Die Macht der Computermodelle
|
Computermodelle bestimmen unser Leben – egal, ob es um vorgeschlagene Onlineinhalte, die Berechnung der schnellsten Route von A nach B, die Finanzwelt, digitale Medizin, die Wettervorhersage oder unsere Kreditwürdigkeit geht. In seinem Buch "Die Macht der Computermodelle" bringt Bernd Simeon den Lesern die Welt ebendieser näher. Dabei müssen die Leser ausdrücklich keine IT-Profis, Programmierer oder Mathematiker sein. Wer dabei ein trockenes Buch gespickt mit schwer verständlichen Formeln erwartet, dürfte positiv überrascht werden. Der Autor beleuchtet die vielseitige Welt der Modelle vielmehr anhand eigener Erlebnisse in Form von Anekdoten sowie praktischer Anwendungsszenarien. Dabei berichtet Simeon von Zusammentreffen mit Experten aus den verschiedenen Fachbereichen, die durch Computermodelle beeinflusst werden. So beispielsweise Niklas Röber, Informatiker im Deutschen Klimarechenzentrum. Dort erfährt der Autor – und damit die Leser – wie Klimasimulationen ablaufen und welche Rechenleistung hierfür erforderlich ist. Daneben wirken Modelle und Algorithmen aber auch in die physische Welt hinein, etwa in Form von Produktionsrobotern. Deren Funktionsweise und Steuerung beleuchtet Simeon im zweiten Kapitel. Doch bei all dem gibt es auch Schattenseiten. Kommen Modelle zu falschen Ergebnissen, kann dies große Auswirkungen etwa auf Produktionsprozesse oder die Haltbarkeit von Produkten haben. Ein Beispiel, auf das der Autor eingeht, ist das Zugunglück von Eschede. Dort führte ein gebrochener Radreifen zur Entgleisung eines ICE. Auch Computermodelle, die die entstehenden Resonanzen bei der Fahrt nicht richtig berechneten, spielten dabei eine Rolle. Fazit Bernd Simeon hat es geschafft, ein komplexes und theoretisches Thema, das jedoch große Auswirkungen auf unser Leben hat, für Laien nachvollziehbar darzustellen. Etliche Praxisbeispiele verdeutlichen, wo und in welcher Form Computermodelle eine Rolle spielen. Dabei sollen Leser durchaus ein gewisses mathematisches Verständnis mitbringen, denn ganz ohne geht es eben nicht. Ein rundum gelungenes Buch. |