Seite 3 - Hardware-Anforderungen von Virtualisierungslösungen

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16.01.2012 - 00:00
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I/O-Virtualisierung
In Verbindung mit den zuvor genannten Technologien ist zwar der prinzipielle Betrieb von virtuellen Maschinen auf Servern auch mit ansprechender Performance möglich, allerdings hapert es im Alltag gewaltig. Nach wie vor lässt der Zugriff auf Devices einiges zu wünschen übrig. Eine komplette Emulation verbietet sich aus Performancegründen im Produktivbetrieb. Die Möglichkeit, Zusatzhardware dediziert einzelnen VMs zuzuweisen, löst zwar die Performanceprobleme, ist aber bei einer großen Zahl laufender VMs ineffektiv und recht schnell durch die Ausbaubarkeit des Servers begrenzt. Schließlich bieten paravirtualisierte Treiber zwar Flexibilität hinsichtlich der Host-Hardwareausstattung und hohe Performance, allerdings müssen diese erst für alle gewünschten Betriebssysteme entwickelt werden. Derzeit ist dies beleibe nicht der Fall. Der Königsweg wäre, wenn den VMs ein bestimmtes Device mehrfach zugewiesen werden könnte, wobei für jede Device-Hardware festgehalten wird, welche VM auf sie wie zugreift. Genau das soll hardwaregestützte I/O-Virtualisierung bieten.

Die zuvor genannten Virtualisierungstechnologien waren vergleichsweise einfach zu implementieren, weil sie ausschließlich die CPU betrafen. Bei der I/O-Virtualisierung hingegen muss die gesamte Systemplattform mitspielen: CPU, Chipsatz und Devices. Während die CPU-Hersteller bei den Prozessoren ihr eigenes Süppchen kochen konnten, sind an einer kompletten Systemplattform verschiedene Hersteller beteiligt. Chipsätze und Devices müssen nicht von den gleichen Herstellern entwickelt und angeboten werden wie die Prozessoren.

Das herstellerunabhängige Gremium, das sich um die Entwicklung des PCI-Express- Busses kümmert, hat Mitte 2008 eine Spezifikation für I/O-Virtualisierung namens "SR-IOV" vorgestellt (genau genommen drei Spezifikationen, ATL, SR-IOV und MR-IOV). Moderne Chipsätze von Intel implementieren SR-IOV in vielen Bereichen und der Hersteller bietet hauseigene Device- Chips, etwa für Netzwerke an, die SRIOV unterstützen. Prinzipiell kann die neuste Xenon 55xx auf Intels Tylersburg-Platform SR-IOV bieten.AMD ist indes noch nicht soweit. Während die Spezifikationen lange fertig sind, fehlen vor allem Chipsätze für die Opteron-Familie, die SR-IOV bieten. Durch den Zukauf von ATI hat sich AMD das passende Know-how ins Haus geholt und folgerichtig entsprechende Chipsätze angekündigt. Unterstützung durch die verschiedenen Virtualisierungstechnologien ist weit gediehen oder bereits in einem früheren Stadium abgeschlossen. Erst seit kurzem sind entsprechende Systeme lieferbar, sodass praktische Erfahrungen noch dünn gesät sind.

Kaufentscheidungen
Hinsichtlich Virtualisierung mit Zukunftssicherheit lautet die Kaufempfehlung wie so oft in der IT: Kaufen Sie das Neueste. Derzeit hat Intel mit der neuesten Xeon 55xx (Nehalem)-Plattform die Nase vorn, da sie bereits jetzt erste Ansätze von I/O-Virtualisierung bietet. Laufen nur einige wenige Gastsysteme auf einem System und direkter Hardwarezugriff wird benötigt, kann dedizierte Hardware, die an einzelne VMs durchgereicht wird, eine Option sein. Dann liegen AMD und Intel technologisch gleichauf. Stehen für alle virtuellen Gastsysteme spezielle paravirtualisierte Treiber zur Verfügung, sollten Sie deren Einsatz bevorzugen. Sie sind üblicherweise stabil und sehr performant und brauchen vor allem keine spezielle Hardware.

Spielt Performance generell eine Rolle, sollte bei Neuanschaffung auf EPT/NPT geachtet werden. Da neue Serversysteme ausschließlich mit Virtualisierungsfunktionen angeboten werden, erübrigt sich die Empfehlung, auf keinen Fall mehr Systeme ohne Vanderpool oder Pacifica anzuschaffen. Was I/O-Virtualisierung in Hardware angeht, kann es nicht schaden, schon mal die passende Hardware anzuschaffen, mit dem Produktiveinsatz aber noch eine Weile zu warten – bis die ersten Praxiserfahrungen die ersten Patches getroffen haben.

 

 

 

 

 

 

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Thomas Weyergraf/dr/ln
 

 

 

 

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