Seite 2 - Systemoptimierung leicht gemacht (1)

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Seite 2 - Systemoptimierung leicht gemacht (1)

14.03.2011 - 00:00
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Im Hinblick auf eine künftige und in der Praxis sehr wichtige, zyklische Defragmentierung sollten die einzelnen Partitionen nicht vollständig mit Daten belegt werden. Wie viel Platz jede Partition übrig haben muss, hängt nicht zuletzt von der zur Defragmentierung verwendeten Software ab. Die zu den üblichen Empfehlungen zählenden Angaben, wie etwa die Aussage, dass eine Platte nur zu 70 Prozent zu belegen sei, sollten Sie in der Praxis nicht unüberlegt übernehmen: 70 Prozent von einer 500 GByte-Festplatte ergeben einen anderen Wert als 70 Prozent von einer 160 GByte-Festplatte, so dass hier wirklich kein Vergleich sinnvoll ist.

In der Praxis zeigt es sich jedoch, dass je nach eingesetzter Defrag-Software, eine gewisser Puffer von etwa 25 Prozent sinnvoll ist, es sei denn Sie setzten die kommerziellen Spitzenreiter an Defragmentierungssoftware ein (wie O&O-Defrag oder Diskeeper), die auch in der Lage sind, fast volle Festplatten aufzuräumen – wenn auch auf Kosten der dafür aufgewendeten Zeit. Daher ist es oft sinnvoll, eine entsprechend große Festplatte in viele kleine Partitionen aufzuteilen, um eine bessere Nutzung des Plattenplatzes zu erzielen und auch um eine bessere Kontrolle über die "schnellen" Plattenbereiche zu erreichen.

Defragmentieren Sie nach Möglichkeit regelmäßig Ihre Laufwerke und auch die Pagefile selbst. Der Performance- und Verfügbarkeitsgewinn ist teilweise phänomenal hoch, er liegt in der Regel bei etwa 150 Prozent im Bereich der plattenbezogenen Lese-/Schreibzugriffe. Je nach System, Art und Intensität der Nutzung, kann ein Defragmentieren wöchentlich oder auch mehrfach täglich erforderlich sein. Mit geeigneten kommerziellen Tools lässt sich der Vorgang zentral verwalten, planen und für einzelne Systeme individuell anpassen.

Die Pagefile optimieren
Ein weiterer, plattengebundener Bereich des Systems, der sowohl für die Performance, wie auch für die Verfügbarkeit wesentlich ist, ist die Pagefile.sys (auch als Auslagerungsdatei oder virtueller Speicher bezeichnet). Ohne eine Pagefile kann Windows (alle Versionen) nicht funktionieren. Würden Sie die Größe der Datei auf 0 MByte setzen – was explizit bei Windows XP, Vista und auch bei den aktuellen Servervarianten möglich ist – arbeitet das System mit einer temporären Datei dennoch weiter. Dabei wird ein entsprechender Eintrag in der Registry (SetTempFile: REG_DWORD:1) vorgenommen.

Auch der Pagefile-Speicher ist für das System eine Art RAM, wenn auch virtueller Natur (daher die Bezeichnung virtueller Speicher). Speicher, welcher Art auch immer, ob reell oder virtuell, müssen jedoch verwaltet werden. Je mehr Speicher, umso höher der Verwaltungsaufwand, und desto stärker wird auch die CPU belastet. Entscheiden Sie sich also für große Pagefile-Dateien, oder müssen Sie (sogar mehrere) große Dateien wegen Ihrer Applikationen einsetzen, so sollten Sie unbedingt in schnellere CPUs und vor allem in sehr schnelle Plattensubsysteme investieren. Der finanzielle Aufwand lohnt sich messbar.

Clustergröße der Festplatten
Speziell die gewählte Clustergröße ist ein immer wieder gerne vergessenes Merkmal, das jedoch deutlich die Performance eines Systems beeinflussen kann. Die Dateicluster, auch Zuordnungseinheiten genannt, geben an, auf wie viele Blöcke eine Datei verteilt werden kann. Per Default wählt hier Windows XP und auch Windows Server 2003 (R2) eine Größe von 4 KByte aus. Diese ist sinnvoll für das Laufwerk "C", da höhere Clustergrößen keine Kompression mehr erlauben.

Datenlaufwerke, angeschlossene SAN-Subsysteme, wie auch RAID-Systeme profitieren jedoch von Clustergrößen jenseits der 4 KByte deutlich. Wir empfehlen hierbei das Setzen der Clustergröße bei allen Datenlaufwerken auf 64 KByte, damit wirken wir teilweise auch der Datenfragmentierung entgegen, da die Anzahl möglicher Dateifragmente beim Sprung von 4 KByte auf 64 KByte um den Faktor 16 (1.600 Prozent) gesenkt wird. In der Praxis ist dies leider nicht immer linear erzielbar, jedoch macht sich die Änderung der Clustergröße immer positiv bemerkbar. Der gefürchtete "Verschnitt" in Form von verschwendetem Plattenplatz kann heute getrost übergangen werden, da der Verlust im Bereich von unter fünf Prozent liegt.

Im zweiten Teil unseres Online-Workshops zur Systemoptimierung – online ab dem 21. März 2011 – erklären wir unter anderem, warum die Standardeinstellungen für die Auslagerungsdatei nicht immer optimal sind und wie Sie diese an den Einsatzzweck Ihres Servers anpassen.





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ln/jp/Nikolay Taschkow

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