Im Test: Morpheus
Die Verwaltung von Ressourcen in Cloudumgebungen ist mühsam. Das gilt erst recht, wenn IT-Verantwortliche hybride Setups fahren und ihre Workloads verteilen. Morpheus wirbt damit, als einheitliches Verwaltungswerkzeug die großen Hyperscaler ebenso wie praktisch jeden Hypervisor aus lokalen Virtualisierungslösungen zu verwalten, und bietet sich mithin als universelles Managementwerkzeug für komplexe Infrastrukturen an. In unserem Test hielt das Tool in der Tat, was es verspricht.
Cloud Computing hat die Art und Weise, wie Software und ganze Setups vielerorts gebaut und ausgerollt werden, fundamental verändert. Wo früher einfach per "virt-manager" eine KVM-Instanz auf einem Linux-System ins Leben gerufen wurde, befindet sich jetzt eine Abstraktionsebene zwischen der Technik und dem Nutzer, die etliche Komponenten verzahnt. Dazu gehören Software-defined Storage (SDS), Software-defined Networking (SDN), Security und Compliance, die ausbalancierte Verteilung von Ressourcen und vor allem der Faktor der Selbstbedienung. Falls Unternehmen sich den Betrieb eigener Infrastruktur überhaupt noch antun.
Nicht wenige Firmen suchen ihr Glück bekanntlich bei den großen Hyperscalern, also Amazon (AWS), Microsoft (Azure) und Google (GCP), und stellen am Ende doch wieder fest, dass die virtuelle Infrastruktur zwar anders zu warten ist als die physische, die Arbeit dadurch aber kaum einfacher wird. Vor dem sprichwörtlichen Scherbenhaufen stehen dann IT-Administratoren, die lokale Setups und solche in der Cloud verwalten und diese idealerweise noch miteinander verzahnen sollen: dafür ist nämlich eines Grundlagenwissen über jedes involvierte Produkt notwendig. Und sonderlich gut in automatisierte Form gießen lässt sich ein solches Setup auch nur mit extrem viel Zeit unter hohem Aufwand.
Hybride Infrastrukturen im Fokus
Schluss damit versprechen die Macher von Morpheus: Das Programm kommt als Managementtool für beinahe sämtliche denkbaren Infrastructure-as-a-Service-Angebote (IaaS) daher und verspricht nicht weniger, als auch noch die Angebote der Hyperscaler mit diesen lokalen IaaS-Angeboten zu verknüpfen. Wer sich mit der Materie etwas auskennt, runzelt hier zunächst die Stirn. Um wirklich nahtlos hybride Setups zwischen Workloads bei Azure und AWS herzustellen, sind schließlich komplexe Netzwerkkonfigurationen im Hintergrund nötig. Dasselbe gilt für die Kreuzung aus lokaler und Cloudinfrastruktur. Seine Versprechen kann Morpheus indes nur einhalten, wenn es auch für solche Spezialkonfigurationen eine Lösung in der Hinterhand hat und entsprechende Setups entstellen kann.
Fazit
Werkzeuge für das Management hybrider Workloads existieren am Markt zwar einige, doch versteht Morpheus es, die meisten der dort schon begangenen Fehler zu vermeiden. Für Automatisierungsvorlagen erfindet das Werkzeug etwa kein eigenes deklaratives Format, sondern setzt auf etablierte und verbreitete Standards. Die grafische Oberfläche senkt zudem die Hürde beträchtlich, sich in das Thema hybrider Clouds überhaupt einzuarbeiten. Unser Test zeigt zudem, dass Morpheus sich bei keiner Disziplin einen echten Lapsus geleistet hat. Selbst die kostenlose Community-Edition von Morpheus dürfte in vielen Fällen völlig ausreichend sein.
Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 03/2023 ab Seite 14 oder in unserem Heftarchiv.
dr/ln/Martin Loschwitz