vSphere: Best Practices für Infrastruktur, Betrieb & Troubleshooting (3)

Lesezeit
3 Minuten
Bis jetzt gelesen

vSphere: Best Practices für Infrastruktur, Betrieb & Troubleshooting (3)

17.05.2021 - 00:00
Veröffentlicht in:
In den letzten 20 Jahren hat sich VMware zum Quasi-Standard virtualisierter Rechenzentren entwickelt. Sicherlich auch deshalb, weil die Installation eines ESX-Servers geradezu trivial ist. Datenträger einlegen, booten, Systemdisk auswählen, Name, IP-Adresse und Passwort eingeben, und schon haben Sie einen lauffähigen ESX-Server. Die Hindernisse, die es zu umschiffen gilt, liegen in der Planung, im Betrieb und der Erhaltung. Auch wenn Sie einen Cluster sehr leicht produktiv zum Arbeiten bekommen, liegt die Kunst darin, diesen auf Leistung und Fehlertoleranz zu optimieren. Im dritten Teil geht es darum, wie sich vSphere-Admins mit Drittanbieterwerkzeugen vor allem beim Monitoring das Leben leichter machen.
Besser als Troubleshooting ist Monitoring
Die Komplexität von VMware-Umgebungen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, da VMware seinem Hypervisor vSphere inzwischen auch mit weitgehenden Features zur Netzwerk- und Storage-Virtualisierung anbietet und der Hypervisor selbst mit einer breiten Palette von Hardwareherstellern und Speichersystemen zusammenarbeiten kann. Zwar bietet VMware selbst seit mehreren Jahren kostenpflichtige Managementwerkzeuge wie vRealize Operations oder vRealize Log Insight an, die dem Admin-Team helfen, Performance- und Kapazitätsprobleme zu identifizieren und das Logging der VMware-Komponenten zu zentralisieren. Allerdings finden sich diese Management-tools meist nur in großen Unternehmen – kleinere und mittlere VMware-Umgebungen sind zumeist von den hohen Lizenzkosten abgeschreckt.

Troubleshooting ist in der Regel nur die zweitbeste Wahl der Problemlösung. Besser ist die proaktive Vermeidung von Problemen. Hier bieten Monitoringwerkzeuge wertvolle Hilfe und ersparen viel Zeit. Nahezu alle wichtigen Parameter lassen sich aus vCenter über den vSphere-Client auslesen und überwachen. Jedoch müssen Sie im dortigen Monitoring die richtigen Filter beziehungsweise passenden Ansichten wählen. Probleme sind dort in der Regel nicht auf den ersten Blick sichtbar, da bekannt sein muss, wonach zu suchen ist. Diese Lücke schließen Monitoringtools von Drittanbietern, die Anwendern alle relevanten Leistungsdaten, Warnungen und Alarme in übersichtlicher Form darstellt.

Veeam ONE
Veeam ONE war ursprünglich ein Werkzeug zur Überwachung von Veeam-Backupaufträgen. Mit jeder Version wurde es um Funktionen erweitert und liefert Einblicke in die virtuelle Infrastruktur, sowohl bei vSphere als auch bei Hyper-V. Veeam ONE sammelt Daten aus dem vCenter und visualisiert diese in übersichtlicher Form. Auf potenzielle Probleme wird der Anwender im Dashboard oder per E-Mail hingewiesen. Das Programm gibt es in zwei Varianten: einer Vollversion und einer Community Edition [3]. Letztere ist in Bezug auf Hosts und VMs nicht eingeschränkt.

Im Vergleich zur Vollversion fehlen jedoch Funktionen oder sind eingeschränkt in Bezug auf Reporting, Kapazitätsplanung und Benachrichtigung. In jedem Fall ist die Free Edition eine Installation wert, um sich einen Eindruck zu verschaffen. 30 Tage läuft diese in der Vollversion, um alle erweiterten Funktionen zu testen. Die Reports sind klar und übersichtlich gegliedert und somit gut geeignet für Qualitätssicherungsaudits. Veeam bietet Veeam ONE auch im Paket mit seinem Backupprodukt Veeam Backup & Replication als Veeam Availability Suite an. Wer die Backuplösung bereits einsetzt, sollte über ein Lizenzupgrade zur Availability Suite nachdenken, denn beide Produkte harmonieren sehr gut.

RVTools
Das Schweizer Taschenmesser der Inventarisierungstools stammt vom Niederländer Rob de Veij, der die RVTools [4] der Community kostenlos zur Verfügung stellt und dieses kontinuierlich erweitert und pflegt. Es ist kein Monitoringtool, sondern dient der einfachen und schnellen Erfassung von Cluster-Parametern zum Zeitpunkt der Abfrage. Es ist portabel, besteht nur aus einer einzelnen ausführbaren Datei und liefert einen umfänglichen Blick auf alle Objekte eines vCenter-Servers.

