
mh
So hat CISPE beobachtet, wie einige Anbieter versuchen, mit
unübersichtlichen Vertragsbedingungen sowie technischen und
finanziellen Hürden die Wahlfreiheit der Kunden einzuschränken.
Dazu gehört, dass Unternehmen ihre bestehenden On-Premises-Lizenzen
nicht ohne Weiteres in die Cloud des Anbieters ihrer Wahl mitnehmen
dürfen. Wer zum Beispiel Microsoft Office auf AWS oder Google Cloud
Platform nutzen möchte, müsse erneut dafür zahlen. Entscheide sich
ein Kunde hingegen für Microsofts eigene Azure Cloud, ist der
Betrieb teilweise sogar ohne Zusatzlizenz oder gegen nur geringen
Aufpreis möglich.
Laut Vereinigung sollen Softwarekonzerne darüber hinaus
durch die Bündelung von Software-Produkten mit Cloud-Infrastrukturen
versuchen, sich einen Vorteil zu verschaffen. Günstigere Angebote
anderer Provider werden durch diese Zusatzkosten im Vergleich weniger
attraktiv. Dazu kommen Einschränkungen bei der Daten-Portabilität,
die eine Migration in die Cloud eines Wettbewerbers erschweren.
Durch diese Praxis befänden sich viele Kunden in einem Lock-in und seien im Ökosystem eines Herstellers gefangen. Neben Einschränkungen ihrer
Entwicklungsmöglichkeit und Innovationspotenzials leide, wie CISPE folgert, dadurch letztlich ihre Wettbewerbsfähigkeit. Denn im
Zeitalter der Digitalisierung sei es unabdingbar, Software, digitale
Dienste und Infrastrukturen uneingeschränkt cloudbasiert nutzen und
kombinieren zu können.
Als Best Practices hat die CISPE Vereinigung daher die "10
Grundsätze einer fairen Softwarelizenzierung" [2] formuliert. Diese
sehen etwa vor, dass Lizenzbestimmungen klar und
verständlich sein müssen. Kunden sollten das Recht haben, bereits
erworbene Software in die Cloud mitzunehmen und ihre
On-Premises-Anwendungen in einer Cloud ihrer Wahl zu nutzen. Außerdem
sollten Anbieter keine unterschiedlichen Preise für dieselbe
Software verlangen dürfen, abhängig davon, auf wessen Hardware sie
installiert ist.
mh
[1] https://cispe.cloud/