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Cloud Migration Planning: Der steinige Weg in die Wolke
Die Migration in die Cloud ist ein komplexes Thema für IT-Administratoren. Der Fachbeitrag stellt deshalb Strategien für den Umzug in die Cloud vor. Dabei geht es unter anderem darum, wie das Unternehmen die Erwartungen richtig setzt und seine Wertschöpfung während der Übergangsphase erhält. Zudem erklären wir, wie sich Fallstricke wie Sicherheitsrisiken und unnötige Kosten vermeiden lassen. Nicht zuletzt verdeutlichen wir, warum dabei erhöhte Sichtbarkeit auf die IT-Landschaft wichtig ist.
Laut Gartner wird der weltweite Markt für Public-Cloud-Dienste dieses Jahr um 17 Prozent auf insgesamt 266,4 Milliarden US-Dollar wachsen. Trotzdem laufen heute noch 80 Prozent der Anwendungen on premises. Davon ausgehend stehen viele Unternehmen also erst am Beginn ihres Weges in die Cloud und Cloudmigrationen werden in den nächsten Jahren einen wesentlichen Teil ihrer IT-Strategie ausmachen.
Der Umzug von Systemen in die Cloud stellt für viele Unternehmen eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar – insbesondere während der geschäftskritischen Migrationsphase. Ungenügende Vorbereitung und fehlende Expertise können schnell zu Überlastung der bestehenden IT-Kapazitäten und zu stark ansteigenden Kosten führen.
Phase 1: Die Vorbereitung der Cloudmigration
Zunächst sollte ein kompetentes Team zusammengestellt werden, das insgesamt für die anstehende Migration der ausgewählten Daten und IT-Strukturen in die Cloud verantwortlich ist: Dieses sollte aus Experten bestehen, die Fachkenntnisse über die Ziel-Clouddienste sowie die zu migrierenden Anwendungen haben. Der Fokus der Teamleitung sollte darauf liegen, die Geschäftsanforderungen zu implementieren, potenzielle technische Hindernisse zu managen und Risiken zu minimieren.
Der Teamleiter nimmt dabei die Rolle eines "Architekten" ein, der zunächst die Strategie definiert und mit seinem Team einen Migrationsplan entwickelt, um anschließend die Migration zu beaufsichtigen. Jede Cloud- und Migrationsstrategie sollte demnach mit profundem Fachwissen unterlegt sein. Ein simples Beispiel: Möchte ein Unternehmen zu Microsoft Azure migrieren und präferiert eine Platform-as-a-Service-Lösung (PaaS), das Team jedoch nur aus AWS-Experten besteht und niemand darauf vorbereitet ist, Anwendungen zu überarbeiten oder sogar neu zu erstellen, schlägt eine solche Migration zwangsläufig fehl.
Im nächsten Schritt gilt es, die zu migrierenden Anwendungen vollständig zu inventarisieren und zu klassifizieren. Hier sind folgende Fragen zu bedenken: Sollen Standardapplikationen oder spezielle Legacy Apps migriert werden? Soll das Betriebssystem aktualisiert, die Anwendung modernisiert oder sollen PaaS-Dienste wie Managed Datenbanken und Loadbalancer genutzt werden? Möglicherweise bietet es sich sogar an, einige Anwendungen ganz abzuschalten und überhaupt nicht zu migrieren. Um die richtige Strategie zu wählen, können Unternehmen nach der bewährten Sechs-R-Regel vorgehen:
Kennzahlen und Abhängigkeiten visualisieren
Eine umfassende Bestandsaufnahme besteht jedoch nicht nur aus der reinen Auflistung der Anwendungen. Zudem sollten IT-Verantwortliche die IT-Abhängigkeiten visualisieren und die Anwendungen entsprechend bewerten. Es ist wichtig, Beziehungen zwischen den Bausteinen einer Anwendung sowie unterstützenden internen Diensten wie Active Directory und externen Ressourcen zu identifizieren. Unterstützende Dienste müssen auf den Ziel-Cloudplattformen eingerichtet werden, bevor die Migration von Anwendungen beginnen kann. Applikationen mit simpleren Abhängigkeiten oder solche, die vorwiegend externe Dienste nutzen, sollten zuerst umziehen. Die Anwendungen mit komplexeren Abhängigkeiten sollten erst später folgen, sobald die entsprechenden Abhängigkeiten in der Ziel-Cloud vorhanden sind.
Abschließend gilt es, bei den Vorbereitungen wirtschaftliche und technische Kennzahlen (KPIs) festzulegen und zu erfassen, um die Leistung einer Anwendung mit den eigenen Erwartungen in ein Verhältnis setzen zu können. Es gibt grundsätzlich viele aussagekräftige Kennzahlen, die für eine Cloudmigration in Betracht kommen können. Sinnvoll sind in jedem Fall solche Metriken, die sowohl Probleme als auch Erfolg, Nutzen und Mehrwert eines Migrationsprojektes sichtbar machen. KPIs für User Experience, Performance, Kapazitätsauslastung sowie relevante Geschäftskennzahlen sind empfehlenswert. Sobald die KPIs feststehen, muss die Baseline definiert werden, mit denen der Datenvergleich stattfinden soll. Es sollte sichergestellt sein, dass genügend Daten gesammelt werden, um besondere Ereignisse wie beispielsweise saisonale Schwankungen für operative Entscheidungen berücksichtigen zu können. Das Sammeln der Daten sollte weitestgehend automatisiert erfolgen, um ein zeitgerechtes Reporting gewährleisten zu können.
ln/Jesse Stockall, Chief Architect Cloud Management bei Snow Software
Der Umzug von Systemen in die Cloud stellt für viele Unternehmen eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar – insbesondere während der geschäftskritischen Migrationsphase. Ungenügende Vorbereitung und fehlende Expertise können schnell zu Überlastung der bestehenden IT-Kapazitäten und zu stark ansteigenden Kosten führen.
