Seite 2 - Im Test: Igel Thin Client UD3

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Seite 2 - Im Test: Igel Thin Client UD3

18.12.2009 - 00:00
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Firmware-Update mit Handarbeit
Das Konfigurationsmenü ist auf beiden Clients in die Rubriken Sitzungen, Zubehör, Benutzeroberfläche, Netzwerk, Geräte, Sicherheit und System unterteilt und lässt sich auch ohne Handbuch intuitiv steuern. Bei unserem Test mussten wir aber feststellen, dass der Windows-Rechner nach jedem Neustart sämtliche vorgenommenen Änderungen – inklusive der vergebenen IP-Adresse – verwarf und wieder mit der Basis-Konfiguration startete. Der Igel-Support konnte sich dieses Verhalten nicht erklären und empfahl uns ein Update der Firmware. In der Tat verhalf die Aktualisierung auf Version 2.03.500 dem Windows-Client zu einem besseren Gedächtnis. Der bereits erwähnte langsame Bootvorgang unter der alten Firmware war im Übrigen darauf zurückzuführen, dass der Computer nach dem Verlust der Einstellung automatisch nach einem DHCP-Server suchte und das Betriebssystem erst nach dieser rund eine Minute andauernden, aber letztendlich erfolglosen Suche einsatzbereit war.


Bild 2: Vor dem ersten Firmware-Update des Thin Clients sind zum Kontakt mit dem dazu nötigen Webserver diverse Einstellungen nötig

Die nötigen Schritte für ein Firmware-Update hinterließen bei uns gemischte Gefühle. Eine Aktualisierung direkt aus dem Internet ist – unter anderem in Ermangelung eines Webbrowsers – nicht möglich. Ebenso wenig vorgesehen ist das Einspielen über einen USB-Stick. Entweder stellt der Administrator im eigenen Netzwerk einen FTP-Server mit den Firmware-Dateien bereit, oder er verwendet die zentrale Verwaltungssuite von Igel als internen Webserver. Dazu müssen jedoch sowohl die Management-Konsole als auch der Thin Client in mehreren – in Windows- und Linux-Version teils unterschiedlich benannten – Feldern konfiguriert werden. Dies geschieht gerade beim ersten Mal nicht im Handumdrehen und ist nur unter Zuhilfenahme der Dokumentation möglich. Sind die nötigen Einstellungen allerdings erst einmal gesetzt, funktionieren zukünftige Updates recht flott. Igel hat das Verbesserungspotential jedoch bereits erkannt und will spätestens im ersten Quartal 2010 die Möglichkeit zum Update über einen USB-Stick ermöglichen.

Gelungene Verwaltungs-Suite mit kleinen Macken
Als nächstes nahmen wir die "Universal Management Suite" unter die Lupe, die der Hersteller zur zentralen Verwaltung seiner Produkte kostenfrei zur Verfügung stellt. Auch hier hakte es unter Windows zunächst ein wenig, da wir vor der Registrierung des Rechners in der Konsole erst Änderungen an dessen Firewall vornehmen mussten. Für einen Thin Client, der ja für die Datenversorgung von außen konzipiert ist, eine etwas unglückliche Grundeinstellung. Dies gilt umso mehr in Anbetracht der Tatsache, dass in größeren Umgebungen jeder Rechner automatisch den Weg in die zentrale Konsole finden sollte. Nach dem Nehmen dieser Hürde finden sich Windows- und Linux-Client in trauter Eintracht in der übersichtlich aufgebauten Management-Suite wieder. Sämtliche oben genannte Einstellungen der schlanken Rechner lassen sich nun über die Verwaltungs-Konsole vornehmen. Die Grundeinstellungen sehen hier zunächst vor, dass der Anwender am PC jede Änderung bestätigen muss. Dies lässt sich zwar leicht ändern, es stellt sich jedoch erneut die Frage, ob eine derartige Grundkonfiguration für einen remote zu administrierenden Thin Client sinnvoll ist.


Bild 3: Irreführend: Die Verwaltungs-Suite zeigt auf den Thin Clients vorgenommene Änderungen als erfolgreich in grün an, obwohl diese auf den entfernten Rechnern verworfen wurden und nicht zum Abschluss kamen.

Des Weiteren stießen wir hier auf einen echten Bug: Wird über die Managementkonsole auf dem Client eine Einstellung geändert und lehnt der Anwender diese ab, vermerkt das Nachrichten-Log der Konsole die Änderung trotzdem als "erfolgreich durchgeführt". Dies betrifft auch andere, aus diversen Gründen auf dem entfernten Rechner abgebrochene und somit nicht zu Ende gebrachten Vorgänge. Die Konsole führt den Admin hier also – in Ermangelung einer Rückmeldung des Clients – in die Irre. Igel hat das Problem laut eigenen Angaben erkannt, will eine Lösung hierfür wohl aber erst mittelfristig anbieten.

Bis auf diesen recht dicken Fehler weiß die Management-Konsole durchaus zu überzeugen. Es lassen sich Gruppen und Profile einrichten, innerhalb derer sich einzelne Konfigurationen automatisch auf ausgewählte Clients vererben lassen. Insgesamt ist die Universal Management Suite sehr übersichtlich aufgebaut und überaus intuitiv zu steuern. Für Unternehmen im KMU-Bereich mit einer überschaubaren Thin Client-Umgebung sollte dieses Bordmittel auf jeden Fall ausreichend sein. Praktisch ist zudem die Möglichkeit, direkt aus der Konsole heraus über ThightVNC remote auf den Desktop der verteilten Geräte zuzugreifen, um dem Anwender Support zu leisten oder Screenshots zu erstellen. Etwas unübersichtlich fanden wir, dass bestimmte Einstellungen der Verwaltungs-Suite, wie etwa deren Verwendung als Webserver zum Firmware-Upgrade, nicht aus der Konsole selbst, sondern über die Extra-Software "Universal Management Suite Administrator" vorgenommen werden müssen.

Fazit
Insgesamt haben die beiden Thin Clients und die zentrale-Verwaltungs-Suite einen guten Eindruck bei uns hinterlassen. Die abgespeckten PCs ließen sich schnell in Betrieb nehmen und intuitiv über die Admin-Konsole verwalten. Dabei mussten wir nur an wenigen Stellen die meist übersichtliche Dokumentation zu Rate ziehen. Im Test hat uns der Linux-Client etwas besser gefallen, da dessen Firmware fehlerfreier und besser mit dem Betriebssystem verschmolzen ist. Nutzer des Windows-Geräts sollten darauf achten, stets mit der neuesten Firmware-Version zu arbeiten. Bis auf das eine oder andere kleine Fragezeichen bei der Grundkonfiguration stellen sich die Thin Clients – das entsprechende Einsatzgebiet und die geeigneten Sitzungsprotokolle vorausgesetzt – als überzeugende und ressourcenschonende Alternative zu einem herkömmlichen Desktop dar. Dringend nachbessern sollte Igel die Nachrichten- und Log-Funktion der "Universal Management Suite". Hier muss sich der Administrator darauf verlassen können, dass eine Setup-Änderung am Client auch wirklich erfolgreich vollzogen wurde.


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