Seite 2 - Im Test: SQL Sentry von SolarWinds

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23.05.2022 - 00:00
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Weitergehende Informationen sammeln
Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, tiefer in das System einzusteigen. Beim Wechsel innerhalb des gewählten Zeitraums zu "Top SQL", lassen sich verschiedene Informationen einzusehen. Dazu gehören die "Running Queries", die "Completed Queries", die "Procedure Stats" und die "Query Stats". Will der Admin sich beispielsweise ansehen, was genau in der Vergangenheit passiert ist, so ruft er die "Completed Queries" auf. Dann erscheint eine Liste mit allen Datenbankabfragen. Diese Liste gibt Aufschluss über die Anwendung, die betroffene Datenbank, den Host, die Dauer, die CPU-Last und vieles mehr.

Zusammengehörende Abfragen lassen sich bei Bedarf auch zusammenfassen, sodass erkennbar ist, welche Workloads entstanden sind. So machen die zuständigen Mitarbeiter beispielsweise sichtbar, dass bestimmte Abfragen eines Online-Shops eine besonders hohe Zahl an I/O-Vorgängen verursacht haben.

Unterhalb der Liste mit den Abfragen ist nach der Auswahl einer Abfrage eiknsehbar, welche Statements die jeweilige Abfrage enthalten hat, wie lange die Abarbeitung der einzelnen Statements gedauert hat, welche Prozessorlast dabei anfiel und Ähnliches. Es gibt also die Möglichkeit, genau herauszufinden, welche Statements welchen Einfluss auf die Datenbankleistung haben.

Arbeit mit dem Plan Explorer
Ebenfalls von Interesse: der Plan Explorer. In der Liste der Statements befindet sich ein Button namens "Open". Bei einem Klick darauf oder auf den Eintrag "Plan Diagram" öffnet sich ein Fenster, das neben dem Statement auch ein Plandiagramm des Ablaufs enthält. In diesem Diagramm werden die Operatoren hervorgehoben, die am meisten Ressourcen verbrauchen.

Bild 3: Ein Plan-Diagramm.

Die Indexübersicht und weitere Funktionen
Was die Indizes angeht, so verfügt SQL Sentry über die bereits erwähnte Indexübersicht, die am oberen Rand Aufschluss über die Fragmentierung, die Buffernutzung und den auf den Festplatten genutzten Speicher gibt. Darunter findet sich eine Liste der vorhandenen Indizes.

Auf ähnliche Art und Weise können sich die Nutzer über den genutzten Disk-Space informieren. In dem entsprechenden Reiter finden sich nicht nur Informationen über den freien Speicher, sondern auch Daten zum letzten Backup und vieles mehr.

Der Event-Kalender stellt schließlich eine zentrale Ressource zum Logmanagement dar. Er stellt die Ereignisse, die auf den überwachten SQL-Server-Instanzen stattgefunden haben, grafisch dar, und hilft beim Automatisieren von Workflows, um proaktiv die Leistung zu verbessern.


Der Aufbau des Event-Kalenders
Der Event-Kalender liefert nicht nur eine Übersicht über alle Events, die auf dem Server ablaufen, sondern gibt zudem Aufschluss über die Runs, die simultan ablaufen. Die IT-Verantwortlichen sehen hier beispielsweise, ob die Server mit zu vielen Jobs belastet werden. Dabei hebt das System die einzelnen Einträge mit Farben hervor. Ein blauer Balken bezieht sich auf die Runtime, bei historischen Einträgen zeigen sie die echte Runtime, bei zukünftigen die durchschnittliche. Direkt daneben befindet sich noch ein zweiter Farbbalken, der Aufschluss über die Advisory-Konditionen gibt, rot für fehlerhaft und grün für erfolgreich. Auf diese Weise wird auf einen Blick klar, was wie lang gedauert hat und welche Ergebnisse zustande kamen.

Bild 4: Ein Blick in den Event-Kalender.

Der Einsatz der Alarmfunktion
Es gibt vier Arten von Alarmen, die durch die bereits angesprochenen Konditionen ausgelöst werden. "General Conditions" beziehen sich auf Dinge wie langsame Jobs, Fehler, Deadlocks, Blocks und so weiter. "Failsafe Conditions" decken Cluster Failover und ausfallende SQL Server ab. Diese Alarme werden nicht aktiv, wenn ein Wartungsfenster auf dem betroffenen Server aktiv ist. "Audit Conditions" wiederum thematisieren Änderungen innerhalb von SQL Sentry selbst. Nimmt ein Mitarbeiter zum Beispiel eine Konfigurationsänderung vor, so lässt sich das System so einrichten, dass der Administrator einen E-Mail-Alert dazu erhält. Es sind aber auch andere Aktionen möglich, wie zum Beispiel das Ausführen von Jobs, PowerShell-Skripten und SQL-Abfragen sowie das Senden von SNMP-Traps.

Am interessantesten sind in diesem Zusammenhang sicher die "Advisory Conditions". Mit ihnen legen die zuständigen Mitarbeiter Konditionen an, die sich genau auf die jeweilige Umgebung und die darin unterstützten Applikationen beziehen. Diese können die Ergebnisse von T-SQL-Queries, WMI-Abfragen, Performance-Counter-Werten oder beliebige Kombinationen daraus enthalten. Bei den Performance-Countern hat das System auf alle Counter Zugriff, die auf dem betroffenen Server existieren.

Es gehören bereits 85 Advisory Conditions (wie beispielsweise "High Active User Sessions", "Log File Growth" oder "Network Bottleneck – Outbound") zum Lieferumfang von SQL Sentry, die Anwender haben aber jederzeit Gelegenheit, eigene anzulegen.

Die ganze Alert-Funktionalität ist sehr mächtig und ermöglicht sowohl einfache Alarme, die zum Beispiel bei hoher CPU-Last einen SNMP-Trap auslösen oder eine Mail schicken, als auch Alarme, die aktiv werden, wenn eine geschäftskritische Abfrage länger als den festgelegten Zeitraum in Anspruch nimmt. Es ist allerdings auch möglich, viel kompliziertere Alarme zu erzeugen, die zum Beispiel nur dann aktiv werden, wenn das SQL Blocking während der Arbeitszeit dreimal pro Stunde länger als eine Minute gedauert hat.

Fazit
SQL Sentry hilft Datenbankadministratoren dabei, schnell die Informationen zu erhalten, die ihnen dabei helfen, Leistungsprobleme ihrer Datenbanken zu beseitigen. Sie müssen mit dem Tool keine wertvolle Arbeitszeit verschwenden, um an den falschen Stellen nach Antworten zu suchen. Das Werkzeug liefert im Betrieb alle relevanten Informationen für die Problemlösung. Aufgrund des großen Leistungsumfangs ist allerdings eine gewisse Einarbeitungszeit erforderlich, um das Produkt in vollem Umfang nutzen zu können.

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Dr. Götz Güttich, IT-Testlab Dr. Güttich

[1] Langversion des SQL-Sentry-Tests

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