Im Test: Sunbird DCIM

Lesezeit
2 Minuten
Bis jetzt gelesen

Im Test: Sunbird DCIM

02.01.2024 - 07:35
Veröffentlicht in:

Das DCIM-Werkzeug Sunbird verspricht die umfassende Verwaltung von Assets im Rechenzentrum mit vielen nützlichen Funktionen, ansprechender Oberfläche und maximalem Komfort. Dies gelingt mit der Software auch in geografisch verteilten Landschaften. Dabei liefert Sunbird wertvolle Daten zum Zustand und Energieverbrauch, und schafft somit einen guten Einblick in das RZ-Geschehen.

Das DCIM-Werkzeug Sunbird verspricht die umfassende Verwaltung von Assets im Rechenzentrum mit vielen nützlichen Funktionen, ansprechender Oberfläche und maximalem Komfort. Dies gelingt mit der Software auch in geografisch verteilten Landschaften. Dabei liefert Sunbird wertvolle Daten zum Zustand und Energieverbrauch, und schafft somit einen guten Einblick in das RZ-Geschehen.

IT-Setups der Gegenwart sind regelmäßig auch eine Materialschlacht. Vorbei die Zeiten, in denen eine komplette Infrastruktur bequem in ein Standardrack passte. Stromverteiler (PDUs), Netz und Systeme sind heute redundant ausgelegt und sorgen so dafür, dass ein einzelner Schrank schnell voll ist. Und von einem Rack zu einer kleinen Armee davon, ist der Weg auch nicht weit. Da braucht es kleine und große Helfer, die es erlauben, den Überblick zu bewahren. Entsprechend ist umfassendes DCIM (Datacenter Inventory Management) längst kein exotischer Ansatz mehr, sondern heute eher die Regel. Entsprechende Werkzeuge existieren am Markt mittlerweile haufenweise, eines davon ist Sunbird, das sich in unserem Test beweisen muss.

Herausforderungen für gelungene Geräteverwaltung
Wichtig ist zunächst, dass Sunbird ausschließlich als lokale Anwendung bereitsteht, die idealerweise in einer virtuellen Instanz läuft. Der Hersteller bietet eine ISO-Datei zum Download an, mit deren Hilfe sich die Software installieren lässt. Obendrein gibt es streng genommen gar kein einzelnes Produkt namens "DCIM". Stattdessen finden IT-Verantwortliche zwei Komponenten vor, nämlich das "Sunbird Power IQ DCIM Monitoring" einerseits und "Sunbird dcTrack DCIM Operations" andererseits. Die Namen der beiden Komponenten lassen bereits gewisse Rückschlüsse auf die mit ihnen verbundene Funktionalität zu. Dabei entspricht dcTrack am ehesten DCIM: Hier legen Admins ihre Geräte an, konstruieren Rechenzentren und Räume darin mit Racks und Servern und verbinden alle diese Elemente miteinander. Das Power IQ Monitoring hingegen bietet die Möglichkeit, spezifische Geräte im Hinblick etwa auf ihre Temperaturen, ihren Stromverbrauch und die Art und Weise der Stromnutzung, Sensoren in der Umgebung und andere Faktoren zu überwachen. In der Theorie lassen sich beide Produkte einzeln beziehen, praktisch zielt das Angebot aber klar darauf ab, beide Dienste kombiniert zu nutzen.

Nachdem wir uns mit der Sunbird-Oberfläche vertraut gemacht hatten, stand die lästige Aufgabe an, Sunbird mit DCIM-Daten erstmals zu bestücken. Hier schöpften wir aus dem Vollen: Eine Art digitaler Designer für Rechenzentren bietet die Möglichkeit, die eigenen Räumlichkeiten in Sunbird originalgetreu nachzuzeichnen. Das geht bis hinunter auf die Ebene einzelner Geräte, für die die Software zudem eine Modelldatenbank anbietet, um die Realitätsnähe der Ansicht zu verbessern. Wer Standardserver von HP, Lenovo, Dell oder anderen Firmen einsetzt, findet die entsprechenden Abbildungen dafür garantiert in der Datenbank und nutzt sie entsprechend.

Die Detailtiefe der Eintragungen ist sehr hoch: Für einzelne Geräte lassen sich etwa Informationen wie Seriennummern, Inventarnummern und weitere Parameter bei Kabeln wie die einzelnen Nummern bis hinunter auf die Ebene von Kabeln angeben. Implizit unterstützt das Werkzeug dadurch auch Cable-Management bis auf die Ebene der Port-zu-Port-Darstellung. Wer sich die Mühe macht, seine Netzwerkdaten so genau wie möglich einzupflegen, wird zudem mit umfangreichen Möglichkeiten zur Ansicht der Netzwerktopologie belohnt. Ersatzteile verwaltet Sunbird auf Wunsch ebenso wie Stromkreisläufe, falls davon wie üblich im Rechenzentrum mehrere vorhanden sind.

Sunbird-DCIM-TestkastenFazit
Sunbird präsentiert sich mit seinen Komponenten Power IQ und dcTrack als umfassendes DCIM mit vielen praktischen Features und ein paar unschönen Eigenschaften. Dass Sunbird nur für Windows zur Verfügung steht, dürfte zumindest manchem sattelfesten Linux-Admin Schweißperlen auf die Stirn treiben. Die seitens des Anbieters angepriesenen Funktionen wie der grafische Editor, umfangreiche Features zur Erfassung von Stromverbrauch und Wärmeentwicklung, die Plug-in-Schnittstelle und die nahtlose Integration von Edge-Standorten stehen klar auf der Haben-Seite.

Unschön ist, dass Sunbird kein echtes IPAM bietet. Wer ein DCIM mit vollständiger Verzahnung in das lokale IPAM benötigt, muss sich bei der Konkurrenz umschauen. Einzigartig sind die Monitoring- und Trending-Funktionen, die es in dieser Art und Weise am Markt so sonst nicht gibt. Problematisch ist möglicherweise aber, dass Sunbird ein US-Produkt mit starkem Fokus auf Kunden in den USA ist. Deutschsprachiger Support ist über Partner verfügbar, wie weit der einen Sunbird-Kunden trägt, ist im Einzelfall allerdings zu prüfen.

Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 01/2024 ab Seite 14 oder in unserem Heftarchiv.

jp/ln/Martin Loschwitz

 

Ähnliche Beiträge