Fully-Managed-Datenbanken in der Cloud

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Fully-Managed-Datenbanken in der Cloud

29.05.2024 - 07:21
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Einfach, praktisch, gut: Weil die Vorteile von cloudbasierten Datenbanken als Fully-Managed-Service nicht von der Hand zu weisen sind, verlagern immer mehr Unternehmen die Verwaltung ihrer Daten in die Wolken. Ganz ohne Voraussetzungen kommt das Konzept dabei zwar nicht aus, dafür überzeugen DBaaS-Ansätze (Database-as-a-Service) aber mit sofort einsatzbereiten Konzepten und ebnen den Weg zu Innovationen wie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Profitieren können davon Firmen und Anwendungen jeder Größe.

Der Gang in die Cloud ist für viele Unternehmen alternativlos. Auch der Einsatz von cloudbasierten Datenbanken ist an sich kein Novum, aber besonders die Anbieter von Fully-Managed-Diensten haben ihre Produkte so optimiert, dass langfristig kaum noch ein Weg an ihnen vorbeiführt. Was zunächst als ein weiterer Hype in der IT-Welt klingt, hat sowohl fachliche als auch ganz wirtschaftliche Gründe. So übernehmen vollständig verwaltete Cloud-Datenbanken einen Großteil der grundlegenden Arbeitsschritte, Anwender müssen beispielsweise keine virtuellen Maschinen mehr aufsetzen und verwalten.

Aber auch das Softwaremanagement und Tunen der Datenbanken erledigen Anbieter mit entsprechenden Fully-Managed-Angeboten. Das sorgt auf Nutzerseite nicht nur für erhebliche Zeiteinsparungen, auch müssen Unternehmen sich keine Sorgen um die Skalierung machen. Ein Rundum-sorglos-Paket, das sicherlich auch seinen Preis hat, allerdings einen echten Mehrwert bietet – schließlich steht die Datenbank direkt zur Verfügung und spart die Kosten für Inhouse-Experten ein. Mit wenig Aufwand ist eine auf die eigenen Anforderungen angepasste Plattform somit im Handumdrehen einsatzbereit.

Grundsätzliches Cloud-Know-how sollte vorhanden sein
Um Cloud-Datenbanken effektiv nutzen zu können, sollten Unternehmen bereits in einer Public-Cloud-Umgebung arbeiten. Zusätzlich ist eine tiefergehende Expertise der jeweiligen Cloudplattform erforderlich, um Firewalleinstellungen, Netzwerkrouten und DNS-Konfigurationen anzupassen. Obwohl einige Cloudanbieter die Bereitstellung von Datenbanken über ihre Marktplätze erleichtern, bleibt die Integration mit den eigenen Anwendungen Aufgabe des Anwenders. Hier ist Eigeninitiative gefragt, weil die Hersteller der Cloud-Datenbanken in der Regel keine Anwendungsentwicklung direkt anbieten – aus Compliance-Gründen greifen sie nicht direkt in die Cloudumgebungen ihrer Kunden ein.

Eine Grundvoraussetzung, sowohl für den generellen Gang in die Cloud als auch die Nutzung einer Cloud-Datenbank, ist somit das entsprechende Know-how im Unternehmen selbst. Eine Besonderheit ist das bei Weitem nicht, denn ohne eine grundlegende Expertise ist weder die generelle Nutzung der Cloud oder einer anderen Technologie wirklich sinnvoll. Anbieter unterstützen die Verbindung von Applikation und Datenbank zwar mit Leitfäden und Dokumentationen, die letztliche Umsetzung obliegt allerdings den Anwendern selbst – oder deren Partnern.

Einmal umgesetzt, bieten cloudbasierte DBaaS-Ansätze dabei Vorteile für Anwendungen jeder Größe. Kleinere Applikationen profitieren, weil der administrative Aufwand minimiert und die Verwaltung wirtschaftlich gestaltet wird. Auf diese Weise können sich Use-Cases sehr schnell rechnen, weil sich Kosten für Zeit und Personal einsparen lassen. Für größere Projekte sind Cloud-Datenbanken ökonomisch sinnvoll, weil sie die Time-to-Market drastisch verkürzen und die Skalierung stark vereinfachen – nicht benötigte Ressourcen lassen sich ohne Aufwand abschalten oder bei Bedarf wieder hinzubuchen. Für die Entwickler auf der Anwenderseite ändert sich dabei nichts, sie können sich auf fachliche Aufgaben konzentrieren. In allen Fällen steht die Datenbank in kürzester Zeit bereit.

Diese Voraussetzungen gibt es
Was sollten Unternehmen also mitbringen, die ihre Daten in die Cloud verlagern wollen? Zum einen fachkundige Entwickler, die mit den APIs und SDKs der Datenbank umgehen können, mit Queries arbeiten und mit Datenmodellen vertraut sind. Alleine stehen sie mit den richtigen Anbietern dabei dennoch bei weitem nicht. Beratungsleistungen in Bezug auf die korrekte Anbindung und Optimierung der Queries, aber auch die Unterstützung bei der Code-Migration sollten im Angebot enthalten sein.

