Data Act – eine neue Datenkultur wird fällig

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Data Act – eine neue Datenkultur wird fällig

31.01.2024 - 14:00
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Der Data Act der EU ist beschlossene Sache. Durch klare Regeln soll er auch kleineren Unternehmen den Zugang zu Daten sichern und deren Nutzung vereinfachen. Um das Potenzial von Informationen und deren Analyse voll ausschöpfen zu können, sollten Organisationen eine zeitgemäße Datenkultur pflegen. Dazu gehört nicht nur, die Mitarbeiter über die Bedeutung von Daten aufzuklären, sondern auch die gelebte Symbiose aus Informationen und dem Faktor Mensch, das Überwinden von Irrglauben, aber vor allem ein moderner Data Stack, der angenehm zu nutzen ist.

Tech-Riesen wie Google, Meta oder Amazon wären ohne Daten nicht so erfolgreich geworden, wie sie es heute sind. Der Zugang zu und die Analyse von Daten sind entscheidend für den langfristigen Erfolg von Unternehmen und bringen gleichzeitig Herausforderungen mit sich. Der Data Act soll das Ungleichgewicht, in dem sich KMUs und große Tech-Firmen befinden, entschärfen und den kleineren Playern mehr Zugangsmöglichkeiten für relevante Daten sichern.

Grundverständnis und Irrtümer
Eine Umfrage von Alteryx ergab, dass 80 Prozent der befragten Entscheidungsträger und Datenanalysten sagen, dass der Zugang zu Daten ihre Entscheidungsfähigkeit stärkt. Nicht überraschend, da relevante Echtzeit-Daten diverse Geschäftsprozesse effizienter machen können – vom Finanzmanagement bis zur Routenplanung. Dabei helfen die Daten den Mitarbeitern und erleichtern ihre Arbeit, indem sie Unsicherheiten überwinden. Ein datengetriebenes Unternehmen sollte das als Kernziel seiner Datenstrategie aufgreifen.

Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt ist für Angestellte in Deutschland allerdings ein durchaus schwieriges Thema. Das zeigt eine Studie der Boston Consulting Group, bei der in Deutschland knapp 40 Prozent der Befragten angaben, damit zu rechnen, dass künstliche Intelligenz ihren Arbeitsplatz überflüssig machen wird. Der Irrglaube, der hier mitspielt, hat damit zu tun, wie sich Unternehmen umstrukturieren, wenn sie sich digitalisieren. Viele Angestellte gehen davon aus, dass entweder nur noch Programmierexperten gebraucht oder großflächig Stellen durch Technologien automatisiert werden.

Tatsächlich sind solche Szenarien eher unwahrscheinlich, und es ist sogar das Gegenteil zu erwarten: Denn es sind voraussichtlich gerade die Unternehmen, die eben nicht in die Digitalisierung ihrer Abteilungen und Geschäftsprozesse investieren, die am Ende aus wirtschaftlichen Gründen Stellen abbauen müssen.

Der Mensch als Schlüsselfaktor
Irrtümer über die Digitalisierung beruhen meist darauf, dass die Rolle des Menschen in der digitalisierten Arbeitswelt unterschätzt wird. So lassen sich Daten zwar automatisiert sammeln, doch um sie zielgerichtet zu analysieren und Schlüsse daraus zu ziehen, braucht es geschulte Menschen mit entsprechender Expertise.

Entscheidend ist es, Analysetools mit menschlicher Kompetenz zusammenzubringen. Daher sollten Entscheidungsträger keine der beiden Seiten unterschätzen. Zum einen können Unternehmen ohne smarte Tools große Datenmengen nicht effektiv auswerten, denn für nützliche Erkenntnisse bedarf es meist den Vergleich von Millionen einzelner Datenpunkte. Zum anderen führt der Weg von der Datenanalyse zur konkreten Handlungsempfehlung nicht am Menschen und seinen eigenen Analysefähigkeiten vorbei. Zu komplex sind die Situationen, in denen sich Unternehmen in der Praxis wiederfinden.

Wer seine Prozesse dauerhaft verbessern und so auch die Umsätze nachhaltig ankurbeln möchte, sollte auf die Symbiose aus Technologie und Mensch setzen und diese aktiv vorantreiben. Sie zu erzeugen und zu fördern, sollte die zentrale Aufgabe eines zukunftsorientierten Unternehmens sein.

Data Stacks, die alle gerne nutzen
Für eine Symbiose zwischen Mensch und Technologie, steht die Nutzerfreundlichkeit an oberster Stelle. Denn nur wenn ein Data Stack gut zu bedienen ist, kann er auch effektiv sein. Der Anspruch hierbei sollte sein, jeden Mitarbeiter abzuholen. Nur so kann sich in allen Bereichen das volle Potenzial entfalten, egal ob es darum geht Daten-Pipelines zu erstellen, Datensätze zu bereinigen, Modelle zu bauen oder Erkenntnisse in Entscheidungen zu übersetzen.

Beim Data Stack gilt der Grundsatz der Flexibilität: kein Unternehmen hat auf einen Schlag den perfekten Data Stack zusammengestellt und kein Data Stack bleibt auf Dauer unverändert. Es ist sinnvoll, mit den grundlegenden Bausteinen zu beginnen: Speichersysteme, Datenverarbeitung, Analyse und Berichterstattung.

Flexibilität spielt auch bei der Funktionalität der einzelnen Applikationen im Stack eine entscheidende Rolle. Um möglichst vielen Mitarbeitern die Nutzung zu ermöglichen, zahlt es sich aus, ein Auge auf Low-Code/No-Code-Technologie zu werfen. Denn diese senkt die Schwelle für nicht-technische Fachkräfte. Dennoch sollte in Workflows neben Low-Code gleichzeitig auch R oder Python nutzbar sein. So stehen auch Programmierexperten alle Möglichkeiten offen. Für Unternehmen entfällt die Entscheidung zwischen Excel-Tabellen und komplexen High-Code-Anwendungen – Lösungswege für Datenprobleme gibt es viele.

Fazit
Eine zeitgemäße Datenkultur entscheidet darüber, ob die Vorteile von Daten im gesamten Unternehmen ankommen und damit ihre größtmögliche Wirkung entfalten oder nur bei einer Minderheit von Experten bleiben. Unternehmen fördern eine Datenkultur, indem sie alle Mitarbeiter abholen. Das geht über Aufklärung, der Betonung des Faktors Mensch und einen passenden, flexiblen Data Stack. So sind sie in der Lage eine Datenkultur aufzubauen, in der sich menschliche Neugierde und analytisches Denken voll entfalten können.

ln/Peter Fuhrmann, Regional Vice President, Zentraleuropa bei Alteryx

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