Seite 2 - Virtuelle Maschinen zuverlässig wiederherstellen

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04.04.2012 - 13:00
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Alles auf Snapshot setzen?
Um die Sicherung einer virtuellen Maschine zu unterstützen, sichern Virtualisierungssysteme Images / Snapshots der virtuellen Maschinen. Allerdings garantieren diese Snapshots keine erfolgreiche und konsistente Wiederherstellung einer Anwendung. Die Schwächen des Snapshots werden bei einer genaueren Betrachtung dieser Technologie deutlich: Der Snapshot liefert ein Abbild der virtuellen Maschine zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die virtuelle Maschine wird kurz angehalten und der Snapshot als Momentaufnahme des Systems erstellt. Das resultierende Abbild stellt den Inhalt der Festplatte so dar, als würde das System spontan durch den Hauptschalter ausgeschaltet. Daher werden Snapshots auch als "crash consistent" bezeichnet.

Änderungen, die sich zum Zeitpunkt des Snapshots im Speicher, aber noch nicht auf der Festplatte befinden, gehen verloren. Ob sich eine Anwendung auf Grundlage eines derartigen Abbildes wiederherstellen lässt, bleibt fraglich – bis der Ernstfall eintritt: Erst nach Abschluss der Wiederherstellung zeigt sich, ob sich die Anwendung mit dem Backup auf Basis des Snapshots wieder in Betrieb nehmen lässt. Für Datenbanken ist die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Wiederherstellung gering.

Agenten bieten zuverlässigen Schutz
Gelingt die Wiederherstellung einer Anwendung oder Datenbank von einem Snapshot einmal im Rahmen eines Tests, bedeutet dies für den Ernstfall noch keine Erfolgsgarantie. Produktive Anwendungen unterliegen ständigen Veränderungen. Ob der Zustand, in dem die Anwendung sich beim letzten Snapshot befunden hat, eine Wiederherstellung erlaubt, lässt sich erst beim Restore feststellen.

Windows als Host-Betriebssystem bietet mit Volume Shadow Service (VSS)-Snapshots Hilfestellung. Doch zur Absicherung von Datenbanken reichen auch VSS-Snapshots nicht immer aus. VMware will Anwendern beispielsweise mit der Möglichkeit helfen, selbst verfasste Skripte innerhalb einer virtuellen Maschine vor und nach der Snapshot-Erstellung aufzurufen. Die Skripte sollen die Anwendung in einen konsistenten Zustand bringen, steigern jedoch wie oben bereits dargelegt die Komplexität und damit die Fehleranfälligkeit des Prozesses deutlich.

Hält der Nutzer an der Snapshot-basierten Sicherung fest, steigt die Komplexität zur Absicherung der Datenkonsistenz schnell in schwer zu überschauende Dimensionen. Gilt es komplexe Anwendungen und Datenbanken zu sichern, erzielt eine als Agent in der virtuellen Maschine installierte Datensicherung auf einfachere Art zuverlässigere Ergebnisse. Anders als bei der Nutzung des Snapshots kann die Backup-Software als Agent die Backup-Schnittstellen von Anwendungen oder das Point-in-Time Recovery von Datenbanken verwenden – und so Konsistenz und Wiederherstellbarkeit gewährleisten.

Mit der Backup-Strategie auf den Restore zielen
Die Annehmlichkeiten von Snapshots stehen außer Frage. Ein System lässt sich mit wenigen Klicks in einen vorherigen Zustand versetzen. Doch die Eignung der Snapshots für die Wiederherstellung von Anwendungen unterliegt deutlichen Einschränkungen. Bei der Entscheidung für Snapshots oder die Installation der Datensicherung als Agenten in der virtuellen Maschine hilft die Frage, was wiederhergestellt werden soll: Zielt der Backup auf die Wiederherstellung eines gesamten Systems (Disaster Recovery) oder auf die Wiederherstellung einer Anwendung oder Datei?

Meist verursachen Software-Probleme oder Datenbankinkonsistenzen – häufig aufgrund von Anwenderfehlern – den Verlust der Daten. Um diese zu retten, muss die Anwendung mit einem Point-in-Time-Recovery auf den letzten intakten Zeitpunkt zurückgesetzt werden. Statt des einfachen Einspielens eines Snapshots, fallen anwendungsspezifische Prozeduren für ein Recovery an. Handelt es sich bei der Anwendung um eine Datenbank, erfordert der Restore oft eine Kombination aus Backups und der Anwendung von Log-Dateien.

Ist dagegen ein virtueller Server komplett ausgefallen, kommen die Vorteile virtueller Maschinen zum Tragen. Das einfache Disaster Recovery (oder auch Duplizieren) einer virtuellen Maschine zählt zu den großen Stärken der Virtualisierung. Bei physikalischen Servern gestaltet sich das Disaster Recovery eines Servers – zumal auf neuer Hardware – oft schwierig. Virtuelle Server basieren auf einer abstrahierten, "virtuellen" Hardware, die sich nicht verändert, wenn ein virtueller Server neu aufgebaut wird. In diesem Falle genügt es, ein Image Backup der virtuellen Maschine zurückzuspielen.

Fazit
Um virtuelle Umgebungen zu sichern, stehen grundsätzlich zwei Methoden zur Verfügung – die Sicherung mit oder ohne Backup-Agenten beziehungsweise die Sicherung der Daten der virtuellen Maschine oder die Sicherung von Snapshots oder Images, die die virtuelle Maschine selbst erzeugt hat. Beide Methoden bieten Vor- und Nachteile, aufgrund derer sie gleichberechtigt für unterschiedliche Restore-Ziele zum Einsatz kommen sollten.

Während das Desaster Recovery einer kompletten virtuellen Maschine aus einer Snapshot-Sicherung sehr schnell und einfach erfolgt, würde die Wiederherstellung von Anwendungen und Datenbanken aus Snapshot-Sicherungen eine Reihe komplexer Prozesse erfordern. Backups, die mit einem Agenten innerhalb der virtuellen Maschine erzeugt wurden, ermöglichen ein einfaches Point-in-Time-Recovery von Anwendungen und Datenbanken – und damit eine erfolgreiche Wiederherstellung. Zudem lassen sich die Sicherungsprozesse flexibel planen. Im Sinne einer hohen Datenverfügbarkeit empfiehlt sich daher ein duales Backup-Konzept und eine Datensicherung, die ein duales Konzept ohne Zusatzkosten unterstützt.



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Stefan Utzinger, CEO von NovaStor/ln

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