Brücken bauen: IT und R&D zusammen denken

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Brücken bauen: IT und R&D zusammen denken

08.03.2023 - 14:00
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Software als die Unternehmensdomäne der IT? Das ist schon lange nicht mehr der Fall. Produkte und die Produktion selbst werden digitaler. Mitarbeiter in diesen Bereichen denken anders über Software, gehen anders mit ihr um. Aber: Die interne Vernetzung wird ausschlaggebender für den Erfolg eines Unternehmens. Es entstehen Räume zum Zusammenarbeiten. Abteilungen wie IT und Research and Development profitieren letztlich besonders. DevOps-Konzepte bieten dafür erste Ansätze.

Lange Zeit kamen die meisten Unternehmen über Branchengrenzen hinweg ohne oder mit einfacher fachspezifischer Software aus. Die Aufgabe der unternehmensinternen IT: Sie diente vor allem dazu, den jeweiligen Geschäftszweck ideal zu unterstützen. Sie sollte für Stabilität und Sicherheit der internen Systeme sorgen. Sie garantierte eine stabile Infrastruktur, während sie auf Effizienz und Kosten achtete. In fachlichen Fragen war sie jedoch kaum mit anderen Bereichen vernetzt. Mittlerweile spielen bei ehemals analogen Produkten und deren Herstellungsprozessen verschiedenste Softwaretools eine immer größere Rolle. Dadurch werden die entsprechenden Skills auch außerhalb der klassischen IT benötigt.

Austausch zwischen R&D und IT
Dies ist vor allem in der Zusammenarbeit zwischen R&D (Research and Development) und der IT ein wichtiger Punkt. Im Kern ist R&D für die Konzeption und Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen zuständig: Ideenfindung, Prototypenbau, Marktforschung sowie das Überprüfen von Machbarkeit und Markttauglichkeit potenzieller Produkte und Innovationen. Durch die zunehmende Digitalisierung implementiert R&D immer stärker Softwarewerkzeuge in die Produkte. Der Bedarf an entsprechendem Fachwissen steigt in diesem Bereich deutlich.

Die langjährige Softwareexpertise der IT kann dabei enorm helfen. In erster Linie ist sie dafür zuständig, die technische Infrastruktur des Unternehmens bereitzustellen und zu verwalten. Dies beinhaltet etwa Computersysteme, Netzwerke sowie Datenspeicherung und -sicherheit. Sie entwickelt zudem technischen Lösungen, um Prozesse zu vereinfachen und effizienter zu gestalten. IT kann mit diesem enormen Wissen R&D dabei unterstützen, die richtigen Tools in ihrer Produktentwicklung zu integrieren.

Der entscheidende Punkt: Da sich Produkte und Anforderungen ständig verändern und weiterentwickeln, reicht eine einfache Standardisierung durch die zentrale IT des Unternehmens nicht mehr aus. Aus diesem Grund ist die enge und kontinuierliche Zusammenarbeit beider Abteilungen so erfolgsentscheidend

Unterschiedliche Prioritäten können zu Schwierigkeiten führen
Die Zusammenarbeit zwischen IT sowie R&D kann tückisch sein. Beide Bereiche haben verschiedene Interessen und Anforderungen, die eine Kooperation erschweren. Entwickler brauchen viel Freiraum für die technische Gestaltung der Innovationen. Für die IT hingegen ist es wichtig, Stabilität und Sicherheit des internen Netzwerks zu garantieren. Dabei muss sie außerdem auf Kosten und Effizienz achten – was für die Gestaltungsfreiheit von R&D ein Hindernis sein kann.

Beide Abteilungen müssen hier lernen, sich ein Stück weit anzupassen und der anderen Partei entgegenzukommen, denn schließlich sind sie voneinander abhängig. Auf der einen Seite hängt das Unternehmen, und somit implizit auch die IT, von den Erfolgen und Innovationen von R&D ab. Auf der anderen Seite profitiert R&D von der Expertise der IT.

Übersetzer, die beide Seiten verstehen
Kommt es zwischen IT sowie R&D zu kulturellen Konflikten, können unternehmensexterne "Übersetzer" ein Ausweg sein: Im Idealfall sind sie fähig, komplexe Zusammenhänge und technische Konzepte zwischen den Abteilungen zu erklären und bei unterschiedlichen Meinungen zu vermitteln. Damit sie das zuverlässig tun, brauchen sie branchenübergreifendes Wissen und ein tiefgreifendes Verständnis dafür, wie die jeweiligen Bereiche in den Unternehmen funktionieren.

Wie jeder gute Vermittler müssen diese zudem auch neutral sein: Um fair und effektiv zwischen den Parteien zu vermitteln, dürfen sie in keinen Interessenkonflikt geraten. Ihre Aufgabe ist es, Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf Augenhöhe kommunizieren und arbeiten. Sie zeigen mögliche Lösungswege auf, versuchen die Wünsche der Beteiligten zu berücksichtigen und bauen dabei Brücken für eine optimale Zusammenarbeit.

Externe Partner können für solche Situationen ideal Abhilfe schaffen. Gleichzeitig bringen sie wertvolle Erfahrung durch die Arbeit mit anderen Unternehmen mit. Die kann dabei helfen, eher unkonventionelle, aber effektive Wege zu finden oder bereits bekannte Fehler gar nicht erst zu machen – und somit viel effektiver gesetzte Ziele erreichen.

Dies können interne Vermittler nur begrenzt erfüllen: Als interne Partei werden sie die Situation nie ganz unvoreingenommen betrachten können. Um diese vermittelnde Rolle auf lange Sicht vor der Unternehmensführung zu legitimieren, bedarf es außerdem Proofs of Concept . All das führt zu einem Workload, den die jeweiligen internen Mitarbeiter zusätzlich zum normalen Tagesgeschäft leisten müssen – eine Anforderung, die nahezu unmöglich einzuhalten ist.

Beispiel DevOps: Wie Kooperation aussehen kann
Ein Beispiel für eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen IT und R&D zeigt DevOps: Dieser Ansatz bewirkt, dass sich Anwendungen und Dienste schnell, sicher und effektiv bereitstellen lassen, indem beide Parteien eng miteinander kooperieren. Durch das Automatisieren von Prozessen, die Integration von Tools und die enge Zusammenarbeit der beiden Abteilungen können innovative Produkte effizienter auf den Markt gebracht sowie Fehler schneller erkannt und behoben werden.

DevOps Engineers wurden schon früh von Softwareherstellern eingesetzt, um spezifische Alltagsprobleme in der Softwareentwicklung zu beheben, die außerhalb des Tätigkeitsbereichs der IT lagen. Unternehmen können diesen Ansatz für sich verwenden, indem sie DevOps Engineers, ob intern oder extern, überall dort einsetzen, wo zwischen den Parteien Vermittlungsbedarf besteht. Innerhalb der R&D wirken sie dabei als Architekten und Problemlöser am Aufbau der Entwicklungsumgebung aktiv mit. Auf diese Weise können sie dabei helfen, das Verständnis zwischen den Abteilungen zu fördern, Prozesse effizienter zu machen und bessere digitale Produkte zu entwickeln.

Fazit
Eine engere Zusammenarbeit zwischen R&D und IT ausschlaggebend für den Erfolg des Unternehmens – ganz gleich, wie genau sie am Ende aussieht. Sie fördert Innovation, Effektivität und Effizienz in der Entwicklung neuer Produkte und hat dabei maßgeblichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Das alles wirkt sich auf lange Sicht auf das Endprodukt aus.

ln/Benjamin Schröder, Business Manager bei SALT AND PEPPER Digital

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