Kollaboration

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Kollaboration

13.09.2010 - 00:00
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In unserer Grundlagen-Rubrik erklären wir wichtige Aufgaben und Technologien aus dem Arbeitsalltag eines Netzwerk- und Systemadministrators. Hier erfahren Sie anhand prägnanter Erklärungen zu den wichtigsten Begriffen des jeweiligen Themenfeldes Hintergründe und Zusammenhänge in kompakter, praxisnaher Form.

Kollaboration bedeutet grundsätzlich einmal Zusammenarbeit. Die negative Konnotation, die dem Begriff noch aus Kriegszeiten anhaftete (damit war in der Regel die verräterische Zusammenarbeit mit dem Feind gemeint) ist mittlerweile einer positiven Grundbedeutung gewichen. In der Informationstechnologie steht Kollaboration für das gemeinsame Arbeiten einer Gruppe über eine räumliche und/oder zeitliche Distanz hinweg. Prinzipiell fällt schon das Versenden von E-Mails und das Führen von Telefonaten unter den Begriff Kollaboration, im professionellen Umfeld ist damit meist jedoch mehr gemeint – das entsprechende Stichwort lautet hier Groupware.
Groupware
Als Groupware wird ein E-Mail- und Kommunikationssystem bezeichnet, das meist Elemente wie E-Mail, Kalender, Adressen und Kontakte, Aufgaben und gemeinsame Ordner sowie Notizen vereint. Dabei handelt es sich in der Regel um ein verteiltes System, das über einen zentralen Server, eine Peer-to-Peer-Architektur oder über eine Mischform aus beidem das gemeinsame Bearbeiten von Daten oder Dokumenten ermöglicht. Zu den bekanntesten Vertretern von Groupware gehören Lotus Notes von IBM, Groupwise von Novell, Sun ONE von Sun Microsystems, Open-Xchange, Microsoft Exchange und Microsoft SharePoint sowie die freie Plattform Zarafa. Andere Hersteller haben ihre Ursprünge eher im Mailserver-Bereich, wie etwa Kerio mit Connect oder IceWarp. Wieder andere haben Systeme zur Remote-Steuerung oder für Videokonferenzen zumindest teilweise um Groupware-Funktionen erweitert, wie etwa TeamViewer oder Netviewer.

Die meisten Hersteller von Groupware haben in der Vergangenheit neben den bereits erwähnten klassischen Funktionen mehr und mehr Bestandteile aus sozialen Netzwerken in ihre Produkte integriert, wie etwa Blogs oder Wikis. In der Theorie basiert Groupware auf dem 3K-Modell (Kommunikation, Kooperation, Koordination). Interdisziplinär betrachtet widmen sich Forscher diesem Feld unter dem Oberbegriff Computer Supported Cooperative Work (CSCW). Besonders wichtig ist hier der Begriff der Awareness (Gruppenerkenntnis), das heißt die Groupware überwacht und informiert über die Zusammensetzung der Gruppe und deren Tätigkeit

Kollaboration als Administrator
Weit weniger akademisch kommen Administratoren mit dem Thema Kollaboration in Kontakt – liegt es doch an Ihnen, die dazu nötige, Server-gestützte Infrastruktur am Laufen zu halten. Bisher lag der Schwerpunkt dazu in vielen Unternehmen auf der Groupware Exchange. Microsoft versucht jedoch verstärkt, die Plattform SharePoint 2010 als maßgeschneiderte Kollaborations-Lösung zu etablieren und liefert dazu auch dem Administrator diverse Werkzeuge an die Hand: So unterstützt ein Configuration Wizard bei der Einrichtung der SharePoint-Dienste und Service-Accounts. Ein Prerequisites Installer hilft darüber hinaus beim Schaffen der Systemvoraussetzungen und neue Power Shell-Cmdlets erleichtern häufig genutzte Kommandos.

Jedoch nicht nur, wenn es um den Anwender geht, müssen sich Administratoren mit Kollaboration auseinandersetzen. Durch die Spezialisierung in der IT sind nicht wenige Administratoren auf einen eigenen Zuständigkeitsbereich begrenzt – sei es Storage, Messaging oder Infrastruktur. Da jedoch nicht zuletzt aufgrund der immer schneller voran schreitenden Virtualisierung eine klare Trennung zwischen den Disziplinen immer stärker verschwimmt, erlangt die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Administratoren eine immer größere Bedeutung. Viele Suiten zum Netzwerkmanagement erlauben die granulare Zuweisung von Berechtigungen, was eindeutige Absprachen und Regelungen voraussetzt.

Eine weitere Neuorientierung wird zudem die wachsende Zahl von Cloud-Dienstleistungen mit sich bringen. Auch die Voraussetzungen zur Kollaboration werden dann nicht mehr auf den Rechnern des Unternehmens zur Verfügung gestellt, sondern außerhalb bei einem Anbieter gehostet. Die Verwaltungstätigkeit des Administrators findet dann in der Regel ausschließlich über ein Web-Interface statt. Generell ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Kollaborations-Lösungen nicht zuletzt durch Funktionen des Web 2.0 deutlich wachsen wird – sowohl bei privaten Anwendern als auch in Firmennetzwerken.


ln

Mehr zu diesem Thema finden Sie in der Ausgabe September 2010 des IT-Administrator.

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