Automatisierte Softwarepaketierung

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Automatisierte Softwarepaketierung

16.12.2009 - 00:00
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Fehlerhafte Installationen, die geschäftskritische Anwendungen zum Absturz bringen oder die Produktivität beeinträchtigen, resultieren oft daraus, dass die Verteilung von Software nicht sorgfältig genug vorbereitet wurde. Durch die Softwarepaketierung in das stabile MSI-Format lässt sich ein Setup erstellen, das unabhängig von der eingesetzten Software-Management-Lösung verteilt werden kann. Unser Online-Artikel gibt einen Überblick über den Status in der Softwarepaketierung, beschreibt den komplexen Prozess und geht dabei auf Windows Installer ein.
Da die IT-Strukturen oft historisch gewachsen sind, müssen Anwendungen auf verschiedenen Betriebssystemen mit unterschiedlichen Konfigurationen ausgebracht werden. Schnell wird das Portfolio aufgrund seiner Kombinationsmöglichkeiten schwer überschaubar. Unerkannte Konflikte zwischen Applikationen und nicht entdeckte Abhängigkeiten werden zum ärgerlichen Hindernis beim Roll-Out. Benutzereinstellungen können verloren gehen, spezifische Anforderungen an die Anwendung und die Rechtevergabe versehentlich nicht beachtet werden. Dies erfordert eine genaue Untersuchung und Dokumentation im Vorfeld.

Viele Unternehmen haben deshalb, angepasst an ihre IT-Umgebung, spezifische Richtlinien, Konventionen und Standards festgelegt. Sie setzen Verteilsysteme wie etwa den Microsoft System Center Service Manager (SCCM) ein, um eine möglichst einfache und automatisierte Verteilung und Installation der Applikationen auf Workstations und Servern zu gewährleisten. Eine Applikation wird dabei als Softwarepaket ausgerollt. In dem Softwarepaket sind nicht nur die Installationsanweisungen für Dateien, Verzeichnisse, Registry Keys und Shortcuts gespeichert, sondern auch Benutzereinstellungen untergebracht, damit eine stille Installation ohne weitere Eingaben möglich ist. Je nach Verteilsystem genügt dann eine Kommandozeile oder ein kurzes Skript, um das Softwarepaket zur Verteilung bereitzustellen.

Vermeidung von Versionskonflikten
In früheren Zeiten zerschossen DLL-Versionskonflikte viele PC-Installationen. Auf die sogenannte DLL-Hölle reagierte Microsoft mit der Einführung des Windows Installers in seinen Betriebssystemen und dem dazugehörigen MSI-Format. Ein MSI-Paket ist eine Datenbank, die die Installationsanweisungen für die Features und Komponenten sowie die Installationsquellen (oder einen Verweis darauf) enthält. Der Windows Installer wertet das MSI-Paket aus und erstellt eine Installationsroutine, um dieses dann konform zum Microsoft-Standard zu installieren. Anwender profitieren damit von Vorteilen, wie zum Beispiel einem Konflikt- und Komponentenmanagement oder einen Rollback beim Fehlschlag der Installation.

Obwohl sich Hersteller wie Enteo mit NetInstall und Zenworks mit AOT bemühten, eigene proprietäre Paketformate durchzusetzen, wurde MSI zum De-facto-Standard. Dies liegt zum einen am engen Zusammenhang zwischen dem MSI-Format und dem Windows Installer und zum anderen daran, dass proprietäre Installationsroutinen anderer Hersteller letztendlich auch Microsoft-konform sein müssen.


Die automatisierte Paketierung besteht aus mehreren Einzelschritten,
die bei Bedarf auch Spielraum für manuelle Nachbesserungen zulässt


Welche wichtige Rolle das MSI-Format inzwischen spielt, ist daran erkennbar, dass sich vorhandene Softwarepakete anhand dieses Formats automatisiert prüfen lassen. Beispielsweise ist feststellbar, ob und in welchem Grad sie kompatibel zu Windows 7 sind. Entscheidend aber ist: Durch Softwarepaketierung in das MSI-Format gewinnt man ein Setup, welches unabhängig von der eingesetzten Software-Managementlösung verteilt werden kann. Voraussetzung dafür ist ein Packaging-Tool, das den verschiedenen hohen Ansprüchen gleichzeitig genügt: Qualität und Geschwindigkeit, Kontrolle und Dokumentation.

Komplexe Softwarepaketierung
Softwarepaketierung ist ein komplexer Prozess, der davon lebt, dass der Informationsfluss bei der Paketierung und bei der anschließenden Abnahme und Verteilung gut organisiert und unter Kontrolle ist. Dabei sind zudem gerade in größeren Organisationen Service Level Agreements einzuhalten. Eine Vereinheitlichung der Informationsaufnahme, zum Beispiel mit Templates, ermöglicht es, Standards und Richtlinien effektiv und zeitsparend einzuhalten.

Der Web-basierte Prozess-Manager des Packaging Robot von BRAIN FORCE beispielsweise bietet anpassbare Templates, in denen für jeden Prozessschritt – vom Intake bis zum Akzeptanztest – die notwendigen Informationen hinterlegt werden können. Da der Prozess-Manager mehreren Nutzergruppen mit unterschiedlichen Rechten zugängig gemacht wird, eignet er sich so insbesondere als Kommunikationsplattform für alle Beteiligten: Auftraggeber, Intake Manager, Paketierer, Tester, Endkunden et cetera.

Höhere Qualität und Geschwindigkeit
Der Paketierungsprozess wird dadurch transparent und gewinnt an Qualität. Zum einen wird die Vollständigkeit aller obligaten Informationen erreicht. Zum anderen wird ein Mindeststandard eingehalten. MSI ist ein komplexes Format, was oft dazu führt, dass jeder Paketierer seine eigenen Präferenzen entwickelt. Das Paketierungstool gibt dagegen mit integrierten Best Practices den Weg vor und führt automatisiert neben der bekannten Internal Consistency Evaluator (ICE)-Validierung zusätzliche Q&A-Tests und Korrekturen durch.

Zudem wird die Geschwindigkeit des Paketierungsprozesses erhöht. Die eigentliche Paketierung basiert auf einem automatisierten Snapshot-Verfahren mit einem optimierten Filteralgorithmus. Die damit ohnehin beschleunigte Paketierung wird noch deutlich effizienter, wenn mehrere Paketierungs-PCs parallel arbeiten. Wer den Prozess-Manager als Werkzeug etabliert, gewinnt die Zeit, die früher für lästige Rückfragen nötig waren. Mit intelligenten Paketierungslösungen können Screenshots während der Installation der Anwendung per Mausklick aufgenommen werden. Nach der Validierung lassen sich diese automatisch in ein Word-Template einfügen. Dieses mitgelieferte Template ist so anpassbar, dass jede Information aus dem Prozess-Manager automatisch in das Dokument übertragen wird. Eine vollständige Dokumentation ist so schnell erstellt.





ln/Peter Vogel, Project Manager, BRAIN FORCE Software GmbH

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