Seite 2 - Planung für den optimalen WLAN-Betrieb (1)

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Seite 2 - Planung für den optimalen WLAN-Betrieb (1)

04.02.2013 - 00:00
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Nach der Eingabe aller Parameter führen Sie die Simulation durch und es entsteht auf dem Grundrissplan eine so genannte "Heat Map" (Feldstärkebereiche) sowie eine genaue Stückzahlliste der verwendeten WLAN-Bauteile. Die Heat Map zeigt die berechneten Signalstärken der geplanten WLAN-Zellen auf dem Gebäudeplan an. Dies dient zur Visualisierung der Netzwerkabdeckung. Die berechneten Werte werden in unterschiedlichen Farben ausgegeben. Somit sehen Sie auf einen Blick, wo es mit der Signalstärke hapert oder wo sich WLANs gegenseitig ins Gehege kommen.

Die Simulationsprogramme ermöglichen nach der ersten Erstellung des WLAN-Plans eine Verschiebung der Zeichnungselemente und berechnen die Heat Map automatisch neu. Dadurch ist ein interaktives Arbeiten und Planen möglich. Die Visualisierung der zu erwartenden Datenrate zeigt, wie gut das Netzwerk unter Berücksichtigung aller Parameter in jedem Bereich des Gebäudes funktioniert. Interferenzen sind die Hauptproblematik, die es bei der Planung zu vermeiden gilt. Sie werden durch Kanalüberlappungen mit anderen Access Points hervorgerufen. Interferenzen können durch Änderung der Kanaleinstellung der Access Points oder durch Reduzierung der Abstrahlleistung verbessert werden. Dabei reduziert sich die Größe der Funkzellen und somit die Überlappung.

Auf der Suche nach der optimalen Datenrate
Nachdem die Funkabdeckung für das Gebäude geplant ist, gilt es, das Netzwerk zu optimieren. Hierzu bieten die Simulationsprogramme verschiedene Darstellungen wie etwa Datenrate oder Interferenzen. Ein möglicher Ansatz ist, sich die zu erwartenden Datenraten anzeigen zu lassen. Bei deren Visualisierung werden alle Effekte wie Interferenzen, Signal-Rauschabstände und Netzwerklast mit einbezogen. Lücken in der Datenrate oder Bereiche mit verminderter Datenrate lassen dann auf verbesserungswürdige Segmente schließen. Die Ursachen hierfür können dann anhand der Visualisierungen von Interferenzen oder der Signal-Rausch-Abstände weiter analysiert und durch die Einstellungen der Access Points behoben werden.

Mit Hilfe der Simulation lassen sich auch verschieden hohe Auslastungen des WLANs testen. Dies ist sehr hilfreich, um die Art der Anwendung, die später das WLAN nutzen soll, zu simulieren. Eine niedrige Netzwerklast ist beispielsweise bei Anwendungen wie Lager und Logistik zu erwarten, während bei Büroanwendungen und Sprache über IP von einer höheren Netzwerklast ausgegangen wird. Somit basiert eine Simulation nicht nur auf den HF-Gegebenheiten, sondern zusätzlich auf den spezifischen Diensten, die umgesetzt werden müssen. Ist eine annähernd endgültige Planung erstellt, können Sie Fehlerfälle wie beispielsweise Ausfälle von Access Points simulieren. Hierfür lassen sich einzelne APs abschalten. Lücken in der Abdeckung können je nach Anwendung eventuell problematisch sein und werden durch die Installation weiterer Access Points behoben.

Oft gibt es mehrere gangbare Wege
Es liegt in der Natur von drahtlosen Netzwerken, dass es nicht nur einen Lösungsansatz gibt. In der Praxis hängt die Genauigkeit der Simulation von der Erfahrung des Planers und dessen sorgfältigen Eingaben der individuellen Systemparameter ab. Eine WLAN-Simulation basiert auf theoretischen Grundlagen zur Berechnung von Feldausbreitung. Die damit erzielten Ergebnisse können von dem später installierten Netzwerk und dessen Abdeckung abweichen. Da es sich um theoretische Betrachtungsweisen handelt und die zugrunde liegende Mathematik sehr komplex ist, müssen die simulierten Planungsgrundlagen mit Hilfe einer Ortsbegehung noch verifiziert werden. In diesem Fall können Sie sich auf dezidierte Probemessungen hinsichtlich der Dämpfungswerte der Gebäudestrukturen beschränken, um sich zu vergewissern, dass die angenommenen Dämpfungswerte annähernd stimmen.

Die reine Planung auf dem Papier reicht für die Umsetzung eines WLANs nicht aus. Auf eine Simulationsplanung muss anschließend eine Überprüfung der berechneten WLAN-Ausleuchtzonen erfolgen. Die während der Simulationsplanung ermittelten Ergebnisse sind nur so gut, wie die vom Rechnersystem verarbeiteten HF-Parameter. Aufgrund der Komplexität der Materie lassen sich WLAN-Netze und Anforderungen nicht zu 100 Prozent simulieren. Störungen im Funkfeld und ähnliche Fehler lassen sich von keinem Planungswerkzeug hinreichend kalkulieren. Aus diesem Grund muss bei der späteren Umsetzung der Planung damit gerechnet werden, dass das WLAN mit seinen Funkzellen an die HF-Realität im Gebäude angepasst werden muss.

Im zweiten Teil des Online-Workshops "Planung für den optimalen WLAN-Betrieb" gehen wir der Frage nach, welche Besonderheiten es bei der VoIP-Implementierung gibt und warum Sie an eine ausfallsichere Stromversorgung denken sollten.



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Axel Simon/dr/ln

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