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Vergleichstest Backupsoftware
Backupprogramme gibt es reichlich, für fast alle Anwendungsfälle und für jeden Geldbeutel. Der IT-Verantwortliche braucht vor allem eine Software, die ihm dabei hilft, Sicherungsaufgaben möglichst zügig abzuarbeiten. Für unseren Vergleichstest haben wir Produkte von Acronis, NovaStor und SolarWinds unter die Lupe genommen. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Programme kaum, bei näherer Betrachtung werden die Unterschiede jedoch deutlich – wie zum Beispiel im Bereich Cloudbackup und bei den verfügbaren Add-ons.
Der Name Acronis dürfte vielen IT-Anwendern ein Begriff sein, da die in Singapur 2003 gegründete Firma auch für Privatanwender Backupprogramme im Portfolio hat. Die professionelle Produktlinie umfasst ein breites Spektrum an Applikationen und Plattformen. NovaStor indes ist am Markt weniger stark etabliert und hat den Fokus primär auf den professionellen Anwender gelegt. Der Anbieter bezeichnet sich selbst als pragmatisch, das Portfolio ist etwas übersichtlicher, wird aber durch optional buchbare "Services" ergänzt.
SolarWinds bietet von den drei Kandidaten schließlich das mit Abstand
größte Leistungsspektrum, da die Firma nicht ausschließlich
Backupsoftware anbietet. Das SolarWinds Backup MSP ist für Dienstleister
optimiert, die ihren Kunden eine optisch anpassbare Sicherungslösung
bereitstellen möchten. Technisch sind alle drei Werkzeuge ausgereift,
bieten einen ansprechenden Leistungsumfang und basieren auf den hierfür
vorgesehenen Softwareschnittstellen. Die Zeit der selbstgestrickten
Backupmechanismen ist schon seit Jahren vorbei, Konzepte wie der
VSS-Dienst von Microsoft bilden fast immer das Fundament der Sicherung.
Zunächst eigene Anforderungen definieren
Bei der Wahl der Backupsoftware sollte sich der IT-Verantwortliche die eigene IT-Landschaft zunächst einmal kurz vorstellen und die unterschiedlichen Systeme notieren. Üblicherweise arbeiten alle Backupprogramme mit Microsoft Windows zusammen – hat der Administrator noch alte, von Microsoft nicht mehr unterstützte Anwendungen im Einsatz, sollte die Lösung noch mit diesen funktionieren. Linux, Unix oder macOS gehören, je nach Firma, möglicherweise auch noch zu den potenziellen Kandidaten für einen Sicherungsjob.
Neben den einfachen Dateisicherungen, die häufig aber das größte Kontingent an Datenmenge ausmachen, finden Administratoren noch Datenbanksysteme – klassischerweise mySQL, MS SQL oder Oracle-Produkte. Wer einen OracleRAC-Cluster-Knoten sichert, braucht die passende und offiziell unterstützte Backupsoftware dazu. Eine solche Zertifizierung kostet ihren Preis und dieser wird erwartungsgemäß gern an den Kunden durchgereicht.
Die Sicherung von Office-365-Konten mit den Bestandteilen OneDrive, SharePoint und Exchange dürfte nicht in allen Umgebungen ein Thema sein. Microsoft Exchange allein sicherlich schon häufiger, wohlwissend, dass es den ausschließlich lokal installierten Collaboration-Server aus Redmond wohl nicht mehr lange geben dürfte. Je nach Betätigungsfeld der Firma ist das Backup von SAP-Produkten noch eine weitere Herausforderung. Der Administrator sollte sich jedoch stets überlegen, wie sinnvoll es ist, wirklich alle Systemkomponenten mit einer einzigen Lösung zu sichern.
Gesamtfazit
Die universelle Lösung, die alle Probleme der Datensicherung löst, wird es wohl nie geben. Unsere drei Testkandidaten zeigten viele Gemeinsamkeiten, aber eben auch genug Unterschiede, die einen direkten Vergleich schwierig machen. Wer auf die althergebrachte Art setzt, keine Abonnement-Software möchte, in der Regel lokal sichert und keinen Bedarf für Office-365-Sicherungen hat, der ist bei NovaBackup sicher gut aufgehoben.
Setzt ein Unternehmen komplett auf Cloudtechniken, so kann die SolarWinds-Software alle Vorteile dieses Ansatzes bieten, während die Acronis-Software beide Ansätze beherrscht. Allerdings muss der Anwender hier die einzelnen Features nach dem Baukasten-Prinzip erwerben. Es bleibt der Ratschlag: Testversion des jeweiligen Kandidaten herunterladen und überprüfen, welcher Ansatz den eigenen Bedürfnissen am besten entspricht.
Den kompletten Test finden Sie in Ausgabe 02/2020 ab Seite 16.
jm/ln/Frank-Michael Schlede und Thomas Bär