Seite 2 - Problemlösungen beim Speichermanagement (2)

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Seite 2 - Problemlösungen beim Speichermanagement (2)

21.02.2011 - 08:30
Veröffentlicht in:

Cache-Verhalten von Windows anpassen
Wertname: LargeSystemCache
Schlüssel. Memory Management
Werttyp: REG_DWORD
Bereich: 0, 1, 2, 3
Standard: 0

Zu diesem Wert müssen wir eine Warnung aussprechen: Dieser Wert gilt als sehr umstritten, zumal dazu etliche, leider teilweise sehr widersprüchliche, offizielle Dokumente von Microsoft vorliegen. Die unten genannten Werte verstehen sich daher als Erfahrungswerte und stehen nicht im Einklang mit den Empfehlungen des Herstellers. Ein Ändern des Wertes könnte also zum Verlust von Supportleistungen führen!

Dieser Wert bestimmt das Cache-Verhalten von Windows (alle Versionen). Da davon auszugehen ist, dass heutige Systeme über mindestens 512 MByte (in der Regel ein GByte) RAM verfügen, fällt die Entscheidung nur zwischen den Werten "0" und "1". Dabei geht es darum, wer und vor allem wie über den System-Cache verfügt.

Funktionsweise von LargeSystemCache
Der Wert bestimmt das Speicherverhalten des Systems und kann bei entsprechender Anpassung unerklärliche "Phänomene", wie etwa das Einfrieren von Maus und Tastatur, drastisch reduzieren. Arbeitet ein Nutzer lange genug mit einem System und benutzt dabei viele verschiedene Applikationen, ist festzustellen, dass das System die Cache-Größe sehr dynamisch (wenn auch nicht immer nachvollziehbar) anpasst. So kann die Cache-Größe eines laufenden Systems innerhalb von zwei Stunden (ohne Neustart) zwischen 300 und 1.200 MByte schwanken.

Das RAM entscheidet
Wie hoch die Werte im Einzelnen ausfallen hängt unmittelbar vom eingebauten RAM ab. Da wir nie ein System mit weniger als einem GByte unter Windows (XP oder Server 2003) aufgebaut und in Betrieb genommen haben, haben wir auch nie Cachewerte unterhalb von circa 300 MByte gesehen, auch wenn dies durchaus möglich sein kann. Obige Angaben (300 bis 1.200 MByte) beziehen sich auf Arbeitsplatzrechner mit maximal zwei GByte RAM – bei Servern kann durchaus der Wert auf über 3.000 MByte anwachsen, genügend RAM (ab 4vier GByte) vorausgesetzt.

Paradoxerweise lässt sich beobachten, dass der belegte Systemcache (addiert mit dem freien verfügbaren Arbeitsspeicher) in einigen Fällen den gesamt eingebauten physikalischen Speicher übersteigt (Bild 4). Den vom Systemkernel belegten Bereich im RAM können wir dabei getrost außer Acht lassen, obwohl dieser auch dem RAM einige MByte entzieht. Dieses deutet darauf hin, dass der Systemcache sich durchaus in einigen Fällen der Pagefile.sys bedient um dort Speicher-Inhalte (gecachte Daten) auszulagern. In Bild 4 können wir jedoch sehen, dass die Pagefile nicht genutzt wird und somit der Cachebereich ganz woanders liegen muss – in der Regel auf dem Installationslaufwerk als temporärer Zwischenspeicher, jedoch nicht in Form einer sichtbaren Datei.

Damit wird jedoch die eigentliche Aufgabe des Caches ad absurdum geführt, da der Cache primär die Aufgabe hat, Plattenzugriffe zu beschleunigen beziehungsweise zu minimieren. Es kann jedoch kurzfristig genau das Gegenteil eintreffen. Etliche Systemfehler – bis hin zum Blue Screen – können auf diese "Unart" zurückgeführt werden. Dieses Verhalten ist nicht nur sinnlos, es ist sogar massiv gefährlich und kann die Verfügbarkeit eines Systems sehr nachhaltig beeinträchtigen. Auf der Anwenderseite sind die Standardvorgaben des Systems sicherlich sinnvoll, sofern der Anwender nicht zu viele Applikationen gleichzeitig betreibt oder zu viele Dokumente einer Applikation öffnet. Dann nämlich zeigen sich die teilweise gravierenden Nachteile des oben beschriebenen Systems.


Cachebereich (rechte Spalte oben, "Systemcache") eines
Fileservers nach drei Stunden Up-Time


Nachteile
Beim Arbeiten mit drei bis 15 Fenstern (je nach Inhalt der Dokumente und des eingesetztem RAM) mit dem Microsoft Internet Explorer 6 und 7 werden bereits besuchte Seiten trotz erzwungener manueller Aktualisierung (über die Explorer- Menüleiste) nicht über das Internet, sondern aus dem Systemcache heraus aktualisiert.

Wiederum beim Arbeiten mit dem Internet Explorer kann es passieren, dass neu eingegebene URLs gar nicht zu einer Verbindungsaufnahme mit dem Internet führen, sondern das System aus dem Cache heraus versucht, die angegebene URL zu finden und daraufhin (nach etlichen Sekunden) mit einem Fehler ("Seite nicht gefunden") terminiert.

Unter Word (gilt auch für Powerpoint und Excel, wie auch für andere, Nicht- Office-Applikationen) geöffnete und wieder geschlossene Dokumente können beim wiederholten Öffnen die Meldung herausbringen "...dieses Dokument wird bereits von {USERNAME} benutzt, möchten Sie eine Kopie erstellen", obwohl dieses definitiv nicht sein kann. Aufgrund der im Cache zwischengespeicherten Informationen (welche nur langsam aktualisiert werden), ist die an sich sinnlose Meldung jedoch nachvollziehbar und erklärbar.

Teilweise kann das im letzten Punkt geschilderte Phänomen sogar nach dem Abmelden des ersten Users fortbestehen, ein neu angemeldeter User, der das gleiche Dokument (berechtigter Weise) zu öffnen versucht, kann die gleiche, oben beschriebene Meldung, erhalten. Dieses deutet darauf hin, dass die Cacheinhalte vom System nicht benutzerbezogen, sondern systembezogen verwaltet und gespeichert werden.

Fazit zum LargeSystemCache
In langen Testreihen konnten wir nicht den schlüssigen Beweis erbringen, dass das Ändern des Wertes auf einem Client zu einer Änderung/Steigerung der Performance führt. Client und Server verhalten sich hier trotz unterschiedlicher Werte in der Registry verblüffend ähnlich. Um die weiter oben geschilderten, möglichen Probleme zu umgehen, hilft nur ein zyklisches Leeren des Caches, sei es mittels eines Scripts oder mittels des von uns bevorzugten Tools "FreeRamXP" (auf DVD), welches auch auf Servern eingesetzt werden kann.

 

 

 

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ln/jp/Nikolay Taschkow

 

 

 

 

 

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