Phase 1: Die Vorbereitung der Cloudmigration
Zunächst sollte ein kompetentes Team zusammengestellt werden, das insgesamt für die anstehende Migration der ausgewählten Daten und IT-Strukturen in die Cloud verantwortlich ist: Dieses sollte aus Experten bestehen, die Fachkenntnisse über die Ziel-Clouddienste sowie die zu migrierenden Anwendungen haben. Der Fokus der Teamleitung sollte darauf liegen, die Geschäftsanforderungen zu implementieren, potenzielle technische Hindernisse zu managen und Risiken zu minimieren.
Der Teamleiter nimmt dabei die Rolle eines "Architekten" ein, der zunächst die Strategie definiert und mit seinem Team einen Migrationsplan entwickelt, um anschließend die Migration zu beaufsichtigen. Jede Cloud- und Migrationsstrategie sollte demnach mit profundem Fachwissen unterlegt sein. Ein simples Beispiel: Möchte ein Unternehmen zu Microsoft Azure migrieren und präferiert eine Platform-as-a-Service-Lösung (PaaS), das Team jedoch nur aus AWS-Experten besteht und niemand darauf vorbereitet ist, Anwendungen zu überarbeiten oder sogar neu zu erstellen, schlägt eine solche Migration zwangsläufig fehl.
Im nächsten Schritt gilt es, die zu migrierenden Anwendungen vollständig zu inventarisieren und zu klassifizieren. Hier sind folgende Fragen zu bedenken: Sollen Standardapplikationen oder spezielle Legacy Apps migriert werden? Soll das Betriebssystem aktualisiert, die Anwendung modernisiert oder sollen PaaS-Dienste wie Managed Datenbanken und Loadbalancer genutzt werden? Möglicherweise bietet es sich sogar an, einige Anwendungen ganz abzuschalten und überhaupt nicht zu migrieren. Um die richtige Strategie zu wählen, können Unternehmen nach der bewährten Sechs-R-Regel vorgehen:
- Rehost: Direkte Migration ("Lift and shift") mit wenigen oder gar keinen Änderungen an der Architektur der Anwendung.
- Replatform: Bei der Anwendung erfolgen einige Optimierungen und ein Wechsel des Betriebssystems oder der Middleware, aber die Core-Implementierung bleibt bestehen. Die optimierte Anwendung wird direkt in die Cloud übertragen.
- Repurchase: Umstieg auf ein anderes Produkt, wie zum Beispiel die Umstellung des CRM auf Salesforce, des HR-Systems auf Workday oder des CMS auf Drupal et cetera.
- Rearchitecture: Die Anwendung wird grundlegend überarbeitet oder neu geschrieben.
- Retire: Nicht mehr benötigte Anwendungen werden außer Betrieb genommen.
- Retain: Vorerst gar nichts tun. Es sollte nur das migriert werden, was für das Unternehmen auch sinnvoll ist.
Kennzahlen und Abhängigkeiten visualisieren
Eine umfassende Bestandsaufnahme besteht jedoch nicht nur aus der reinen Auflistung der Anwendungen. Zudem sollten IT-Verantwortliche die IT-Abhängigkeiten visualisieren und die Anwendungen entsprechend bewerten. Es ist wichtig, Beziehungen zwischen den Bausteinen einer Anwendung sowie unterstützenden internen Diensten wie Active Directory und externen Ressourcen zu identifizieren. Unterstützende Dienste müssen auf den Ziel-Cloudplattformen eingerichtet werden, bevor die Migration von Anwendungen beginnen kann. Applikationen mit simpleren Abhängigkeiten oder solche, die vorwiegend externe Dienste nutzen, sollten zuerst umziehen. Die Anwendungen mit komplexeren Abhängigkeiten sollten erst später folgen, sobald die entsprechenden Abhängigkeiten in der Ziel-Cloud vorhanden sind.
Abschließend gilt es, bei den Vorbereitungen wirtschaftliche und technische Kennzahlen (KPIs) festzulegen und zu erfassen, um die Leistung einer Anwendung mit den eigenen Erwartungen in ein Verhältnis setzen zu können. Es gibt grundsätzlich viele aussagekräftige Kennzahlen, die für eine Cloudmigration in Betracht kommen können. Sinnvoll sind in jedem Fall solche Metriken, die sowohl Probleme als auch Erfolg, Nutzen und Mehrwert eines Migrationsprojektes sichtbar machen. KPIs für User Experience, Performance, Kapazitätsauslastung sowie relevante Geschäftskennzahlen sind empfehlenswert. Sobald die KPIs feststehen, muss die Baseline definiert werden, mit denen der Datenvergleich stattfinden soll. Es sollte sichergestellt sein, dass genügend Daten gesammelt werden, um besondere Ereignisse wie beispielsweise saisonale Schwankungen für operative Entscheidungen berücksichtigen zu können. Das Sammeln der Daten sollte weitestgehend automatisiert erfolgen, um ein zeitgerechtes Reporting gewährleisten zu können.
ln/Jesse Stockall, Chief Architect Cloud Management bei Snow Software