Viele Cloud-Datenbanken verfügen darüber hinaus über kleinere Instanzen, die Nutzer für Testläufe verwenden können. Um einen größeren Aufwand zu vermeiden, sollten Anwendungen außerdem von Anfang an auf einen Datenbanktyp und die unterschiedlichen Funktionsweise hin konzipiert werden. Je eher feststeht, wohin die Reise gehen soll, desto niedriger werden später die Hürden bei der Migration und Anbindung. Behalten Unternehmen dies bereits bei der Programmierung ihrer Anwendungen im Hinterkopf, können sie viel Aufwand für Anpassungen sparen.

Bei der Auswahl der passenden Plattform und des Anbieters sollten Nutzer außerdem auf vorhandene Compliance-Standards achten, die nach ISO oder SOC 2 und anderen branchenspezifischen Normen zertifiziert sind. Darüber hinaus empfiehlt es sich für die meisten Unternehmen, auf unabhängige Anbieter zu setzen, die Anwendern die Freiheit bieten, wo sie ihre Datenbank einsetzen wollen – ob Hybrid, Cloud oder on-premises. Cloudspezifische Datenbanken führen hingegen zu einer engen Bindung an die einmal getroffene Wahl und letztendlich zu einem Vendor-Lock-in.

Vektorsuche und KI-basierte Anwendungen
Viele der Technologien von Morgen stehen bereits in den Startlöchern, um Dienstleistungen, Produkte und Angebote noch weiter zu optimieren. Um neue Feature und Tools ohne immensen Aufwand innerhalb der eigenen IT-Landschaft zu testen und je nach Anwendungsfall einzusetzen, hat sich die Cloud als geeignetes Umfeld herauskristallisiert. So ist beispielsweise die Hyperpersonalisierung für den E-Commerce-Bereich besonders spannend, weil sich auf diese Weise individuell angepasste Angebote perfekt auf den jeweiligen Kunden und die Zielgruppe zuschneiden lassen – für die meisten Unternehmen bedeutet dies aber auch, dass sie in neue Vektordatenbanken investieren müssen.

Sie sind die Voraussetzung dafür, hochdimensionale Daten als Vektoren zu speichern und zu verarbeiten. Damit eignen sie sich hervorragend für Anwendungsfälle im Bereich der großen Sprachmodelle. Damit verbunden sind nicht unerhebliche Kosten, die Notwendigkeit von Fachpersonal und Verwaltungsaufwand. Fully-Managed-Services, die bereits über eine Vektorsuche als reines Feature in ihrer Datenbank verfügen, nehmen den Anwendern all diese Aspekte ab. Nutzen Unternehmen Features wie die Vektorsuche im selben Cluster wie ihre übrigen Anwendungen, ersparen sie sich neue Schnittstellen und Instanzen sowie die damit verbundenen Kosten.

Ein weiterer Anwendungsfall, bei dem Fully-Managed-Datenbanken aus der Cloud die Türen für Innovationen öffnen, sind KI-basierte adaptive Anwendungen. Dieser Anwendungstyp kann sein Verhalten und seine Funktionen in Echtzeit auf Grundlage verschiedenen Faktoren an neue Anforderungen anpassen – beispielsweise anhand von Benutzerpräferenzen oder neuen Erkenntnissen aus der Eingabe von Daten. Adaptive Anwendungen sind dafür ausgelegt, ein hyperpersonalisiertes Benutzererlebnis zu schaffen, indem sie sich dynamisch auf die spezifischen Bedürfnisse und den aktuellen Kontext des Benutzers abstimmen.

Anwendungsfälle sind daher typischerweise Chatbots oder Semantic Search. Für die Umsetzung sind hybride Suchfunktionen eine Voraussetzung, die eine Vielzahl verschiedener Datenformen analysieren können, etwa Tabellen, Textdokumente oder Vektoren. Anstatt mehrere verschiedene Datenbanken zu betreiben und zu verwalten, geht der Trend auch hier in die Cloud, wo Anbieter neue Technologien bereits in ihre Produkte implementieren und so die Komplexität und Kosten senken können.

Fazit
Cloud-Datenbanken bergen ein großes Potenzial, das besonders in Verbindung mit neuen Technologien noch lange nicht ausgeschöpft ist. Entscheiden sich Unternehmen dazu, ihre Anwendung in die Cloud zu migrieren, wird sich die Wahl eines Fully-Managed-Services in Zukunft als logischer und wirtschaftlich sinnvoller Schritt etablieren. Die eigenständige Inbetriebnahme und Verwaltung von teilweise verschiedenen Datenbanken könnte damit bald der Vergangenheit angehören – eine Aussicht, die sowohl finanzielle Entlastung verspricht, als auch eine sehr viel schnellere Bereitstellung, besonders in Zeiten des anhaltenden Fachkräftemangels.

ln/Gregor Bauer, Manager Solutions Engineering CEUR bei Couchbase

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