Im Test: NetCrunch 13
Die Netzwerküberwachungs- und Managementsoftware NetCrunch soll IT-Administratoren helfen, komplexe Netzwerke effektiv zu überwachen, zu analysieren und zu verwalten. Ziel ist ein umfassendes Monitoring nicht nur der Netzwerkinfrastruktur mit physischen und virtuellen Netzwerken, sondern auch von Switches, Routern und Druckern sowie Servern und Anwendungen. Dieses umfassende Monitoringspektrum bei gleichzeitig einfacher Einrichtung und Bedienung konnte uns überzeugen.
NetCrunch stammt aus der polnischen Softwareschmiede AdRem Software, die 1988 gegründet wurde und sich anfangs mit der Softwareentwicklung für Novell-Netzwerke beschäftigte. Aus dem Mangel an geeigneten Netzwerküberwachungstools, die entweder zu teuer und zu aufwendig zu implementieren waren oder aber vom Funktionsumfang her nicht ausreichten, entstand die Idee, es mit NetCrunch besser zu machen.
Aus heutiger Sicht hat sich die Situation sicher etwas geändert, denn mit Einzug der Virtualisierung sind weitere Monitoringprodukte auf dem Markt erschienen, sodass das Angebot umfangreicher geworden ist. Nichtsdestotrotz spricht für NetCrunch der Grundgedanke der schnellen Einrichtung und einfachen Bedienbarkeit, was sich seit Bestehen bei ständig gewachsenem Funktionsumfang nicht geändert hat. Der modulare Aufbau ermöglicht es, dass sich ein Administrator auf die Funktionen beschränken kann, die er wirklich nutzen will. Das sorgt für Übersicht und hält die Kosten im Rahmen, indem er sich für das individuell passende von drei Leistungspaketen entscheidet.
Günstiger Einstieg dank geringer Anforderungen
Im Gegensatz zu einigen neuen Produkten mit SaaS-Geschäftsmodell ist NetCrunch nach wie vor ein On-Premises-Produkt, das in der zu überwachenden Umgebung auf einem Windows-Server zu installieren ist. Es kann sich hierbei um eine physische, aber auch virtuelle Maschine handeln – gefordert sind vier Cores beziehungsweise Prozessoren und 4 GByte Arbeitsspeicher für eine Überwachung von bis zu 1000 Knoten. Darüber hinaus sowie bei einer Überwachung von sehr vielen Leistungsmetriken sind die obigen Angaben zu verdoppeln. Bezüglich des genutzten Plattenspeichers empfiehlt der Hersteller SSD-Laufwerke.
NetCrunch kommt mit einem eigenen Webserver und einer eingebetteten SQL-Datenbank daher. Nur die Verwaltungskonsole sollte auf einem Arbeitsplatz und nicht auf dem Server installiert sein, um diesen möglichst abzuschotten. Hintergrund ist, dass der Hersteller dringend empfiehlt, für NetCrunch einen dedizierten Server zu verwenden und auf diesem keine Antivirensoftware zu installieren. Diese könne zu Problemen sowie einer hohen Festplatten- und Prozessorauslastung führen, wenn die Antivirensoftware auf von NetCrunch geöffnete Dateien zugreifen will. Zumindest sind die Datenverzeichnisse auszuschließen, wenn die Unternehmensvorgaben einen Virenscanner auf dem System vorschreiben. Das Produkt erstellt jeden Tag eine Datensicherung, wobei sich die Sicherungsdatei auf einen anderen Rechner verschieben lässt.
Die Serverkomponenten der Software lassen sich hinsichtlich der Architektur in sechs Bereiche unterteilen: Interne Datenbanken, Aktions- und Eskalationshandling, Ereignis- und Alarmmanagement sowie Monitoring von Systemen, Netzwerk und Applikationen. Die internen Datenbanken sind schnell beschrieben, denn es handelt sich um eine SQL-Datenbank für die Ereignisse und Alarme, eine No-SQL-Instanz für Leistungsmetriken und schließlich XML-Dateien für die Netzwerkinventarisierung. Der Benutzer kommt mit dieser Aufteilung nicht direkt in Berührung, weil die Nutzung innerhalb vom NetCrunch-System gesteuert wird. Die übrigen Bereiche wollen wir im weiteren Verlauf genauer betrachten.
Fazit
Gut gefallen haben uns die immense Vielzahl an sogenannten Engines und Sensoren inklusive einer sehr umfangreichen Diensteüberwachung sowie über 160 Monitoring-Packs, die es erlauben, alle möglichen Netzwerk- und Servergeräte einfach in die Überwachung einzubinden, ohne dass umfangreiche individuelle Anpassungen notwendig sind. Auch eine Überwachung verbreiteter Cloudlösungen ist ebenfalls integriert. NetCrunch arbeitet lokal, die benötigten Compute-Ressourcen sind allerdings überaus gering.
Insgesamt hat sich das Werkzeug im Test als leistungsstarke und vielseitige Software bei gleichzeitig einfacher Bedienbarkeit gezeigt. Sie hilft Unternehmen jeglicher Größe dabei, die Verfügbarkeit, Leistung und Sicherheit ihrer Netzwerke sowie darin laufender Systeme zu gewährleisten und potenzielle Probleme proaktiv zu identifizieren und zu beheben.
Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 09/2023 ab Seite 26 oder in unserem Heftarchiv.
jp/Jürgen Heyer