Der Benutzer logt sich mit einem Benutzerkonto in das vCenter ein und erhält Sekunden später mehrere Tabellen mit Eigenschaften der Hosts, VMs, Netzwerke, Datenspeicher, Ressourcen oder Lizenzen und mehr. Die Reporte können Sie als CSV-Datei oder Excel-Tabelle exportieren. Sie sehen so beispielsweise auf einen Blick, welche VMs veraltete VM-Tools einsetzen, welche Hardware von einem Host einsetzt wird und wie stark diese ausgelastet ist, auch wo es vergessene Snapshots oder verbundene ISO-Medien gibt.

vRealize Log Insight
Loganalyse ist etwas für Hartgesottene – große Plaintext-Dateien von mehreren hundert KByte, die nach Schlüsselworten durchsucht werden müssen. Das erfordert versierten Umgang mit der Bash Shell, Grep und Regular Expressions. Hier liefert vRealize Log Insight erheblichen Komfort und Zeitersparnis. Es aggregiert sämtliche Logs der vSphere-Infrastruktur, filtert diese und bereitet das Ergebnis grafisch auf. Die Filterung fokussiert den Blick auf wesentliche Aspekte und kann schnell mögliche Probleme aufzeigen. Trends zeigen, welche Meldungen in jüngster Zeit stark zunehmen und woher diese kommen. Im Dashboard kann von jeder Übersicht in die Detailanalyse gewechselt werden. Dort können Sie wiederum Filter setzen und Zeiträume eingrenzen. Die rollenbasierte Zugriffkontrolle stellt sicher, dass nur berechtigte Personen alle Logs in voller Tiefe sehen können.

Aber nicht nur Logs von VMware-Produkten können Sie sammeln. Es gibt zahlreiche Plug-ins (Content Packs) vieler Hard- und Softwarehersteller für Log Insight. Darunter Hersteller wie Lenovo, Dell, Brocade, Arista, HPE, Juniper, Veeam, EMC und andere. Damit wird es zur zentralen Sammelstelle für Systemlogs der gesamten Infrastruktur. Bis zur Version 4.6 gab es eine freie Version, die sich "Log Insight for vCenter" nannte. Sie konnte mit einer vorhandenen vCenter-Lizenz (auch Essentials und Essentials-Plus) aktiviert werden und erlaubte bis zu 25 Operating System Instances (OSI). Ein vCenter-Server und fünf ESXi-Hosts entsprechen sechs OSI. Mehr als genug für kleine Umgebungen ohne Mehrkosten. Die freie Version beschränkte sich auf VMware Content Packs. Fremdhersteller konnten nicht integriert werden.

Eine Sonderstellung hat das Produkt "vRealize Log Insight for NSX" inne. Mit jeder lizensierten NSX-CPU erhalten Nutzer gleichzeitig eine Lizenz für Log Insight für NSX. Die Funktionen entsprechen denen der Vollversion, jedoch können nur Content Packs für vSphere und NSX-V Produkte verwendet werden. Die Vollversion von vRealize Log Insight wird pro ESX-CPU lizensiert.

Seite 2: Probleme suchen mit Runecast Analyzer



Seite 1 von 2 Nächste Seite >>


dr/ln/Dr. Jens Söldner und Dr. Michael Schröder

[3] www.veeam.com/de/virtual-server-management-one-free.html
[4] www.robware.net/rvtools/

Ähnliche Beiträge

Azure mit lokalen Netzen verbinden (3)

Azure bietet vielfältige Möglichkeiten, um Ressourcen in der Cloud mit lokalen Netzwerken zu verbinden. Dazu gehören auch Sicherheitsmechanismen und Loadbalancer, die den Datenverkehr zwischen Cloud und lokalem Rechenzentrum nicht nur zur Verfügung stellen, sondern absichern und hochverfügbar konfigurieren. IT-Administrator zeigt die Wege auf, um die Cloudumgebung mit dem lokalen Netzwerk zu verbinden. Im dritten und letzten Teil der Workshopserie zeigen wir, wie Sie virtuelle Firewalls hochziehen.

Azure mit lokalen Netzen verbinden (2)

Azure bietet vielfältige Möglichkeiten, um Ressourcen in der Cloud mit lokalen Netzwerken zu verbinden. Dazu gehören auch Sicherheitsmechanismen und Loadbalancer, die den Datenverkehr zwischen Cloud und lokalem Rechenzentrum nicht nur zur Verfügung stellen, sondern absichern und hochverfügbar konfigurieren. IT-Administrator zeigt die Wege auf, um die Cloudumgebung mit dem lokalen Netzwerk zu verbinden. Im zweiten Teil binden wir den Connection Broker an und erklären, was es mit dem Cloud Witness auf sich hat.

Azure mit lokalen Netzen verbinden (1)

Azure bietet vielfältige Möglichkeiten, um Ressourcen in der Cloud mit lokalen Netzwerken zu verbinden. Dazu gehören auch Sicherheitsmechanismen und Loadbalancer, die den Datenverkehr zwischen Cloud und lokalem Rechenzentrum nicht nur zur Verfügung stellen, sondern absichern und hochverfügbar konfigurieren. IT-Administrator zeigt die Wege auf, um die Cloudumgebung mit dem lokalen Netzwerk zu verbinden. Im ersten Teil der Workshopserie schildern wir das Prinzip virtueller Netzwerke.