ISDN ist tot, hoch lebe VoIP

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ISDN ist tot, hoch lebe VoIP

21.06.2017 - 14:00
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Im Jahr 2018 stellt die Telekom ISDN in Deutschland schrittweise ab und stellt auch den Support dafür ein. Unternehmen stehen daher vor der meist umfangreichen Aufgabe, bestehende ISDN-Anschlüsse bis spätestens Ende des Jahres auf den Nachfolger VoIP umzustellen. Das bringt verschiedenste Herausforderungen mit sich, eröffnet aber auch eine Reihe neuer Chancen. Der Beitrag zeigt, wie die Umstellung ohne große Stolperfallen gelingt und Unternehmen in Sachen Digitalisierung voranbringt.
Die Vorteile von VoIP sind vielschichtig. Mit VoIP erfolgt die Kommunikation über das Internet, Sprache wird in Datenpakete umgewandelt. Über die gleiche Internetverbindung kann auch jede andere datenbasierte Kommunikation erfolgen, vom Chat über Video bis hin zum gemeinsamen Bearbeiten von Dokumenten. Unternehmen können also mit der Umstellung von ISDN auf IP von der gesamten Palette moderner Kommunikationsformen profitieren. Gleichzeitig benötigt die gesamte Kommunikation nur noch eine Infrastruktur – was letztendlich die Wartung und Pflege vereinfacht. Hinzu kommt, dass sich Heim- und Telearbeitsplätze problemlos integrieren lassen, genau wie Systeme über mehrere Standorte hinweg.

Trotzdem haben viele Unternehmen den Umstieg aufgeschoben. Mit ein Grund hierfür ist beispielsweise eine teils höhere Stabilität von ISDN-Anschlüssen beim Senden und Empfangen von Faxen. Auch bieten IP-Telefone im Gegensatz zu analogen und ISDN-Geräten keine Möglichkeit, über Notspeisung der Telefonleitung auch im Falle eines Stromausfalls zu telefonieren. Alte Geräte wie Frankiermaschinen oder EC-Cash-Terminals müssen gegebenenfalls ausgetauscht oder, falls möglich, über Mobilfunk angebunden werden. Doch auch für diese vermeintlichen Herausforderungen gibt es Lösungen.

So gelingt der Umstieg auf VoIP
Für den Umstieg von ISDN auf VoIP gibt es mehrere Möglichkeiten. Im ersten Schritt ist die vorhandene Kommunikationsanlage zu prüfen: Handelt es sich um eine Hybridanlage, um eine reine ISDN-Anlage oder wird bereits eine Cloud-basierte Lösung eingesetzt? Bei einer sogenannten Hybridanlage ist es ausreichend, die Anlage lediglich IP-fähig zu machen, beispielsweise indem eine IP-Baugruppe eingebaut wird. Dahinter steckt nur ein geringer Aufwand und die damit verbundenen Kosten sind überschaubar.

Bei einer reinen ISDN-Anlage gibt es für die All-IP-Umstellung verschiedene Wege. So kann beispielsweise ein externes Gateway vorgeschaltet werden, durch das sich die vorhandene Anlage weiter verwenden lässt. Dies führt jedoch zu Abstrichen in den Nutzungsmöglichkeiten. Wer von sämtlichen Vorteilen von Unified Communications wie höherer Produktivität, mehr Flexibilität und sinkende Kosten profitieren möchte, sollte gleich eine neue IP-Anlage einsetzen. Idealerweise handelt es sich hierbei um eine Nachfolgeversion der bestehenden ISDN-Anlage, denn dann lassen sich eventuell bereits vorhandene TDM-Endgeräte weiterhin nutzen.

Startschuss für die Digitalisierung
All-IP als neuer Standard kann als Katalysator für die Digitalisierungspläne in den Unternehmen dienen, wenn die Verantwortlichen den Schritt in die Cloud wagen. Denn Cloud-basierte Kommunikationslösungen sind in vielen Fällen eine gleichwertige, oft sogar bessere, weil kostengünstigere und flexiblere Alternative im Vergleich zu einer lokalen TK-Anlage. Zum einen entfallen die hohen Anfangsinvestitionen sowie Administrations- und Unterhaltskosten. Zum anderen erlauben es UC-as-a-Service-Angebote, agiler auf Wachstum zu reagieren. Es lassen sich ganz einfach Sitze hinzubuchen oder auch abmelden und selbst ganze Standorte einbinden. So muss ein Unternehmen auf Expansionskurs keine Reserven vorhalten und kann an anderer Stelle investieren.

Cloud-Lösungen haben natürlich auch ganz praktische Vorteile für den Anwender, der mittels All-IP sämtliche modernen Unified-Communications&Collaboration-Dienste (UCC) nutzen kann. Dazu gehören unter anderem Sprach- oder Videokonferenzen, erweiterte Chat-Funktionen, CTI, Präsenzanzeigen, Webinare und mehr. Zudem können Mitglieder eines Teams beispielsweise Dateien jeder Art miteinander teilen und zeitgleich bearbeiten – perfekt für die standortübergreifende Zusammenarbeit. Ein weiterer Vorteil ist, dass UCC-Dienste sowohl am Desktop als auch an mobilen Endgeräten zur Verfügung stehen. So bleiben flexible Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodelle kein Lippenbekenntnis der Personalabteilungen.

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ln/Manuel Ferre-Hernandez, Director Sales bei Mitel Deutschland

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